Wie schnell lohnt sich Photovoltaik? Eure Erfahrungen?

10 Antworten

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Lohnen tut es sich ab dem ersten Tag. Sobald du selbst Strom erzeugst sparst du.

Wenn es dir darum geht wann es sich amortisiert, ist das von vielen Faktoren abhängig. Lage, wie viele m²/Paneele kann man montieren, durchgängig sonnig, Dachschräge, Ausrichtung des Hauses/Daches,...

Du musst dir mal anschauen wie viel Strom du brauchst und ob bzw. wie du die erzeugen kannst. Ist eine Eispeisung möglich (Netz darauf ausgelegt, nimmt dir dein Stromanbieter den Strom ab und wenn ja zu welchem Preis) oder wäre ein Speicher sinnvoll. Das sind alles Dinge die man abklären müsste. Ich würde mich da mit einem Anbieter (oder gleich mehreren) in Verbindung setzen und mal nachfragen. Auch Energieberater könnte man mal fragen.

Ich persönlich bin schon sehr der Meinung, eine PV-Anlage oder generell eigenen Strom erzeugen ist sinnvoll. Man muss ja auch nicht davon sprechen gleich 100% des eigenen Strombedarfs selbst und immer decken zu können, da hilft ja schon jeder Schritt weiter. Wie du richtig sagst, ich denke auch nicht, dass Strom nochmal viel günstiger wird und der Verbrauch natürlich immer weiter zunimmt. Wenn man also die Möglichkeit hat seinen Strom selbst zu erzeugen, würde ich auch ernsthaft darüber nachdenken.


battlecat 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 10:04

Komplette Autarkie können, denke ich, die wenigsten Leute erreichen. Muss ja auch nicht sein, jeder Schritt in die richtige Richtung bringt schon was.

Wenn bei der Planung einer PV-Anlage so viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, kann sowas sicher auch besser oder schlechter umgesetzt werden. Wie erkennt man, welche Anbieter wirklich top sind?

finanzcrash  31.05.2024, 11:53
@battlecat

Im Sommer wahrscheinlich schon. Im Winter wir des schwer. Wenn dann auch noch Wärmepumpe und E-Auto dazukommen, denke ich nicht, dass man es erreichen kann. Und wenn ist es nicht wirtschaftlich. Man wird das bei einem musterhaus wahrscheinlich hinbekommen oder zur Forschung. Aber das muss dann nichts für den breiten markts ein und den normalen Durchschnittsbürger.

Naja Erfahrungsberichte sind da sicher ein guter Anhaltspunkt. Denke es gibt viele Anbieter. Schau dir die Anbieter aus deiner Region an, eventuell fragst du mal bei Nachbarn woher die ihre PV Anlage haben, ob sie zufrieden sind, was sie anders tun würden. Denke so erhält man einen guten Einblick.

Ich würde mir einen Anbieter suchen, der wirklich alles macht. Nicht, dass du dann verschiedene Unternehmen hast und die Paneele von dem einen kommen, die Software von wem anderen, der Speicher vom dritten Unternehmen eingebaut wird etc. Macht aus meiner Sicht schon Sinn wenn das einer genau berechnet und die Anlage dementsprechend plant

battlecat 
Beitragsersteller
 09.06.2024, 10:27
@finanzcrash

Ja, Idealbedingungen sind das eine, die Realität etwas anderes. Wobei es ja, soweit ich jetzt weiß, durchaus schon so ist, dass weniger optimale Lagen auch durch angepasste, moderne Lösungen und den technischen Fortschritt schon recht gut ausgeglichen werden können. Habe da einen Bekannten in der Nähe von Oldenburg der sein Haus in einer echt windigen Gegend stehen hat und bei dem hat die Norddeutsche Solar seine PV-Anlage mit viel Expertise auf seine individuelle Hauslage kalibriert. Früher dachte er, dass sich die Nutzung von Sonnenenergie für ihn wohl nicht auszahlen würde, aber da wurde er inzwischen auch eines Besseren belehrt.

finanzcrash  12.06.2024, 12:28
@battlecat

Inwiefern soll jetzt der Wind einen Einfluss auf die PV Anlage haben?

Wovon ich gelesen habe ist, dass es immer mehr Fortschritte gibt bei geringer Sonneneinstrahlung oder geringem Einfallwinkel. Da holen mittlerweile die Anlagen viel mehr raus als früher. Wo sich das früher eventuell noch nicht gelohnt hat, weil zu oft bewölkt oder das Dach nicht den richtigen Winkel hatte, kann es sich heute schon lohnen.

battlecat 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 14:35
@finanzcrash

Auf die Stromproduktion der Solaranlage hat der Wind natürlich keinen Einfluss. Aber die für die Montage geeigneten Dachhaken müssen auch geeignet sein, um auch bei starkem Wind halten zu können. In der Gegend von meinem Bekannten in Norddeutschland geht öfter mal starker Wind, weshalb die Norddeutsche Solar bei ihm auf Dachhaken aus deutschem Edelstahl gesetzt hat, die sogar bei Windlast 4 halten. Und weil eben auch solche vermeintlichen Kleinigkeiten bedacht werden müssen, macht es, glaube ich, bei der Auswahl eines Anbieters auch Sinn nicht ausschließlich auf den Preis zu achten, sondern auch auf die Expertise und ein gutes Bauchgefühl.

Und um die Sonnenenergie wirklich optimal nutzen zu können, ist es, wie du sagst, wichtig, dass auf hochwertige und moderne Teile gesetzt wird, die auch gut aufeinander abgestimmt sind.

finanzcrash  05.08.2024, 10:30
@battlecat

Sicher muss man darauf achten, eine Firma zu nehmen, die das auch gewissenhaft macht. Wenn das spezielle Hacken sind - super. Nur in anderen Teilen Deutschlands geht ja auch mal der Wind, da werden die Paneele auch nicht mit Doppelseitigen Klebeband aufs Dach gepickt. Ist so wie mit den Dachziegeln, eine Firma macht es gewissenhaft und sichert das ab, eine andere denkt sich, wird schon nichts passieren. Aber als Hausbesitzer ist man dafür verantwortlich, daher würde ich da schon darauf achten und auch kontrollieren. Wenn da ein Teil runterfliegt und jemanden trifft oder ein Auto beschädigt, ist man Schuld.

Die Technologie ist jetzt wirklich schon sehr weit und es wird auch immer günstiger - es zahlt sich also immer mehr aus. Was sich jetzt noch weiterentwickeln muss, sind die Speicher. Wenn man die mal zu einem relativ günstigen Preis bekommen würde, wäre wirklich viel getan. Da könnte man dann wirklich von seinem eigens erzeugten Strom leben.

battlecat 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 10:48
@finanzcrash

Bei den Speichern wird sich wohl auch noch einiges tun. Gut sind die ja jetzt schon, aber das Verhältnis zwischen Preis und Leistung muss noch besser werden. Gute Anbieter erklären einem aber auch, was wirtschaftlich ist. Aber da sich technisch in den letzten Jahren viel getan hat, kann man auch hier nach der Diskussion, für die ich euch allen danke, nur zu dem Schluss kommen, dass sich Photovoltaik inzwischen in den allermeisten Fällen sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis lohnen dürfte. Für wen es in Frage kommt, der sollte sich also unbedingt aktiv mit der Materie auseinandersetzen.

Das kommt sehr auf deinen konkreten Einzelfall an, dazu solltest du dich einfach fachlich beraten lassen.

Unsere erste PV-Anlage in der Firma (Volleinspeisung) hat uns damals (vor über 10 Jahren?) komplett der Steuerzahler geschenkt. Die Vergütung war dermaßen überfördert, dass wir ab der ersten Stunde Gewinn erwirtschaftet haben - also defakto keinerlei Kosten hatten. Wir haben im Verkauf für den Strom mehr bekommen als wir selbst im Einkauf gezahlt haben.

Inzwischen hat sich da aber viel geändert: Die Vergütung für eine Einspeisung ist deutlich niedriger, dafür wird sehr viel mehr bei der Anschaffung subventioniert.

Generell lässt sich sagen: Große PV-Anlagen auf Gewerbeobjekten lohnen sich in der Regel (allerdings ist die Bürokratie hier inzwischen so unerträglich hoch und gleichzeitig so disfunktional, dass eine Umsetzung teilweise schlicht nicht möglich ist). Bei Wohnhäusern kann sich eine PV-Anlage lohnen, wenn du den größten Teil selbst verbrauchst, vor allem bei modernen EFH. Bei MFH mit Mietern solltest du bedenken, dass du deine Mieter nicht verpflichten kannst, den von dir erzeugten Strom auch abzunehmen. Als sicheren Direktverbrauch kannst du hier nur den tatsächlichen Eigenverbrauch rechnen, die Mieter muss du raus rechnen. Kleinstkraftwerke (Balkonkraftwerke u. ä.) sind nach meiner Erfahrung überwiegend Spielerei und in der Regel nicht rentabel.

Und mit Photovoltaik macht man sich ein gute Stückchen von den Stromanbietern unabhängig

Jain. Bedenke, dass der Strom nicht unbedingt dann erzeugt wird, wenn du ihn brauchst. Abends bist du nach wie vor voll auf externen Strom angewiesen und im Winter ist der Output aus den PV-Anlagen teilweise auch ausgesprochen gering.

Offenlegung:

Wir haben derzeit drei PV-Anlagen mit insgesamt ca. 500 kWp in Betrieb; die bereits montierten, aber aufgrund der absurden bürokratischen Hürden noch nicht in Betrieb genommenen Anlagen kämen dann nochmal auf ca. 400 kWp.


battlecat 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 09:54

Fachliche Beratung ist sicher nötig. An wen würdest du dich diesbezüglich wenden?

Und was das Problem angeht, dass der Strom nicht unbedingt dann erzeugt wird, wenn er auch verbraucht wird (zB ein E-Auto, das über Nacht geladen wird)... kann da nicht eine Speicherbatterie Abhilfe schaffen?

Answer123  04.06.2024, 22:46
@battlecat
An wen würdest du dich diesbezüglich wenden?

Es gibt haufenweise Berater, die in dem Bereich tätig sind. Die Herausforderung ist, dort einen seriösen, unabhängigen und fachlich qualifizierten Ansprechpartner zu finden. Teilweise bieten auch die örtlichen Stadtwerke eine Beratung an - oder können zumindest einen Berater empfehlen.

kann da nicht eine Speicherbatterie Abhilfe schaffen?

Haben wir selbst mehrfach (!) geprüft - wir erzeugen ja mit unseren PV-Anlagen und dem BHKW durchaus erhebliche Mengen Strom. Jede Prüfung ist aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es wirtschaftlich vollkommen unrentabel ist - und das selbst im großen, unternehmerischen Maßstab. Die Preise, die für die Batteriespeicher aufgerufen werden, sind absurd hoch. Wenn man das auf E-Autos umrechnet, müsste dort die Batterie teilweise fast mehr wert sein als das ganze Auto. Wie sich diese exorbitanten Preise begründen ist und derzeit ziemlich unklar.

Trotzdem ein Aspekt, den man im Rahmen einer umfassenden Energieberatung auch einmal auf den Tisch bringen sollte.

Von Selbstbaukonstruktionen rate ich ab, die brennen gerne mal ab.

battlecat 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 14:28
@Answer123

Die Preise für die Batterien mögen hoch sein, sind aber meines Wissens gerade dabei zu sinken. Wenn man sich jetzt aus verständlichen Gründen noch für keine Speicherbatterie bei der eigenen Solaranlage entscheiden mag (oder eben nur für eine kleine), könnte es dennoch vielleicht Sinn machen alles so vorzubereiten, dass man in Zukunft irgendwann eine Batterie anschließen oder die bestehende kleine vergrößern kann.

Bei Selbstbaukonstruktionen bin ich bei dir. Beim Querlesen in Hausbau- und Energieforen habe ich dennoch öfter schon Tipps in die Richtung gelesen. Aber da weiß man ja auch nie, was nur leere Worte sind und wo wirklich was dahintersteckt. Ich gehe mal davon aus, dass so gut wie alle Interessierten PV-Anlagen machen lassen anstatt das selbst zu machen.

Von 2022 auf 2023 stieg der Anteil erneuerbarer am Energiemix von 46,3 % auf 56 %.

Schon heute ist der Großhandelspreis für Strom in D oft negativ, dass Stromkonzerne den Strom smart verkaufen müssen ist auch schon längst beschlossen und jede Woche kommt irgendwas, das mir zeigt, dass in D in spätestens fünf Jahren der Strompreis einer der günstigsten der Welt sein wird.

Du glaubst das nicht. Warum?

Ich denke, dass PV-Anlagen toll sind. Ob heute gebaute sich irgendwann amortisieren, hängt aber entscheidend davon ab, wie hoch die Kosten sind. Wenn man fast alles in Eigenleistung macht eher ja. Wenn nicht, sollte man bedenken, dass man den Strom nur dann produziert, wenn es zu viel davon gibt.

Es ist vieles im Umbruch und wen Wasserstoff im großen Stil mit dem Überstrom produziert werden kann, Europa seine fossil betriebenen Kraftwerke abschaltet oder Industrie und Rechenzentren in das dann Niedrigstrompreisland D kommen, kann es auch anders kommen. Mir ist das aber etwas zu visionär.

Eine günstige Balkon-PV-Anlage ist ein Mittelding. Die hat sich in vier Jahren amortisiert und es steht einem offen, ob man in fünf Jahren doch lieber nichts oder nur eine Batterie kauft.


battlecat 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 09:58

Spannende Prognose! Bin gespannt, ob es wirklich so kommt, wie du vermutest! Bei dem Wasserstoff-Thema, bin ich aber nicht so optimistisch wie du. Denke, da gibt es etliche größere Hürden.

Was Eigenleistung bei PV-Anlagen angeht, gibt es dann aber das Problem, dass das Ganze auch von jemandem vom Fach abgenommen werden muss, zwecks Haftung. Oder?

Rat2010  29.05.2024, 21:17
@battlecat

Ich hatte am WE ein nettes Gespräch mit einer Mitarbeiterin eines Energieversorgers.

Ich war auch etwas baff, als mir wer erzählte, dass er sich die Panele selbst auf das Dach geschnallt hat. Wenn man aber selbst kein Elektriker ist, wird es spätestens beim Anschluss an das Netz einen brauchen. Weniger wegen der Haftung, sondern weil es die Möglichkeiten auch des Durchschnittshandwerkers übersteigt.

Bei Balkon-PV ist das anders. Wenn man eine Außensteckdose hat, steckt man die einfach ein.

finanzcrash  31.05.2024, 12:12
@Rat2010

Ich denke für den Anschluss braucht es einen Elektriker, das kann man nicht einmal selbst machen wenn man es könnte. Selbst wenn es erlaubt wäre, sollte man sich das überlegen. Wie sieht es denn dann mit der Haftung aus?

Balkonkraftwerke braucht man ja nur an die Steckdose anschließen, das ist kein Problem.

Wir besitzen erst set 3 1/2 Monaten eine PV-Anlage mit Speicher. Mit den mir vorliegenden Daten von jetzt bezüglich Anschaffungspreis, Ersparnis an kw/h-Kosten und Grundpreis, Einspeisevergütung, Versicherung... kommt die Amortisierung erst nach > 15 Jahren. Aber - wir haben die Anlage nicht aus finanziellen Gründen bauen lassen, sondern aus Gründen der Autarkie und des Klimaschutzes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

battlecat 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 10:00

Verstehe ich voll und ganz. Sich ein Stück weit unabhängig zu machen, finde ich auch attraktiv. Die Speicherbatterie trägt ja auch zur Autarkie bei. Wie haben sich bei den Batterien denn die Preise in den letzten Jahren entwickelt? Vor einigen Jahren hieß es, soweit ich das gelesen habe, noch, dass sich Batterien eigentlich nicht lohnen. Da wurden aber auf günstigere Preise in der Zukunft gewartet. Sind die jetzt schon preislich attraktiver geworden?

betroffen  29.05.2024, 13:22
@battlecat

Im laufe des Jahres 2022 sind die Preise für die Speicher noch gestiegen. Seit Anfang 2023 sinken sie um 26% /Jahr -> laut einer Statistik.

battlecat 
Beitragsersteller
 09.06.2024, 10:21
@betroffen

Danke, das heißt also, dass man wirklich auf die aktuellsten Infos schauen sollte, was die Preise für Speicher angeht, weil schon Erfahrungen von vor 2 Jahren nicht mehr den heutigen Stand widerspiegeln.

Lohnt erst ab 20 - 25 Jahren.


finanzcrash  12.06.2024, 12:31

Das ist ja die Lebenszeit der Module:) Ich glaube das verwechselst du.

Wenn sich die Anlage nicht davor schon amortisiert, dann lohnt es sich ja nicht weil man zwar eventuell Stromkosten einspart, das dann aber mit den Restkosten der Anlage gegenrechnen muss - was den Strom dann teurer machen würde.

Wann sich das ganze amortisiert ist natürlich sehr individuell. Aber so um die 15 Jahre sollte das schon sein. Den Rest der "Lebensdauer" der Anlage, ist dann Gewinn.