Pflegenotstand, Kosten explodieren, Personal fehlt, wie löen wir das?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Andere Lösung 57%
Die gesamte Pflege in staatliche Einrichtugen überführen 29%
Pflegesätze erhöhen, dann können Heime besser zahlen 14%
Das System lassen wie es ist.Pleiten bereinigen den Markt 0%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Lösung

Da eine Lösung zu finden ist so etwas wie die Quadratur des Kreises.

An sich wären höhere Beiträge zur Pflegeversicherung notwendig. Aber die Belastung durch Steuern und Sozialabgaben ist heute schon astronomisch hoch. Soll man das etwa steigern?

Die Überführung der Pflegeeinrichtungen in staatliche Hände wäre genau das Gegenteil von dem was seit Jahrzehnten praktiziert wird, nämlich Privatisierung statt Staatsbetrieb. Siehe nur die Deutsche Bundespost.

Billiger würde das ohnehin nicht werden, denn es wäre ein Wasserkopf staatlicher Verwaltung neu zu schaffen.

Mein Vorschlag wäre, den Beteiligten genauer auf die Finger zu schauen als bisher.

Nur ein Beispiel für das, was heute getrieben wird:

Im Juni 2022 erreichte mich eine Zuzahlungsrechnung für eine angeblich vor April bei meiner Mutter durchgeführten Physiotherapie.

Durchgängig wurde da Einzeltherapie abgerechnet, obwohl nach meiner Beobachtung ausschließlich Gruppentherapie stattgefunden hatte. Der Grund dafür ist , dass es für Einzeltherapie mehr Geld gibt. Dass man auch Therapiestunden an Tagen erbracht haben will an denen meine Mutter sterbenskrank im Krankenhaus lag brachte das Faß zum Überlaufen. Ich habe um Korrektur der Rechnung gebeten und seitdem nichts mehr von der Sache gehört. Zahlungen habe ich nicht erbracht.

Wieso in Sachen Rechnungskorrektur nichts passierte ist mir klar: Mit einer Korrektur wären die Fehler aufgedeckt worden und das wäre der Krankenkasse aufgefallen und zwar nicht nur bei meiner Mutter, sondern auch bei allen übrigen Bewohnern dieser Demenz-WG. Die Sache hätte dann bei der Staatsanwaltschaft landen können.

Ich bin der sicheren Überzeugung, dass sich die Ausgaben von Pflege- und Krankenversicherungen um Milliarden reduzieren würden wenn man ein effektives Kontrollsystem für die Leistungsempfänger schaffen würde.

Andere Lösung

Die Kostenkontrolle der Einrichtungen und der Ärzte im Allgemeinen) muss deutlich erhöht werden. Solange es möglich ist, dass Einrichtungen (und auch Ärzte) nicht erbrachte Leistungen abrechnen, lässt sich das Problem nicht lösen. Ich habe einige Jahre in einer Arztpraxis gearbeitet. Das ist die wahre Mafia in Deutschland. Bei Patienten, die im Quartal nur ein einziges Rezept abholten und keinen Arztkontakt hatten, wurden Behandlungen und Arztkontakte abgerechnet, die nie stattgefunden haben. Bei einer strikteren Kostenkontrolle, bei der der Patient mit einbezogen wird, wäre mehr Geld für Personal vorhanden. Außerdem müssten die Gewinnmargen von Pflegeeinrichtungen gedeckelt werden, allerdings gibt es dann vermutlich auch keine privaten Investoren mehr.

Andere Lösung

Der Betrieb einer mobilen Pflegeeinrichtung ist jedenfalls die Lizenz zum Geld drucken. Bei einer mir bekannten Familie jetten jedenfalls alle um den Globus, fahren zwischen Jaguar und Bentley, Kinder in Privatschulen und wohnen in einem Haus, das einige Millionen wert ist.

Auch die Betriebe werden für Millionen gehandelt.

Es ergibt sich die Frage, warum der Markt der Pflege nicht reif oder jedenfalls nicht so reif wie andere ist. Das könnte damit zu tun haben, dass er relativ jung ist. Jedenfalls war das Thema "Pflege" in meiner Kindheit keines, mit dem man schnell reich werden konnte.

Vielleicht sollte man es nur deutlich erleichtern, dass sich Menschen in der Pflege selbständig machen, also die Vorgaben deutlich erleichtern. Wenn jeder damit reich werden kann, zieht das Leute aus aller Welt an und vor allem wird der Beruf als attraktiv empfunden. Dazu wird das Thema für Investoren uninteressanter, was auch wichtig wäre.

Einfach mal davon ausgehen, dass die Leute, die einen Beruf ausüben von dem sie gut leben selbst das größte Interesse daran haben, dass ihnen die Kunden nicht wegsterben.

Wäre interessant, ob es Länder gibt, bei denen fast jeder pflegen darf und wäre interessant, ob es das Problem dort gibt.

Andere Lösung

Ich hätte da noch zwei andere Ansätze.

Zum Einen müssten nicht so viele Menschen in Einrichtungen gepflegt werden, wenn die Pflege zu Hause von den oft willigen Angehörigen erbracht werden könnte. Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass die entgangenen Gehälter des AN ersetzt würden. Ich habe damals meinen Vater gepflegt NEBEN meiner Arbeit. Hätte ich meine damals läppischen 1500 Euro weiterbekommen, hätte ich ihn niemals ins Heim geben müssen, als der Pflegebedarf größer wurde. Man könnte mit Sicherheit ein System implementieren, dass die Menschen zu Hause, wo sie auch zu 99% bleiben wollen, versorgt werden können.

Zweitens muss das Rentensystem dahingehend verändert werden, dass JEDER in das System einzahlt. Beamtentum abschaffen, ist doch völlig antiquiert. Wegen einem Zipperlein monatelang krank von der Arbeit bei VOLLEN Bezügen daheim bleiben, das kann sich doch ein Selbständiger oder normaler AN gar nicht leisten. Bevor überhaupt ein Beamter bezahlt werden kann, müssen erstmal zig Normal-Verdiener vorarbeiten, um genügend Steuern abzuführen. Dieser Wasserkopf muss ganz dringend weg!! Und wenn wir schon dabei sind: "ganz oben" müsste auch dringend ganz viel weg, was uns unnötig viel Geld und üppige Pensionen, trotz Schlechtleistung, kostet.

Rat2010  21.07.2023, 11:39

Ich erlebe, dass die Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, nicht nur in der Zeit in ihren Unternehmen fehlen (oder zu wenig arbeiten) sondern auch einige danach beruflich nicht wieder ordentlich Tritt fassen. Scheinbar macht es etwas mit den Menschen, wenn sie ihre Angehörigen pflegen, das nicht zwingend gut für unsere Gesellschaft ist. Zumindest werden sie älter.

Dazu finde ich die Idee als Lösung der Thematik aus der Zeit gefallen. Auch bei vollen Bezügen werden Manager - die oft schon die dreimonatige Erziehungszeit als Karriereknick erleben - oder Ärzte den Job seltener übernehmen als Frauen nach der Erziehungszeit, für die sich der Karriereknick schnell mal in ein Karriereende verwandelt.

Deine Einstellung zum Beamtentum teile ich nicht. Dort, wo es abgeschafft wurde (Bahn, Post) läuft es auch nicht besser. Polizei, Finanzbehörden und Militär, meinetwegen auch Ministerien und Rathäuser zu privatisieren und zu versuchen, die Belegschaft auszudünnen, könnte also so richtig schief gehen. Ich finde, dass sich da eh schon ziemlich viel tut, wobei das vielleicht aus bayerischer Sicht anders aussieht als aus

0