Eine Hypothek aufnehmen um Haus zu kaufen?
Hallo zusammen,
Ehemann hat eine befristete Stelle, bewirbt sich aber fleißig und wird dann irgendwann erstmal an Probezeit/ weitere Befristungen gebunden sein. Ich bin "Hausfrau" und arbeite ab 1.1. wieder stundenweise. Versorge uns aber aus großem Garten/ Haushalt quasi zur Hälfte als Selbstversorger- das interessiert eine Bank aber wohl nicht ;-) Mehr zu arbeiten ist aufgrund von einigen privaten Umständen vorerst nicht drin. Eigenkapital ist nicht vorhanden. Kindergeld für 1 Kind bekommen wir zusätzlich. Monatsnetto derzeit insgesamt etwa 2400 EUR (Gehalt + Kindergeld). Nun hat unser Vermieter Eigenbedarf angemeldet und wir müssen raus. Meine Schwiegermutter, 70, gut situierte Rentnerin, ist fest entschlossen uns zu einem Eigenheim zu verhelfen. Ich bin sehr skeptisch. Ihr Plan: Eine Hypothek auf ihr Haus (sehr gute Wohnlage, lange abbezahlt, kein Investitionsrückstau) über "Summe X" aufnehmen und uns somit eine Sicherheit für eine Immobilienfinanzierung zu bieten. Natürlich würden alle rechtlichen Aspekte anwaltlich abgeklärt werden. Mir geht es vorab nur um die Frage: ist sowas denn generell möglich? Lohnt es sich überhaupt, mit so einer Idee zur Bank zu marschieren? Ich kann es mir ja nicht recht vorstellen...
Danke und VGChristiana
6 Antworten
Zur WIKR schließe ich mich den Ausführungen von Privatier59 an.
Auch eine "Schwiegermutterlösung" wird nicht leicht. Ein Darlehen muss mittlerweile innerhalb der zu erwartenden Lebenszeit zurück gezahlt werden. Das reduziert die mögliche Laufzeit und erhöht die Tilgungsleistung.
Eine Hypothek auf das Haus der Schwiegermutter geht nur als Kapitalbeschaffung. Das spielt der Auslauf eine Rolle. Als das Verhältnis von Beleihungswert des Objektes und der Darlehenssumme. Unter 60% Beleihungsauslauf solltet Ihr liegen. d.H. bei einem Beleihungswert von 300 TEUR wären das 180 TEUR.
Würde das Euch zum Erwerb der eigene 4 Wände (Incl. Grunderwerbsteuer, Notar, Makler, u.ä.) reichen?
Wie gut situiert ist denn die Schwiegermutter? Grob geschätzt würde die Bank 1.200 EUR Lebenshaltungskosten annehmen, Unterhalt für das eigene Haus und den Darlehensaufwand draufpacken. Da landet Ihr schnell bei 2.500 EUR regelmäßiges Einkommen.
In Foren pers. Details auszubreiten macht wenig Sinn. Ohne genauer Kenntnis der Gesamtsituation ist jedoch keine Aussage möglich.
Fazit: Ein unabhängiger Finanzierungsspezialist der Zugriff auf die Konditionen mehrere Banken hat, kann Euch weiterhelfen. Bloss nicht bei mehreren Banken nachfragen. Ihr versaut Euch nur die Schufa.
Es lohnt sich m.E. nicht, einen solchen Vorschlag einer Bank präsentieren zu wollen.
Google mal die Erfahrungen die mit den neuen EU-Wohnbaukreditrichtlinien gemacht werden. Nach denen muß die persönliche Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers mindestens ebenso stark berücksichtigt werden wie der Wert von Sicherheiten.
Über die Einkommensverhältnisse der Familie schreibst Du überhaupt nichts. Aber schon die Befristung des Arbeitsverhältnisses ist ein großer Unsicherheitsfaktor.
Eigenkapital ist überhaupt nicht vorhanden. Ihr braucht also nicht nur eine 100%-Finanzierung, sondern unter Einbeziehung der Kaufnebenkosten sogar 110% oder 115%.
In bezweifele, daß zusätzliche Sicherheiten eine Bank dazu bewegen könnten, trotz dieser sehr ungünstigen Ausgangslage einen Kredit zu gewähren. Sicherheiten müssen ja erst mal verwertet werden, sind also immer die zweite Wahl neben der unmittelbaren Inanspruchnahme des Kreditnehmers.
Hallo ChristianaLiana,
grundsätzlich empfehle ich Euch ein ausführliches Beratungsgespräch bei Eurer Hausbank oder einem unabhängigen Immobilienfinanzierungsvermittler.
Im Rahmen einer Immobilienfinanzierung ist sowohl die Sicherheit in Form der Immobilie sowie ein nachhaltiges Einkommen der Darlehensnehmer Voraussetzung.
Bezogen auf die Einkommensseite gibt es ausgewählte Banken, die auch Arbeitnehmer innerhalb von befristeten Arbeitsverhältnissen oder der Probezeit als Darlehensnehmer anerkennen, insbesondere bei branchenüblichen Befristungen (z. B. Ärzte, Professoren, Vorstände). Eine genaue Machbarkeitsprüfung in diesem Rahmen ist uns hier nicht möglich. Aber insbesondere für Eure eigene Zukunft wäre eine Immobilienfinanzierung mit einem unbefristeten Arbeitsverhältnis sicherer.
Die Kapitalbeschaffung über die Immobilie Deiner Schwiegermutter würde zunächst nur die Immobilienseite als Sicherheit abdecken, sofern Ihr Darlehensnehmer werdet.
Sollte Deine Schwiegermutter über ausreichendes Einkommen als Rentnerin verfügen, bestünde ggf. die Möglichkeit, dass sie das Darlehen als alleinige Darlehensnehmerin aufnimmt und Euch das Geld zur Verfügung stellt, Ihr der Bank gegenüber somit gar nicht auftretet. Ihr könntet das Darlehen sodann direkt an Deine Schwiegermutter zurückführen.
Sollte Deine Schwiegermutter die Raten der Bank gegenüber allerdings nicht bedienen können, haftet sie vollumfänglich mit ihrer Immobilie und ihrem Vermögen für die Finanzierung.
Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig weiterhelfen.
Viele Grüße
Christina
Interhyp
Hallo, es gibt hier sogar zwei Möglichkeiten.
A) Bei einer befristeten Arbeitstelle ist bei entsprechendem Einkommen eine Baufinanzierung möglich. Absicherung des Darlehens auf dem neu zu kaufenden Haus
B) Man nimmt ein Darlehen auf auf dem abbezahlten Haus der Schwiergermutter.
Auch dies ist möglich.
Gerne helfe ich weiter.
"Lohnt es sich überhaupt, mit so einer Idee zur Bank zu marschieren? Ich kann es mir ja nicht recht vorstellen..."
Deine Befürchtungen könnten sich so leider bewahrheiten:-( Aber vielleicht ist die Idee nur noch nicht ganz ausgereift und müßte für potentielle Kreditgeber noch etwas "aufbereitet" werden. Die für Eure Situation bestgeeigneten Kreditgeber kennen gute erfahrene Baufinanzierungsvermittler.
Du findest hier in meiner Antwort einen Link mit in Frage kommende Firmen: