Kleingewerbe und Subunternehmer Stundenlohn?

5 Antworten

Diese Frage kannst nur Du selbst beantworten - nur Du kennst nämlich die Kalkulation Deiner Kosten.

Es gibt keine Kleingewerbe. Es gibt nur Gewerbe und Freiberufe als selbständige Tätigkeiten. Für diese kann man dann eine Regelbesteuerung oder die Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG wählen. Letzteres betrifft nur die Umsatzsteuer. Wenn Deine Kunden primär Privatpersonen sind und die Umsatzgrenze für eine Kleinunternehmerregelung nicht überschritten ist, ist diese i.a. vorteilhafter für Dich, da den Kunden keine USt. berechnet wird.

Die Kosten für ein Fahrzeug sind in den letzten 24 Monaten drastisch gestiegen. Steuerlich kannst Du zwar nur 0,30 EUR/km ansetzen, aber gegenüber Kunden wären i.d.R. eher 0,40 EUR/km sinnvoll, da Deine Kosten mit den 0,30 EUR/km sehr wahrscheinlich nicht gedeckt werden. Die Pauschale von 20 EUR würde daher Arbeiten bis zu einer Entfernung von 25 km abdecken. Das sollte im Subunternehmervertrag festgehalten werden - oder eben eine Abrechnung auf Basis gefahrener Kilometer vereinbart werden.

Was Deinen Stundensatz anbelangt, so wirst Du den ja irgendwie kalkuliert haben.

  1. Wie hoch sind denn Deine Gemeinkosten im Jahr? Das umfasst Berufshaftpflicht, Handy- und Internetkosten, Abschreibung für Home Office Geräte und Einrichtung, Kosten für ggf. erforderliche Fachkundeprüfungen und -weiterbildungen, Werbung/Anzeigen, Arbeitskleidung, ...
  2. Bedenke auch, dass Du Aufwände für die Akquisition von Kunden hast. Diese Stunden gehen als nicht weiterbelastbar in die Kosten mit ein.
  3. Wie viele Stunden erwartest Du - konservativ gerechnet - im Jahr in dieser Tätigkeit insgesamt als Selbständiger und Subunternehmer zu arbeiten?

Damit kannst Du einen Kostensatz pro Stunde berechnen. Damit sich das Geschäft lohnt, wirst Du ein Gewinnziel p.a. haben. Zum Kostensatz mit einem Aufschlagsfaktor 1/(1-x) (für x% Einkommensteuern) hinzugerechnet bekommst Du damit einen Mindeststundensatz, der zu erreichen ist.

Beispiel: 3.000 EUR Betriebskosten im Jahr bei 200 Stunden Tätigkeit sind 15 EUR Kostensatz/Stunde. Du möchtest mind. 4000 EUR p.a. Gewinn machen, d.h. musst 20 EUR nach Steuern (Grenzsteuersatz 35%), also 30,77 EUR ansetzen. Das macht 45,77 EUR. Dies wäre Dein tatsächlicher Mindeststundensatz.

Gerne kannst Du natürlich mehr verlangen, aber damit erreichst Du Deine Kostendeckung und das Gewinnziel.

Ein Reality Check zeigt, dass die Stundensätze vom Bereich von 25 bis 50 EUR liegen, d.h. Du wärst damit am oberen Ende der Skala. Also stellt sich die Frage, wie das Kunden gegenüber begründet oder generell das verbessert werden kann. Kunden mögen Dich, da Du exzellente Arbeit leistest? Solltest Du mehr Arbeitsstunden pro Jahr anstreben? Lassen sich geringere Betriebskosten erreichen? Irgendwo findest Du dann einen sinnvollen Wert.

Die 42 EUR (brutto) sind daher wahrscheinlich ok, aber Du solltest immer Deine Kosten und Gewinnziele im Auge haben - ansonsten verzettelst Du Dich mit einem relativ schlecht bezahlten Subunternehmerjob, während Du direkt mit den Kunden ein viel besseres Ergebnis mit dem gleichen Aufwand erzielen könntest.

Wie immer ist die Antwort, es kommt drauf an. Was ist denn dein Stundenlohn für deine selbständige Tätigkeit und werden dort Werkzeuge, Material- und Maschineneinsatz zusätzlich angerechnet? Da würde ich jetzt erstmal von ausgehen.

Da die Stundensätze für den Endkunden in einer Bandbreite zwischen gut 45-70€ (incl. MwSt) liegen, sind 42 (ohne MwSt) schon nah am üblichen Stundensatz. Der Auftraggeber muss ja auch noch was verdienen. Aber deutlich unter deinem sonst üblichen Stundensatz solltest du dich auch nicht verkaufen, dann kannst du auch andere Aufträge annehmen.

Gartenbau 
Fragesteller
 25.03.2023, 08:40

Ich verlange 45 Euro, 20 Euro pauschal fürs Auto und je nach Werkzeug 15 Euro extra. Bisher war das alles gut angenommen worden.

Ja ich denke auch das ich nicht viel weiter runter sollte, wie du sagst kann ich ja dann eher andere Aufträge annehmen wo ich meinen üblichen Stundensatz verlangen kann. Danke!

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Es ist schwer das einzuschätzen ohne die Branche zu kennen.

Prinzipiell klingt das von der Größenordnung schon plausibel, wenn du deine Leistung als qualifizierter Handwerker selbstständig anbietest.

15 Euro bezahlen wir unserer Babysitterin auf Minijob-Basis. Das ist nicht der richtige Vergleichswert.
Eine Selbstständigkeit ist in Deutschland erst dann wirklich sinnvoll, wenn man mindestens 40€ brutto durchsetzen kann und regelmäßig mindestens 800h im Jahr abrechnen kann. Das ist wirklich das Minimum.

Und ich empfehle nicht darauf zu spekulieren, dass man jede Wochen 40 Stunden abrechnen kann, und deshalb auch schon 25€/h viel aussieht.

Deswegen: 42€ klingt erstmal vernünftig.
Die Frage ist: Wie kommst du auf den Wert? Und bekommst du ihn auch bei anderen Auftraggebern durchgesetzt? Dann weißt du die Antwort eigentlich.

Gartenbau 
Fragesteller
 25.03.2023, 08:36

Ich berechne für meine eigenen Kunden 55 Euro die Stunde, für das Auto pauschal 20 Euro und Werkzeug (je nach Art) nochmal 15 Euro extra. Bisher wurde das sehr gut angenommen, so viel ich weiss liege ich sogar etwas unter dem Durchschnitt.

Aber ich bin sehr unsicher, ob ich als Subunternehmer 42 Euro verlangen kann. Dennoch muss es sich ja schliesslich auch lohnen, die Benzinkosten und jegliche weitere Kosten müssen auch abgedeckt werden, und damit ich auch etwas Gewinn rausschlagen kann muss ich ja auch einen guten Stundensatz verlangen dürfen oder ?

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urcho  25.03.2023, 19:13
@Gartenbau

Mal anders gefragt: Was macht denn für dich attraktiv für weniger als sonst zu arbeiten? Geht es dir um höhere Auslastung? Weniger Akquise-Auswand? Weniger unmittelbare Kunden-Kommunikation?

Vielleicht musst du gar nicht so stark rabattieren. Ihr müsst beide dran verdienen, genau wie du sagtest. Und es macht nur dann Sinn, wenn du irgendwas davon hast.

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42,- Euro erscheint mir auf den ersten Blick zu hoch. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass dies eine unterbezahlte Branche ist.

Aus dem Internet:

Gärtner verdienen im Durchschnitt ca. 2.400 EUR pro Monat. Das sind ca. 15 EUR pro Stunde.

Gartenbau 
Fragesteller
 25.03.2023, 08:29

15 Euro die Stunde als Angestellter. Wenn man aber Selbstständig ist kommen ja diverse Kosten auf einen zu und um die zu denken muss man ja den Stundensatz viel höher halten, ansonsten würde sich eine Selbstständigkeit doch garnicht lohnen und man könnte genauso gut wieder Angestellter sein.

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UndertakerOWL  25.03.2023, 10:37
@Gartenbau

Wenn du 42 € in deiner Gegend einem Endkunden berechnest, wird das beim anderen Unternehmer vermutlich ähnlich sein. Dich zu den Konditionen als SU zu beschäftigen wäre unwirtschaftlich. Der Hauptunternehmer will an den Aufträgen ja etwas verdienen. Ich würde trotzdem mal damit in die Verhandlung gehen und schauen, wie die Gegenseite reagiert. Wenn man sich nicht einigen kann, ist das dann halt so.

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Gartenbau 
Fragesteller
 25.03.2023, 10:53
@UndertakerOWL

Bei meinen Endkunden berechne ich eben 45 Euro, plus Werkzeug und Autokosten. Dem Unternehmer geht es eher darum das er keine zuverlässigen Leute findet und ich eben zuverlässig diese Arbeiten selbstständig ausführen kann.

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Alarm67  25.03.2023, 11:06

Du kannst doch nicht ein Angestelltenverhältnis mit einer Selbstständigkeit vergleichen!!!

Und wenn ein Angestellter 15 Euro die Stunde bekommt, sagt das doch Null über die tatsächlichen Stundenkosten aus!!! Dazu kommen noch die AG Nebenkosten, Auto/LKW, Versicherungen, Miete, .........

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Sofern Du nicht von diesen Nachunternehmerleistungen abhängig bist, würde ich dir sogar 45 Euro empfehlen.

Immerhin kannst Du deinen Kunden 55 Euro berechnen, verzichtest also auf 10 Euro die Stunde.