Wie teuer ist ein Kleinflugzeug im Unterhalt?

2 Antworten

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Das kommt ganz auf die Maschine an, die Art der Versicherung und die Hangarierung. Als Faustregel gilt: Rechne rund 10 Prozent der Anschaffungskosten als jährliche Fixkosten. Wenn Du Dir eine gebrauchte Maschine für 100.000 EURO zulegst, dann fallen rund 10.000 EURO Fixkosten im Jahr an. Nach oben oder unten kann es natürlich erhebliche Abweichungen geben. Die Kaskoversicherung schlägt jährlich mit rund 3,5 Prozent der Versicherungssumme zu Buche. Schliesst Du diese Versicherung nicht ab, dann fällt dieser Posten schon mal weg. Die Haftpflichtversicherung hängt ab vom Gewicht der Maschine, die Sitzplatzunfallversicherung von der Anzahl der Sitze. Die Hangarierung ist abhängig vom Standort. Auf einem Verkehrsflughafen dürfte die Hangarierung mit über 1.000 EURO pro Monat zu Buche schlagen. Ein Stellplatz im Freien kostet vielleicht die Hälfte. Auf einem kleineren Landeplatz sind Hallenplätze schon für 150 - 400 EURO pro Monat zu bekommen. Die Jahresnachprüfung dürfte sich um die 2000 - 3000 EURO pro Prüfung bewegen, abhängig vom Typ und der Instrumentierung. Fazit: Wer mit seinem Geld scharf kalkulieren muss, der sollte sich kein Flugzeug kaufen. Stell Dir vor, Du fliegst im Jahr nur rund 20 Stunden, dann kostet Dich die Flugstunde rund 500 EURO plus die variablen Kosten für Treibstoff, Motorabschreibung, Wartung und Reparaturen. Für dieses Geld kann man sich die schönsten Flieger chartern. Der break-even-point liegt bei rund 200 Stunden in Jahr! Das schafft kein Hobbypilot!

Man vergesse nicht die Motor- und Zellenüberholung alle paar tausend Betriebsstunden. TBO dürfte bei heutigen Triebwerken zwischen 1000 und 1500 FLugstunden liegen, danach kommen etwas über 10000 Euro an Überholungskosten zustande. Und von der Zelle will ich noch gar nicht sprechen.

Bei uns am FLugplatz wird man wegen der maroden Zelle demnächst eine schöne Wilga ausmustern, Ersatz ist bereits besorgt (Ist immerhin das einzige Schleppflugzeug).

@SpitfireMKIIFan

Die meisten Triebwerke in der E-Klasse haben eine TBO von 1.500 - 2.000 Betriebsstunden. Die Kosten für den Triebwerkstausch sind als Motorabschreibung zu berücksichtigen. Je nach Flugzeugtyp sind das rund 7 - 10 EURO pro Flugstunde, also variable Kosten. Die Überholung der Zelle ist bestenfalls alle 25 - 30 Jahre fällig, denn die meisten Instandhaltungsarbeiten werden ja bei der Wartung mit erledigt. Bei meiner Cessna 172 rechne ich mit rund 25 EURO Wartungsaufwand pro Flugstunde. Kostenintensiv werden ggf. besondere Herstelleranweisungen (z.B. SID bei Cessna) oder wenn plötzlich der Gesetzgeber ein neues Funkgerät oder einen neuen Transponder fordert. Da kommen dann plötzlich Mehrkosten von einigen Tausend EURO, die man so nicht eingeplant hat.

@SpitfireMKIIFan

Weshalb lasst ihr die Wilga nicht bei einem osteuropäischen Unternehmen grundüberholen? Ich kenne da einen Betrieb, der sehr akurat arbeitet und das zu einem Drittel der Kosten wie in Westeuropa.

@Luftkutscher

Ich weiß nicht, inwiefern die Zelle genau überholt werden muss, aber offenbar war eine Neuanschaffung doch günstiger.

@Luftkutscher

Das stimmt. Allerdings ist es mittlerweile leider so, dass keiner der Motoren die 2000 Stunden ohne größere Blessuren und Probleme erlebt. Das betrifft sowohl die Kolbenschüttler von Rotax als auch unsere amerikanischen Freunde.

Wir hatten Ende Juni erst bei einem Lycoming O360 nach 1000 Stunden Betriebszeit massive Schäden (Ventile etc.). Kisten: 6000 EUR. Der Werftleiter hatte nach eigener Aussage noch nie an einem Motor nach so kurzer Laufzeit solch ein massives Schadensbild gesehen. Einen Rotax haben wir auch schon einen 400 Stunden vor Erreichen der TBO weggeschmissen! Leider kommt es in den letzten Jahren immer häufiger vor , dass die Motoren die TBO nicht erreichen, so dass man in der Regel schon vorher tief in die Tasche greifen darf.

@Pilotflying

Das klingt nach Schul- oder Vereinsbetrieb, wo alle möglichen Leute auf den Maschinen herumrutschen und meist nur kurze Flüge machen. In meiner C 172 ist bereits das 5. Triebwerk und bisher hat noch jedes seine 2.000 Stunden problemlos erreicht. Das liegt vielleicht an den vielen Langstreckenflügen. Die Maschine hat mehr Stunden als Landungen!

das kommt drauf an, wo du wohnst und wo das flugi untergebracht wird.

ich denke, überall wo du einen rundflug über einen fliegerclub buchen kannst, kannst du auch in erfahrung bringen, wie hoch unterhalt und nebenkosten für so ein flugzeug sind.

dazu kommen mit sicherheit noch variable kosten wie lande- und startgebühren etc...

Was sind Startgebühren?

Oder hier bei GF die Frage stellen. Hier gibt es ja auch einige Leute, die ein oder mehrere Kleinflugzeuge haben. Die sollten auch wissen, was so an Kosten pro Jahr auf einen zukommt. In den Luftsportvereinen wissen meistens nur ein paar wenige (Vereinsvorsitzender und Kassier) was da für Kosten anfallen.