Katzenadoption - wie läuft das ab?

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Hallo SinalcoLover00.

Schön dass du einem Tiger aus dem Tierheim eine Chance geben willst, denn viele von ihnen sind wie ein Überaschungsei.....es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich sich entwickeln - je nachdem, was sie erlebt haben.

Also in der Regel geht man ins örtliche Tierheim und bekundet sein Interesse an einem Mini-Tiger.

Dann unterhält man sich mit einem der Mitarbeiter, die vorab schon mal abfragen, ob Katzenerfahrung besteht, wie die Ausstattung im neuen Zuhause ausschaut, ob es die Option zu Freigang gibt (Freigang ist vielen TS-Vereinen sehr wichtig und auch nur dann ist ein Tiger ok), und evtl. wollen sie auch wissen, wie gut du über artgerechte Haltung und Ernährung informiert bist.

(Artgerechte Ernährung bedeutet: So fleischreich wie möglich und Trockenfutter, falls wirklich nötig nur getreidefrei).

Frag mal in Freßnapf oder Futterhaus nach getreidefreien Futtersorten (Nassfutter).

Wenn es denn es eine Stubenkatze werden soll (dann werden die meisten Tierpfleger darum bitten, zwei Tiger aufzunehmen, weil Wohnungskatzen nicht allein leben sollen).

Genau genommen ist es ein kleines "Bewerbungsgespräch".

Anschließend wirst du in die Katzenzimmer geführt und darfst dich mal darin bequem machen und abwarten, welcher der Tiger dich kennen lernen möchte. Katzen erkennen, wo sie es gut haben - wenn die Chemie stimmt.

Wenn es nicht auf Anhieb klappt, kannst du so lange wieder kommen bis ein Tiger dich als Dosenöffner aussucht.

Die Schutzgebühr variiert von TSV zu TSV liegt aber im Schnitt bei 100,- € pro Katze. ein Paar kostet dann ca. 150,- €.

Letztendlich deckt die Schutzgebühr selten die entstandenen Kosten für ein Tier, wenn man die tierärztliche Versorgung, Futter und Streu als Maßstab ansetzt.

Bitte hab Verständniss für mögliches Mißtrauen der Tierheimmitarbeiter, denn sie müssen jeden Tag so viele unangenehme Gespräche mit Menschen führen, die ihre Tiere abgeben, oder zurückbringen weil sie doch nicht zur Möblierung passen oder aus heiterem Himmel eine Allergie entdeckt haben und müssen viele ausgesetzte und misshandelte Tiere retten.....dass es ihnen schwer fällt "juhuu" zu rufen, wenn ein Interessent kommt.

Deshalb fragen die manchmal auch besonders penetrant und wirken sehr unfreundlich. Aber sie wollen oft nur zu 100% sicher gehen, das es dem Bewerber wirklich ernst ist mit der "Adoption".

Es gibt Kontrollbesuche aber sie sind nicht die Regel. Ich hatte vor 7 Jahren einen einzigen Besuch von einer ehrenamtlichen Helferin, die zu meinem Entsetzen *überhaupt keine Ahnung** von artgerechter Katzenhaltung hatte da sie normalerweise nur vermittelte Hunde besucht.

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte und dich nicht von der Adoption abgeschreckt habe.

LG und viel Erfolg bei der Tigersuche.

DaRi

October2011  08.06.2013, 19:15

ob es die Option zu Freigang gibt (Freigang ist vielen TS-Vereinen sehr wichtig und auch nur dann ist ein Tiger ok), und evtl. wollen sie auch wissen, wie gut du über artgerechte Haltung und Ernährung informiert bist.

Es gibt auch Tierschutzvereine, die ausschließlich (!) in eine rein Wohnungshaltung vermitteln.

Das hat dann leider sehr viel mit der Einstellung der Tierheimleitung zu tun und weniger mit den Bedürfnissen der Katzen.

Da bekommen dann auch ideale Interessenten mit einer großen Wohnung keine Katze, weil alle Katzen zwingend nur mit Freigang vermittelt werden :-/

Und nein, Tierheimmitarbeiter kennen sich oftmals nicht wirklich mit der artgerechten Haltung von Tieren aus, leider.

in der Regel arbeiten in den kleineren Tierheimen keine ausgebildeten Tierpfleger, weil diese zu teuer wären. Da fehlt es dann oftmals am Grundwissen über die Katzenhaltung. Oder man hat Glück, und der Tierheimmitarbeiter kennt sich sehr gut aus.

(Tragisch ist dieses Unwissen dann, wenn eine Katze als "Sorgenkind" als "FIP" positiv auf der HP steht)

October

October2011  08.06.2013, 19:19

Bitte hab Verständniss für mögliches Mißtrauen der Tierheimmitarbeiter, denn sie müssen jeden Tag so viele unangenehme Gespräche mit Menschen führen, die ihre Tiere abgeben, oder zurückbringen weil sie doch nicht zur Möblierung passen oder aus heiterem Himmel eine Allergie entdeckt haben und müssen viele ausgesetzte und misshandelte Tiere retten.....dass es ihnen schwer fällt "juhuu" zu rufen, wenn ein Interessent kommt.

Deshalb fragen die manchmal auch besonders penetrant und wirken sehr unfreundlich. Aber sie wollen oft nur zu 100% sicher gehen, das es dem Bewerber wirklich ernst ist mit der "Adoption".

Richtig ist, dass man sich von unfreundlichen Tierheimmitarbeitern nicht abschrecken lassen sollte.

Aber dafür Verständnis aufbringen? Dafür, dass ein unfreundlicher Tierheimmitarbeiter einzelnen Tieren durch eine unfreundliche Art die Vermittlung vermassen??

October

DaRi40  08.06.2013, 21:24
@October2011

Du hast ja recht, ist nicht leicht so manche Entscheidung dieser Leute nachzuvollziehen.

Bei uns werden prinzipiell keine Stubenkatzen vermittelt. Es MUSS Freigang sein.

Aber ich weiß nicht wie es mir ginge, wenn ich täglich dem Elend in die Augen schaue.

Ich wollte Sinalco nicht komplett einschüchtern.....er soll sich selbst ein Bild seines Tierschutzvereins machen - sind ja nich alle chronisch unfreundlich, anti-vermittler und blöd ;-))

LG

October2011  08.06.2013, 23:18
@DaRi40

Bei uns werden prinzipiell keine Stubenkatzen vermittelt. Es MUSS Freigang sein.

Das halte ich persönlich für falsch. Warum wird da denn nicht auf die Bedürfnisse der Katzen eingegangen - und darauf, wie die zukünftigen Besitzer leben?

In einer ländlichen Gegend wird man mehr Katzen in der Vermittlung finden, die Freigang brauchen - aber auch mehr Menschen, die den Freigang bieten können.

In einer Stadt wird es genau anders herum sein.

Was machen aber Menschen, die z.B. ländlich leben, aber keine Freigängerkatze halten können, etwa weil sie direkt an einer Straße wohnen? Von euch bekommen sie ja keine Katze, auch dann nicht, wenn ihr eine geeignete Katze hättet - also müssen sie sich eine Katze vom Vermehrer holen?

October

DaRi40  09.06.2013, 11:15
@October2011

Ja, falsch finde ich es auch.

Wir leben in einer Kreisstadt, also groß und mit stark frequentierten Hauptstraßen (gerade deshalb leben meine Tiger in der Wohnung mit gesichertem Balkon).

Wir haben zwei TS-Vereine. Das Tierschutzzentrum vom BMT in Pfullingen und der städtische TSV.

Ich arbeite mit den Leuten vom BMT zusammen.

Meine Tiger werden mir sogar angetragen, da die Damen dort wissen, wir päppeln die ausgesetzten, verstossenen langhaarigen wieder auf.

Unser städtischer TSV hat mich der Tür verwiesen, als ich Kritik an ihrem Vorgehen übte.

Ich konnte auch nicht mit ansehen, wie junge Studenten/Schüler (ihre ehrenamtliche Tätigkeit in allen Ehren) durch die Katzenzimmer gingen und das frische Futter einfach in die Näpfe füllten die da standen. Die waren teilweise noch vom Vortag voll und die gelbe Brühe sammelte sich bereis am Boden.

Die Damen sind der überzeugung, dass eine Katze lieber ein kurzes Leben in Freiheit vergönnt sein sollte, als ein langes Leben in Gefangenschaft.

Also auch abgegebene Stubentiger müssen in den Freigang. Ich hab es selbst mit eigenen Augen gesehen und gesunden Ohren gehört.

Kann sein, dass sich diese Einstellung in den letzten Jahren etwas gebessert hat, seit der BMT (nunmehr 7 Jahre) hier ist und die Interessententen abwandern.

Leider darf der BMT keine Fundtiere aufnehmen, weil die Stadt nur den TSV finanziert.

Du hast schon recht, jeder TSV ist nur so gut, wie er geleitet wird.

Seinerzeit habe ich keinen Kater bekommen, der unbedingt raus gehen sollte.

Sie haben sogar in Straßenkarten die neue Umgebung begutachtet und die Abgabe verweigert, weil kein Freigang möglich war.

Meine Freundin hat Peppino dann bekommen, weil er raus gehen hätte können.

Was soll ich sagen - ER WOLLTE NICHT RAUS. Jetzt ist er geschätzt 13 Stubenkatzen-Jahre alt, ist gesund und eine Kontrolle fand NIE statt.

LG DaRi

SinalcoLover00 
Fragesteller
 10.06.2013, 18:57

Vielen, vielen Dank! Du hast mir als erste wirklich geholfen und auf keinen Fall abgeschreckt :)

DaRi40  10.06.2013, 23:05
@SinalcoLover00

Vielen Dank für den Stern und viel Erfolg bei der Tigersuche.

LG DaRi

Hi,

dafür gibt es keine festgelegte Regel, jedes Tierheim darf seine Tiere so vermitteln, wie es möchte.

Einige werden sehr professionell geführt und sind bei der Vermittlung entsprechend seriös, während andere Tierheime eben schlecht geführt werden.

Insofern ist von einem ausführlichem Beratungsgespräch (zum Teil mit Termin, damit der Tierpfleger auch wirklich Zeit hat) bis zu hingehen, Katze aussuchen und nach 20 Minuten mitnehmen alles drin.

Bei einigen Tierschutzvereinen gibt es Vorkontrollen, bei einigen Nachkontrollen (selten beides). Da Vor- und Nachkontrollen nur von ehrenamtlichen Helfern gemacht werden können (ansonsten wären sie zu teuer) ist es auch gut möglich, dass bei euch nie eine Kontrolle stattfindet.

Eine Katze kostet im Tierheim zwischen 40 und 120 Euro, Rassekatzen können schon mal 200 - 250 Euro kosten. Alte und kranke Katzen werden oftmals für eine veringerte Gebühr abgegeben, weil dann auf den neuen Eigentümer der Katze hohe Tierarztkosten zukommen können.

In der Regel sollte eine Katze aus dem Tierschutz kastriert (bei jungen Katzen: Kastrationsgutschein), gechipped und geimpft sein. Aber auch da gibt es ausnahmen, also Tierheime, die junge Katzen mit 8-10 Wochen und nur einfach geimpft abgeben :-/

Anders ausgedrückt - fahr zum Tierheim, dann wirst du sehen, wie es in deinem örtlichem Tierheim geregelt ist.

October

SinalcoLover00 
Fragesteller
 10.06.2013, 18:54

Alles klar, vielen, vielen Dank :)

Kommt immer aufs TH an...manchen schauen sich vorher an in welcher Umgebung das Tier leben soll, andere machen das nicht. Nachkontrollen könnte es auch geben.

Normalerweise nehmen Tierheime immer Schutzgebühren für die Tiere, bei Hunden sind des glaub zwischen 250-350 €...Katzen sind glaub günstiger.

Einfach mal beim Tierheim anrufen...

SinalcoLover00 
Fragesteller
 08.06.2013, 18:19

Vielen Dank :)

Hingehen, Katze aussuchen (eventuell auch erst nach mehreren Besuchen), Katze bezahlen (60 € etwa), mitnehmen und gaaaanz sehr liebhaben.

Kontrollbesuche des Tierheimes finden praktisch nicht statt, aber es wird schon mal drauf hingewiesen, dass mal jemand vorbeikommen könnte.

Eine Adoption findet übrigens nicht statt!

SinalcoLover00 
Fragesteller
 08.06.2013, 18:19

Wenn man eine Katze adoptiert, findet doch eine Adoption statt. Vielen Dank

October2011  08.06.2013, 18:56
@SinalcoLover00

Nein,

du kannst rechtlich gesehen kein Tier adoptieren, das geht nur bei Kindern.

(Haus)tiere werden gekauft. Du bezahlst im Tierheim eine Kaufsumme (wird in der Regel "Schutzbetrag genannt), danach geht die Katze in der Regel in dein Eigentum über.

Das ist jetzt wenig romantisch, entspricht aber der Realität.

Das die Katze dann zu einem Familienmitglied wird ist wiederum eine andere Sache ;-)

October

SinalcoLover00 
Fragesteller
 10.06.2013, 18:58
@October2011

Achso. Na, dann ist mir das kaufen als Wort lieber, weil er dann vollkommen mir gehört :)