Gleiche Steuer-ID-Nr. mehrfach an verschiedene Steuerpflichtige vergeben ...
Gestern Abend hatten wir Besuch einer guten Bekannten meiner Frau. Eine absolut zuverlässige und grundehrliche Person, die Folgendes erzählte:
2011 gab sie ganz normal unter ihrer bekannten Steuer-ID ihre Einkommenssteuererklärung ab. Nach mehreren Monaten erhielt Sie ihren Steuerbescheid. Bis dahin ganz normal also.
Im Steuerbescheid waren jedoch Fahrtkostenersatz des Arbeitgebers in Anrechnung gebracht, die Sie nie erhalten hatte und auch auf ihrer elekronischen Lohnsteuerbescheinigung nicht ausgewiesen sind.
Sie ging von einem Versehen aus und ging in die FA-Sprechstunde um den Sachverhalt zu klären.
Nach einigem Hin und Her stellte der Sachbearbeiter fest, dass ihre Steuer-ID offensichtlich mehrfach auch an andere Steuerpflichtige vergeben wurde und dass es zu einer Vermischung der Datensatze von den verschiedenen Steuerpflichtigen gekommen sei. Unglaublich - ist aber so geschehen.
Im Nachgang korrigierte das FA den Steuerbescheid. Also - alles gut. Thema erledigt.
Nun kommt es ganz dicke.
2012 - neue Steuererklärung - gleiches Spiel. Identischer Fehler. Beschwerde beim FA. Korrektur. FA schreibt ihr, dass alle anderen Steuerpflichtigen nun ihre eigenen Steuer-ID hätten. Das Problem damit dauerhaft gelöst sei.
2013 - Steuerbescheid für 2012: Nun stimmt in ihrem Steuerbescheid bis auf die Kapitalerträge und die Fortbildungskosten nichts mehr überein. Das FA berechnet fast den dreifachen Lohn, selbstverständlich werden auch wieder ein Fahrkostenersatz, der nicht stattfand, in Anrechnung gebracht usw. Ergebnis: Sie soll nun knappe 12.000 € Einkommensteuer nachzahlen.
Selbstverständlich hat sie sofort schriftlich Einspruch eingelegt und Vollstreckungsschutz beantragt.
Ich vermute mal, dass das FA den Steuerbescheid nun wieder korrigieren wird und sie mit dem Schrecken davon kommt.
Nun zu meiner eigentlichen Frage.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass das ein "tragischer" Einzelfall ist. Im Netz finde ich nur Handlungsanweisungen, wie vorzugehen ist, wenn ein und der selbe Steuerpflichtige mehrere Steuer-ID´s hat. Jedoch nicht einen Hinweis darauf, wie zu verfahren ist, wenn die gleiche Steuer-ID an mehrer Steuerpflichtige herausgegeben wurde?
In allen Dokumenten die ich lese, scheint diese Möglichkeit überhaupt nicht zu existieren.
Das eigentlich Erschreckende für mich ist jedoch die Erkenntnis, dass es zu Vermischungen von eigenen Datensätzen mit denen anderer Steuerpflichtiger überhaupt kommen kann.
Da, wie bei meiner Bekannten, dieser Fall ja nun schon drei Mal eingetreten ist und es dem FA nicht gelingt diesen Fehler zu bereinigen frage ich mich, an welche Stelle man sich wenden muss um eine dauerhafte Klärung des Problems zu erreichen?
Habt ihr schon von Ähnlichen Vorfällen gehört? Wie sind die Betroffenen oder deren Steuerberater mit dem Thema umgegangen? Steht zu befürchten, dass das Thema doch ein bischen gewaltiger ist? Oder hab ich Paranoia?
Hoffe auf viele Antworten.
Gruß aus Frankfurt/Main.
Jürgen
5 Antworten
Jürgen: Eine Bekannte hat vor Jahren vom FA die Aufforderung bekommen, Steuererklärungen für eine von ihr betriebene Gaststätte abzugeben. Die hat sie wirklich mal betrieben, nur steht seit 1959 auf diesem Grundstück die Severinsbrücke. Der Lurch vom FA wollte nicht damit raus, woher er die staatstragende Info über die ausbleibende Steuererklärung her hat. So viel zur Aktenführung in der Finanzverwaltung.
Nein, gleich in Höhe der Kirche ist die Hohenzollernbrücke, dann kommt die Deutzer Brücke und dann besagte.
Und früher haben die Kölner geglaubt, am Rhein höre die Welt auf. Wozu dann noch ne Brücke?
Die Brücke hinter dem "großen, doppeltürmigen Gebetsort, die Du meinst, ist eine Eisenbahnbrücke und liegt zwischen Deutzer Brücke und Zoobrücke.
Die Severinsbrücke liegt südlich, damit rheinaufwärts der Deutzer Brücke.
Die Ludendorff-Brücke zu Remagen, welches übrigens rund 54 km südlich liegt, stürzte Mitte März 1945 einfach ein. Seitdem hat Remagen keine Brücke mehr.
Zur anderen Seite des Rheins kommt man deshalb in Remagen nur mit der Autofähre.
Für soviel Köln-Kenntnis bekommst Du ein Fleißkärtchen. Und wenn Du mal nach Köln kommst, spendiere ich einen halven Hahn. Hoffe nur, Du hast keine Geflügelallergie.
De halve Hahn ist doch ein Käsebrötchen. Röggelchen mit dick Gouda ...;-)
Mit meiner Geflügelallergie kannst Du dich also nicht um die versprochene Mahlzeit drücken ...;-)
Hallo Jürgen,
Zu Deiner Frage kann ich nicht viel sagen, außer, dass mir ein ähnlicher Fall bekannt ist, bei dem eine Meldung zum BZSt ging.
Das BZSt stimmt den Sachverhalt mit den beteiligten Meldebehörden ab.
Bestätigt sich die Mehrfachvergabe, entscheidet das BZSt, bei welchem Steuerzahler die IdNr gültig bleibt. Bei den anderen wird die IdNrn nicht mehr verwendet und stillgelegt.
Ja, das FA-Schreiben aus 2012 lies darauf schließen, da mitgeteilt wurde, dass die anderen Steuerpflichtigen nun ihre "eigenen" Steuer-ID´s erhalten hätten.
Meine Bekannte ging deshalb auch davon aus, dass zukünftig alles seine Ordnung hätte.
Wie sich nun herausstellt - hat sich das Problem wohl eher verschärft ...
Vielleicht sollte Deine Bekannte versuchen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen,
Im Finanzverwaltungsgesetz $ 5 Abs. 1 Ziff. 22 wird auf die Abgabenordnung § 139 a-d verwiesen. Dort steht eindeutig in § 139b Abs. 1 AO "Eine natürliche Person darf nicht mehr als eine Identifikationsnummer erhalten. Jede Identifikationsnummer darf nur einmal vergeben werden."
Die Kontaktstelle ist hier direkt zu finden bzw. anzuschreiben:
Soweit - so klar.
Leider scheint das FA Frankfurt diverse Schwierigkeiten mit der Umsetzung zu haben.
Meine Bekannte wird wohl um eine eigenen Meldung des Sachverhalts beim BzSt nicht herumkommen. Die Schnachnasen vom FA scheinen das ja nicht hinzubekommen.
Die Schnachnasen kannst Du Dir sparen, Du Schnarch... Die Leute im Finanzamt sind wohl für alles zuständig - auch für Fehler anderer Behörden.
Natürlich gibt es immer wieder Pannen. Immer dann wenn Menschen involviert sind, wird es Fehler geben. Es gibt kein Computersystem, das makellos ist. Was mich aber bei der Frage verwundert: warum die nicht die Panne nach dem ersten Jahr behoben haben? Die müssten ihr Computersystem mal von IT-Beratern auf Herz und Nieren überprüfen lassen http://www.consol.de/it-service-management/ und solche Bugs beheben. Auch schauen, ob das ein systemiischer Fehler ist oder nur per Hand durch Mitarbeiter passiert. Aber dafür ist Ihnen das Steuergeld dann wieder zu schade.
Die Tagespresse bestätigt Deine Vermutung. Siehst Du mal!!! Ich träume jetzt davon, dieselbe Steuer.ID wie ein Multimilliardär zu haben und dessen Steuererstattung auf mein Konto überwiesen zu bekommen. Dann poste ich Euch demnächst aus Brasilien.
Zumindest können die in Rio mit dem Kölner Karneval locker mithalten ..;-)
Lecker Kölsch zu kriegen wird halt etwas schwieriger ...
Kölsch paßt eh nicht zu Samba. Aber mit den "geerbten" Milliarden könnte ich mir im Falle des Falles eine eigene Brauerei bauen.
@P59: Du tanzt Samba? Das wäre ein Grund, das Treffen von M nach K zu verlegen.
Aus Deiner Schilderung kann ich nicht entnehmen, ob tatsächlich vom Bundeszentralamt für Steuern zwei Personen die identische Steuer-ID vergeben wurde (was ich bezweifle), oder ob einfach irgendjemand die falsche Steuer-ID beim Arbeitgeber angegeben hat, der dann irgendwelche Positionen an das BZSt meldet. Das wäre zu prüfen. Insbesondere kann die gute Frau ja den Zugriff von Arbeitgebern auf ihre Daten überprüfen, d.h. das Problem sollte sich recht einfach lösen lassen.
Vielleicht habe ich mich unverständlich ausgedrückt.
Es ist eindeutig und klar (durch FA schriftlich bestätigt) dass ein und dieselbe Steuer-ID an mindestens drei (!) unterschiedliche Steuerpflichtige vergeben wurde, von denen zwei im Zuständigkeitsbereich des FA Frankfurt wohnen und einer im Bereich des FA Wiesbaden.
Diese Steuer-ID wird also von drei unterschiedlichen Steuerpflichtigen benutzt. Interessanterweise liegt, laut Aussage des FA-SB, noch nicht Mal Namensgleichheit vor.
Deinen Einwand bzgl. Arbeitgeberzugriffüberprüfung kann ich nicht nachvollziehen. Wie findet das denn im Detail statt?
Meine Bekannte hat in der ganzen Zeit ihren Arbeitgeber nicht gewechselt und ist nur bei einem AG beschäftigt - hat also nicht mehrere Beschäftigungsverhältnisse. Im Übrigen weist ihre jährliche elektronische Lohnsteuerbescheinigung ja die korrekten Daten aus.
Als ehemaliger Datenbank-Entwickler weiß ich, dass wenn ein Datensatz mit einer "einmaligen" ID hereinkommt, dieser ordnungsgemäß gespeichert und verarbeitet wir. Die entsprechenden Datenbankpositionen werden mit den entsprechenden Werten gefüllt.
Trifft nun ein Datensatz mit identischer ID aber anderen Daten (Name, Anschrift usw. ) wird die Datenbank den Operator "anhusten" um zu fragen, wie sie mit dem Datensatz weiter verfahren soll? Ein händischer Eingriff wird definitiv notwendig!
Spätestens dort müsste doch jemanden auffallen, dass etwas nicht stimmt.
Trotzdem kommt es zu der Datensatzvermischung und eben nicht zu einer Datensatzersetzung!
Sprich aus zwei unterschiedlichen Datensätzen wird ein Datensatz gemacht. Dabei scheint es dem Zufall geschuldet, welche Teilposition eingefügt, welche Teilposition gelöscht und welche Teilposition "verrechnet" wird.
In einer konsistenten Datenbank ein absolut tötlicher Fehler, da innerhalb kürzester Zeit alle Datensätze mit falschen Daten aus verschiedenen Quelldatensätzen "kontaminiert" werden. Eine "Rückabwicklung" ist nur in ganz seltenen Fällen möglich.
Na dann: Meldung an das BZSt. Zuteilung einer neuen Steuer-ID für alle drei Personen. Nur so kann gewährleistet werden, daß es keine Überlappung mehr gibt.
Hallo Gandalf. Was du bezweifelst? Warum bezweifelst du das ?
Es gibt nix was es nicht gibt !
Wenn Du genau schaust, dann wirst Du feststellen, daß meine Antwort lange vor den anderen Antworten und insbesondere der Nachlieferung von Details stattfand.
Ja, es gibt doppelte Steuer-IDs und es gibt auch in Familien fortlaufend vergebene Steuer-IDs bzw. mehrfache Steuer-IDs pro Person vergeben wurden. Das ist im Grunde bei einem Verfahren, das auf mangelhaften Datenbeständen, in denen Steuerpflichtige bisher nicht eindeutig identifiziert waren, durchaus kein Wunder und überrascht mich nicht.
Ich bin jedoch ebenso skeptisch, was manche Schilderungen anbelangt, da hier häufig Halbwissen, Halbahnung und Vermutungen sich derart mischen, daß nicht mehr klar ist, worum es eigentlich geht.
Ich kenne insbesondere einige Fälle, in denen bei der Übertragung von Steuer-IDs Fehler gemacht wurden, so daß die AG-Daten in das falsche Steuerprofil beim BZSt übermittelt wurden. Das führt auch zu solchen Effekten. Und daher hinterfragte ich erst mal die Sachlage, bevor ich mich in eine Lästerei über doppelt vergebene IDs ergieße.
Ist das nicht diese große Brücke gleich hinter dieser großen Kirche da?
Wie sind denn die Leute vorher auf die andere Seite gekommen? Über Remagen?