Wie gravierend ist es in der Klausur, wenn man bei 2,5 Promille anstatt Schuldminderung die Unschuld feststellt?
Ich habe ursprünglich als Ergebnis geschrieben, dass Täter strafbar ist gemäß §223 StGB, aber eine Milderung gemäß §49 I StGB in Betracht komt.
Gegen Ende der Schreibzeit wurde ich skeptisch und habe diesen Satz durchgestrichen, weil ich dachte, ab 2,5 promille gilt bereits die Unschuldsvermutung. Aus diesme grund schrieb ich, dass Täter nicht strafbar ist.
Zur Subsumtion habe ich noch ergänzt, dass ab 2,5 promille eine Unschuldigkeit festzustellen ist.
Erhalte ich durch diese Aktion keinen Punkt für das Ergebnis, oder bekommt man einen halben punkt, weil zu sehen ist, dass ich unsicher war, ob nun §20 oder §21 gilt?
2 Antworten
In Klausuren in Jura wird in erster Linie die Einhaltung und saubere Anwendung des Gutachtenstils sowie die daraus entstehende Argumentation "bepunktet". Wenn es also bis zu diesem Teil sauber lief, wirst du schon bestanden haben, auch wenn dein Endergebnis nicht mit der Musterlösung übereinstimmen sollte.
Ich hoffe aber, dass du dort nicht von "Unschuldigkeit", sondern wenn, dann von "Schuldunfähigkeit" geschrieben hast ;). Und auch, dass du den Täter nicht als "nicht strafbar" bezeichnet hast. Strafbar können nur Handlungen sein, nicht Personen...
Ich bezeichne gerne Jura als "Mathe mit Worten". Es geht in diesem Fach tatsächlich auch in großem Maß darum, Begriffe korrekt zu verwenden und die "Beweisführung" in der korrekten Reihenfolge mit allen erforderlichen Zwischenschritten zu führen. So, wie in Mathe die Rechnung ja auch nicht stimmt, wenn man falsche Variablen oder Zahlen hinschreibt. Oder in der falschen Reihenfolge rechnet. Oder Rechenschritte komplett weglässt. Wenn bei dir da so viel zusammenkam, könnte es schon böse eng werden mit den 4 Punkten...
Es lag an den Wissenslücken, ich hatte nur bei dem ersten prüfungsschema wohl alles eingearbeitet, nur bei den anderen beiden (versuch und Unterlassen) hatte ich ein wenig probleme.
Jura ist ein knallharter Studiengang. Hab das selbst drei Semester lang versucht - und dann bleiben gelassen ;). Ich vermute mal, dass du gerade auch noch sehr am Anfang des Studiums stehst, richtig? Betrachte diese ersten Klausuren und Hausarbeiten unbedingt als Wegweiser! Und sei dabei echt ehrlich und kritisch mit dir selbst, ob du das hohe Pensum mit der enormen Exaktheit wirklich leisten kannst und willst in den kommenden Jahren. Im Zweifel ist es auch keine Schande, dieses Studium abzubrechen und etwas anderes zu machen!
Mein Tipp wäre übrigens die BWL als Alternative, da bin ich schlussendlich gelandet mit ner Ausbildung zur Industriekauffrau und einer Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin, bei der meine drei Semester Ausflug zu den Juristen auch sehr nützlich waren und zu 94% in der Prüfung "Recht und Steuern" führten :).
Strafrecht ist jetzt nicht mein Spezialgebiet, aber diese Promillegrenzen sind gesetzlich nicht normiert, sondern ergeben sich durch Rechtsprechung. Wenn du davon abweichst und dies gut begründest, darf man dir grundsätzlich nichts abziehen. Aber vermutlich können andere dazu mehr schreiben.
Habe ich leider so geschrieben versehentlich aber man wird doch mein Anliegen verstehen oder? Man musste dann noch zwei weitere prüfungen machen (Körperverletzung durch Unterlassen sowie Versuchter Totschlag.). Bei allen dreien habe ich Ober und Unterstätze geöffnet und immer geschlossen, aber ich habe wohl prüfungspunkte manchmal in falscher Reihenfolge und 2-3 Prüfungspunkte nicht hingeschrieben. Die ergebnisse der zweiten und dritten prüfung müssten korrekt sein.....ich hoffe, dass 4 Punkte unter diesen Umständen erreichbar sind .....