Warum raten so viele von Stockpicking ab und empfehlen ETFs?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil du als Privatanleger mit aller Wahrscheinlichkeit mit Summen handelst, die nicht sonderlich groß sind und daher eine ausreichend sinnvolle Diversifikation bei entsprechende lohnender Positionsgröße nicht machbar ist, und wenn doch, die Positionsgrößen dann so klein werden würde, dass es unsinnig wäre.

Wenn du auf Schwerpunkte setzten willst, dann suche dir einen ETF, es gibt keinen Schwerpunkt, den es nicht gibt.

Dafür gibt es viele Gründe:

Für eine ausreichende Streuung benötigt man viele Einzelwerte, die man als Privatanleger kaum überblicken kann. Der Clou dabei liegt ja genau darin, mögliche Tendenzen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln, bevor das die breite Masse tut. Als Privatanleger fehlen hierzu die Informationen sowie die Zeit, derartiges ständig zu überwachen.

Darüber hinaus ist die Zusammensetzung eines sinnvollen Portfolios deutlich mehr, als das reine stockpicken irgend welcher Werte. Da gibt es zwar sinnvolle Software, die ist aber nicht billig (die meisten kostenfreien Tools sind ganz nett, aber letztlich nur unbrauchbar Spielerei).

Die Transaktionskosten sind vielleicht ähnlich, die TER von aktiv gemanagten Werten ist aber dennoch IdR um ein Vielfaches Höher. Ich hab oft das Gefühl, dass vielen Privatanlegern gar nicht bewusst ist, welche Auswirkung vermeintlich kleine Kostenunterechiede von 0,5% haben.

Und last but not least: Bei einer Portfolio Zusammenstellung sind nicht nur die Werte selbst, sondern vorallem deren Gewichtung ausschlaggebend. Hierbei kann man schnell an die finanziellen Grenzen kommen, so dass entweder eine optimale Zusammenstellung nicht möglich ist, oder man sich finanziell übernimmt und man damit automatisch dazu neigt, emotional zu handeln. Und das ist die größte Todsünde.

Naja wie viele Aktien willst du denn dann bitte kaufen, um eine gleichwertige Diversifikation zu erhalten wie bei ETFs? Die meisten haben ja bis 1000 Aktien