Warum sind so wenige Leute kühle Rechner und nicht vorausschauend?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Selbst rechnen ist zu komplziert 100%
Lieber Glauben was andere sagen u. blind deren Meinung übernehmen 0%
Angst nicht genügend Information für selbst rechnen zu haben 0%
Andere Ansicht. 0%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Selbst rechnen ist zu komplziert

Ja klar meine 7 Jahre alte Gastherme hätte sicherlich noch 10 Jahre gehalten.

Ich habe trotzdem im Nov. 22 auf Wärmepumpe umgestellt und im Juni 22 ein E-Auto angeschafft.

Ich hatte die Preiserhöhung meines Gasanbeiters im Hause. Danach hätte ich 2500€ pro Jahr für Gas zahlen müssen, statt 850€. Ganz so dick ist es nicht gekommen.

Aber ich freue mich trotzdem, immer wenn die Sonne scheint und mein E-Auto für lau läd. Waren sonst doch ca. 50€ pro Woche an der Tanke zu zahlen.

Und nie wieder im Sommer in heisses Auto einsteigen, ist schon was. Schließlich kann man bei E-Autos im Stand Klimaanlage per App aus der Ferne Starten.

Nach einer Zwischenbilanz sieht es so aus, als ob ich weniger zahlen muss als mit Gas in der Vergangenheit. Weil auch die Nebenkosten wegfallen. Schonsteinfeger braucht nicht mehr bezahlt werden. Sind auch alle 3 Jahre 120€ Große Brandschau, Emissionsmessung alle 2 Jahre 55€.

Selbst rechnen ist zu komplziert

Ich meine mit meiner Antwort zum Glück nicht mich, sondern den Durchschnitt unserer Bevölkerung. Leider ist es zum einen aus der Mode gekommen und zum anderen für viele offensichtlich nicht möglich, einfache Berechnungen und Planungen selbst vorzunehmen.

Einige von denen, die überhaupt Vermögen haben, können grad mal für sich entscheiden, dass 5% auf Festgeld eine gute Anlage ist. Die meisten lassen sich von der Politik und irgendwelchen Bankverkäufern sinnlose Anlagen andrehen und wundern sich nachher, dass die Rendite nicht stimmt.

Aber glaube nun nicht, dass die, die 5% Zinsen für eine gute Anlage halten, bereit sind, z.B. 20.000 € in eine Modernisierung zu investieren, durch die sie danach 1.000 € pro Jahr an Kosten sparen würden. Das überfordert viele Menschen einfach, obwohl es eigentlich die gleiche Rechnung ist.

Worin das Ganze mündet, sieht man sehr gut, wenn man heutzutage Existenzgründer berät. Da geht es ganz häufig gar nicht um eine Geschäftsidee und komplexe Wirtschaftlichkeits- oder Finanzierungspläne. Viele sind schon mit der Nachfolge eines Unternehmens überfordert und ansonsten geht es entweder um Franchise oder Dropshipping. Alles Modelle, bei denen gar nichts zu kalkulieren ist, weil eigentlich alle Preise vorgegeben sind. Auch die wundern sich übrigens nach einiger Zeit, dass nach Abzug der Gebühr kaum etwas übrig bleibt.

Mein Taschenrechner sagt, wenn ich als Mieterin über 10 Jahre 100,-€ Mehrkosten pro Monat habe, habe ich pro Monat 100,-€ weniger zur Verfügung, über 10 Jahre 12.000. Falls ich danach noch in derselben Wohnung x Jahre lebe, hätte sich das für mich im Jahr y finanziell rentiert.

Und ja, die konkrete Berechnung ist für mich Hexenwerk, da mir weder konkrete Umbaukosten bekannt sind, noch die Umlagemodi auf die Miete und auch nicht die zukünftige Strompreisentwicklung.

Selbst rechnen ist zu komplziert

Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Zunächst mal glaubt man eher eine Aussage, wenn sie mit der eigenen Meinung oder Meinungstendenz übereinstimmt, als wenn sie dazu konträr ist. Das ist der Stammtischeffekt. Menschen fühlen sich gerne bestätigt.

Zweitens: Menschen suchen lieber Ursachen für Probleme bei anderen und nicht bei sich selbst, d.h. jemand ist schuld - und das bin nicht ich. Eigene Unfähigkeiten werden als unfaire Vorteile anderer interpretiert oder als Ausnutzung der eigenen Person.

Drittens: die Illusion der Kontrolle ist für viele Menschen sehr wichtig. Nimmt man ihnen diese weg und ersetzt sie durch Unsicherheiten und Risiken (selbst wenn diese in dern Griff zu bekommen wären), wird der Kontrollweg präferiert. Beispiel: man wartet nicht 10 min in einem Stau, um dann durchzukommen, sondern fährt lieber 30 min Umleitung, denn da ist man selbst am Steuer.

Populisten greifen gezielt gesellschaftliche, wirtschaftliche oder soziale Probleme auf und erzeugen auf dieser Basis Feindbilder (ich würde empfehlen, "Die Welle" zu lesen oder zumindest einen der beiden Filme anzuschauen), gegen die man Menschen, die sich in diese Richtung beeinflussen lassen, aufbringen kann.

Zu solchen Meinungen (Vorurteilen) gehören sicher

  • Aktien und Wertpapiere sind etwas für Reiche, die haben genügend Geld zum Spekulieren.
  • Wir kleine Bürger bleiben lieber beim sicheren Sparbuch.
  • Mathematik ist schwierig, das verstehe ich sowieso nie.
  • COVID-19 entstand in einem chinesischen Labor.
  • Die Einwanderer über die Südgrenze der USA sind alles Verbrecher und Terroristen.
  • Der Brexit lohnt sich.

Aber nicht nur Populismus nutzt diese Grundeigenschaften von Menschen, sondern auch Marketing und Sales. Dazu empfehle ich das Buch "Surrounded by Idiots" von Thomas Erikson.

Solarenergie und Wärmepumpen sind Magie und irgendwie neumodisches Zeug. Da ist der alte Heizkessel doch viel verständlicher. Selbst einfache Wirtschaftlichkeitsrechnungen kann man von Durchschnittsbürgern nicht erwarten, die ja schon ein Problem mit dem Dreisatz haben.

Jammern (auf hohem Niveau) ist doch viel einfacher.

PS: Meine Brennwerttherme mit Solarthermieunterstützung wird 20 Jahre alt dieses Jahr und ist nach einer aktuellen Überprüfung immer noch eine optimale Lösung für das Gebäude (ca. 50% des Primärenergiebedarfs eines Vergleichsgebäudes). Gebe ich die Zahlen auf Co2Online im Modernisierungsrechner ein, bekomme ich an diversen Stellen das Popup "Ihre eingegebene Zahl ist unplausibel niedrig. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingabe." Das Modernisierungspotential wird dort mit 0 EUR p.a. ausgerechnet. Die Amortisierung der Anlage hatte ich nach acht Jahren erreicht - und mit den aktuellen Gaspreisen freue ich mich über jede kWh, die von der Sonne kommt.

PPS: Seit dem letzten Jahr habe ich ein elektrisches Auto und da wird wohl irgendwann auch die Photovoltaik anstehen.

Selbst rechnen ist zu komplziert

Rechnen kann ich . Eine Wärmepumpe , Solaranlage auf dem Dach und Dämmung kommt bei mir auf ca.120.000 Euro . Hochgerechnet auf die nächsten 20 Jahre , wären das 6000 Euro pro Jahr . Da kann ich ganz schön viel Heizöl tanken . Nein , als zukünftige Renter/in lasse ich am Haus gar nicht`s umbauen .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
wfwbinder 
Fragesteller
 14.09.2023, 07:16
Solaranlage auf dem Dach und Dämmung kommt bei mir auf ca.120.000 Euro

Das ist natürlich auch sehr viel.

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hildefeuer  14.09.2023, 10:46

Rechnen 6 setzen! Wieso auf 20 Jahre? Wird das Haus nach 20 Jahren abgerissen, oder wird es 100 Jahre genutzt? Die PV Module heute haben 18 od. 19 Jahre Leistungsgarantie. Das die nun nach 20 Jahren ersetzt werden müssen ist Unsinn.

Klar wenn man mit den super-teuren Wärmepumpen deutscher Produktion rechnet.

Meine Wärmepumpe hat 5000€ gekostet.

Must Du keinen Strom kaufen? Der gehört in die Berechnungen mit rein, ebenso Schornsteinfeger (ca. 1700€) und laufende Kosten für Wartung.

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hildefeuer  15.09.2023, 16:31
@xenia798

Gut dann werden Käufer in 20 Jahren die Sanierungskosten (ca 250.000€) abziehen. Pass man auf, das der Wert der Immobilie nicht gegen Null läuft bei Sanierungstau von mehr als 20 Jahren.

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