Warum macht die Bafin nichts gegen N26?

6 Antworten

Ich arbeite in einem Bereich, wo ich beruflich immer wider mit Kontobetrug zu tun habe.

Das trifft inzwischen leider auf die meisten Bankmitarbeiter zu. Aufgrund von Phishing und Social Engineering gibt es inzwischen über alle Sparten hinweg Betrugsfälle.

Sehr viele der Betrüger nutzen ein N26 Konto, was schon mal auffällig ist.

Das trifft auch auf eine Reihe anderer Banken zu, z.B. Fidor, Revolut, bunq, Solarisbank. Das sind Online-Banken, die eine bestimmte Art der vereinfachten Kontoeröffnung anbieten, um Kunden schnell den Start mit ihren Dienstleistungen zu ermöglichen.

Überweisungsgutschriften werden nicht geblockt, selbst wenn man sofort getätigte Aktenzeichen der Polizeimitteilt

Warum sollte die Bank auf solche Hinweise hin handeln? Eine Bank ist dazu nicht verpflichtet - da könnte ja jeder kommen. Es gibt genau beschriebene Wege, wie über die Ermittlungsbehörden entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Es gibt auch zwischen Banken über das jeweilige Fraud Management die Möglichkeit, erhärtete Verdachtsmomente weiterzugeben.

Du scheinst hier einfach nicht zum Kreis der Personen zu gehören, die solche Meldungen autoritativ auslösen können.

oft werden Konten erst nach Woche oder Monaten geschlossen und so den Betrügern ermöglicht, jeden Tag tausende von Euro ins Ausland zu transferieren.

Die Konten werden nach Einleitung entsprechender Maßnahmen gesperrt. Das dauert leider Wochen und Monate.

Für Transfers von Tausenden von EUR müssen solche Mittel natürlich auf den Konten verfügbar sein. In der Tat haben Banken jedoch eigene Fraud Management Abteilungen, die bestimmte Muster von Transaktionen erkennen und zumindest suspendieren, bis sie weiter inspiziert wurden. Wir müssen im Fraud Management von Banken das selbst erkennen - eine Bafin wird sich hier nicht einmischen.

Eine Bafin kommt ins Spiel, wenn Verletzungen von Sorgfaltspflichten in der Identifikation von Kunden, dem Umgang mit Kundenmitteln oder bei Auflagen zu regulierten Banktransaktionen festgestellt werden. Das kann bis zum Entzug von Banklizenzen führen. Aus diesem Grund gab es vor einiger Zeit beispielsweise bei N26 eine Welle der Reautorisierungen, die durchgeführt werden mussten, um Kunden zuverlässiger zu identifizieren.

Es sollte jedoch auch klar sein, dass der Schaden durch Überweisungsbetrug nur bei ca. 15-20% des Schadens durch Kreditkartenbetrug liegt. Im Vergleich zu den getätigten Umsätzen handelt es sich damit um ein relativ kleines Risiko, das nicht nur in der Eröffnung von Konten mit gefälschten Daten, sondern in der unzureichenden Befolgung einfacher Sicherheitsvorgehensweisen durch Bankkunden begründet ist.

Consumer müssen sich vor Fakeshops, Privatgeschäften mit Zahlung vor Lieferung der Gegenleistung und ähnlichen Gefahren auch selbst schützen.

  1. reguliert die BaFin die N26 bereits. Es geht insbesondere darum, dass die Registrierung mit Falschpersonalien nicht so einfach möglich ist.
  2. häufig sind die Kontoeröffner dumm und Antworten auf gezielte Nachfrage (Im Auftrag dritter?) mit nein, obwohl sie angeblich die Registrierung testen. So erhalten die Betrüger häufig vielfache Konten.
  3. die Konten werden nach Mitteilung innerhalb von Minuten gesperrt. Oft reicht das den Betrügern jedoch, weil die innerhalb von einem Tag mal 50 Zahlungen über ein Konto gehen lassen und dann das nächste nutzen.

Tatsächlich kann die N26 gar nicht so viel dafür. Sie wollen halt ein einfaches Konto anbieten und das einfache kann einfach ausgenutzt werden. Neben der N26 gehört mit deutschen IBANs übrigens die solarisbank zu den am häufigsten betrügerisch verwendeten Konten.
Ich zahle auf solche Konten nur mit Zeitverzug. Wenn ein Verkäufer unbedingt heute das Geld will oder mir übermorgen eine andere Kontonummer gibt, weil er gerade nicht dran kommt, ist klar, dass etwas nicht stimmt.

Dein Ansatz ist leider falsch. Die BaFin hat keinesfalls die Aufgabe, Bankkunden vor Betrügern zu schützen. Die originären Aufgaben kannst du hier nachlesen:

https://www.bafin.de/DE/Service/TopNavigation/LeichteSprache/Aufgaben/aufgaben_artikel.html

Bei den meisten Betrugsvorgängen steht leider die Leichtsinnigkeit der Kunden im Vordergrund. Ich will mich da gar nicht ausnehmen, aber es müsste schon einiges passieren, damit ich Geld auf ein Konto bei der N26 überweise. Meist sind es super günstige Angebote von Fakeshops oder Kleinanzeigen und natürlich wird nur Überweisung angeboten. Dagegen kann und wird einen keine Behörde der Welt schützen.

wurzlsepp6682  01.05.2023, 12:46

habe mein Auto an einen Fahrzeughändler verkauft, dieser hat den Kaufpreis auf mein N26-Konto überwiesen.

30 Minuten nach Absenden der Überweisung hat er einen Anruf von der Bank erhalten, ob er diese Überweisung getätigt hat .....

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Steinemann  01.05.2023, 21:41
@wurzlsepp6682

Meine Frau ist selbständig. Bei unserer Hausbank gibt es kein Geschäftskonto. Außerdem hat sie viel mit ausländischen Firmen zu tun. Da drängt sich die N26 geradezu auf!

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2021 wurde von der BaFin ein Bußgeld in Höhe von 4,25 Mio. EUR verhängt, es ist also nicht so, dass nichts getan wird, aber offensichtlich nicht genug. Es wurden auch weitere Maßnahmen getroffen, die u.a. das Wachstum beschränken und insbesondere die Geldwäscheprävention verbessern sollte. Ob und wie das nachverfolgt wird bzw. ob es tatsächlich Verbesserung gab/gibt, wird natürlich nicht öffentlich kommuniziert.