Studium ohne Eltern, Bafög, Kindergeld finanzieren?
Ich bin in der Situation, bald ein Informatikstudium aufzunehmen. Bisher wohne ich im Elternhaus und müsste für ein Studium ausziehen. Da ich bereits eine Ausbildung gemacht habe, habe ich einen Puffer von 12.000 €.
Fakten:
- voraussichtliche/realistische Studiendauer: 4 Jahre
- Technisches Studium -> Zeitaufwändig und schwieriger als nicht-technische Studienfächer
- zu Studienbeginn 24 Jahre alt
- sparsam, gebe kein Geld für Mode usw. aus
- kann nicht kochen
- steigende Lebenshaltungskosten
- kein schlechtes Verhältnis zu den Eltern - aber sie haben kein Geld
Ausgaben im Monat:
- 400 € Miete im Studentenheim
- 130 € Kranken & Pflegeversicherung ab 25 Jahren
- 200 € Auto (würde es vermt. für 5000 € verkaufen)
- 250 € Essen
- 30 € Handy usw.
- 30 € Kleidung
- 100 € Freizeit
- 30 € Semestergebühren
über weitere Ausgaben bin ich mich noch nicht bewusst
Gesamt pro Monat: 1.170 € (ohne Auto 970 €)
Gesamt 4 Jahre: 56.160 € (ohne Auto 46.560 €)
Einnahmen:
- 250 € Kindergeld für nur noch 1 Jahre (weil 25)
- ?€ Semesterferienjob (kenne keine realistische Zahl, geschätzt 4000€ im Jahr, auf den Monat: 330 €)
- 400 - 520 € Minijob (durchgängig erst ab 3. Semester, da das Grundwissen in den ersten beiden Semestern wichtig ist)
Einnahmen pro Monat im ersten Jahr: 580 €
Einnahmen pro Monat im zweiten Jahr mit Semesterferienjob + Minijob: 730 €
Gesamt 4 Jahre im Optimalfall: ca. 33.240 €
ich schätze es eher auf 26.000 €
man bedenke meinen Puffer: 12.000 €
Eventuelle Einnahmemöglichkeiten:
- übers Wochenende daheim übernachten und Essen aus dem Kühlschrank mitnehmen
- 2000-3000 € - Stipendium (Chance gering, da kein soziales Engagement )
- Studienkredit (Schlecht, da hohe Zinsen, selbst bei Kfw-Studienkredit; 30.000 € Kredit bedeutet 50.000 € Schulden) -> nächste 10 Jahre verschuldet
- kennt ihr noch mehr Möglichkeiten?
Fazit:
Einnahmen: 26.000 € bis 33.000 € + 12.000 € Puffer = 38.000 € bis 45.000 €
Ausgaben: 46.560 bis 56.160 €
Wie schätzt ihr meine Lage ein? Ist es Vollzeitstudium gut finanzierbar?
Insbesondere unter Berücksichtigung, dass ein Informatikstudium viel Zeit kostest und die Lebenshaltungskosten steigen. Und das ich keine Ahnung vom wahren Leben habe hinsichtlich der Kosten.
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Leider gibt es nämlich den Zusammenhang: Je mehr man selbst finanzieren muss, desto schlechter sind die Noten -> was sich auf die Jobwahl auswirkt
1 Antwort
Wieso hast Du keinen BAFöG-Anspruch?
Wenn Du keinen hast, fehlt der Rundfunkbeitrag in Deiner Ausgaben-Auflistung (und wenn Du einen hast, musst Du aktiv die Befreiung beantragen).
Den Ansatz für den Semesterbeitrag halte ich für zu gering. Ich weiß natürlich nicht, wo Du studierst, aber ich zahle knapp über 300 € halbjährlich für mein Kind.
Was die Aussage "kann nicht kochen" hier bedeuten soll, erschließt sich mir nicht - das sollte man als angehender Student ja wohl lernen können. Rezepte für Anfänger gibt es Hunderttausende im Netz, und wenn Du was nicht verstehst, werden Dir das Deine Eltern ja wohl erklären können.
In der Anfangszeit kannst Du Deinen Puffer benutzen und den Ertrag aus dem Autoverkauf - wenn Du dann unter 15.000 € Vermögen angekommen bist und einen BAFöG-Anspruch hast, solltest Du gut über die Runden kommen. Du hast den unschätzbaren Vorteil, dass Du in Deinem Beruf jobben kannst und im Gegensatz zu Ottonormalstudent deutlich mehr als Mindestlohn erzielen wirst.
(Und an den 100 € Freizeitausgaben kann man wohl noch einiges einsparen, wenn man muss)
Hm. Kommt das nicht darauf an, ob es sich um eine weitere Ausbikdung handelt, die fachlich in dieselbe Richtung führt, §7 (2) BAFÖG? Wenn die erste Ausbildung nix mit Informatik zu tun hatte, hast Du vermutlich Recht, aber 'AngehenderStudi' schreibt ja nicht, welcher Art seine Ausbildung war.
Psst: Und wer mit Mitte 20 mit der Ausrede "kann nicht kochen" seine Ausgaben für Lebensmittel meint rechtfertigen zu müssen, der ist schlicht und einfach selber schuld
KfW-Kredit mit derzeit über 7 % Zinsen ist ziemlich hoch. Ich habe den Simulationsrechner auf deren Website ausprobiert und bin geschockt über die Zinsen.
Und was war jetzt die eigentliche Frage? Ohne Bafög oder elterlichen Unterhalt bleibt ja nur KFW-Kredit oder zu jobben, dann vielleicht auch mit Wohngeld.
Sind die angesetzten Zahlen realistisch? Reichen die vorhandenen Mittel aus? Sonstige Optionen zur Finanzierung etc.
Wohngeld ist eine gute Idee. Das mit dem KFW-Kredit würde ich nur im Notfall machen.
@Andri123 @Eifelia Normales Bafög ist auch nicht möglich, da meine Eltern "zu reich" sind. Bleibt mir nur das elternunabhängige Bafög.
Anspruch darauf habe ich leider nicht, da ich nach meiner Berufsausbildung keine 3 Jahre gearbeitet habe. Somit sind die Voraussetzungen für elternunabhängiges Bafög nicht gegeben.
Bafög gibt es nicht bei Zweitausbildung. Was dazu zählt, kann man gut bei studis-online recherchieren oder dort im Forum fragen.
Mein Kind hat problemlos Bafög bekommen nach einer dualen Ausbildung.
Aber da es nicht kochen konnte, "musste" es sich nach dem Auszug täglich Pizza bestellen... Hat er mir gerade nochmal erzählt, aber ich wusste das ja und hatte damals auch nicht mit Tips gespart.
Zu den Konditionen eines KFW-kredits scheinen mir die Recherchen des Fragestellers auch noch ausbaufähig zu sein.
https://ratgeber-umschulung.de/zweitausbildung/bafoeg/