Bis wann darf ein Pferd in den Schulbetrieb?

9 Antworten

Also ich bin in meiner letzten Tölt Prüfung unser ältestes Schulpferd, einen 25 Jährigen Wallach geritten. Der hat super viel Temperament und vorwärtsdrang, auch noch richtig viel Spaß an der Sache :D Den muss man richtig zurück halten, damit der nicht in jeder Ecke sofort losgaloppiert, so viel Freude hat er am laufen XD Mehr als fast alle dreizehnjährigen bei uns.

Der Sattel passt ihm, er ist gesundheitlich noch top fit. Wenn der Reiter einen guten Sitz hat ist es für ihn natürlich angenehmer. Er wird halt nicht mehr sehr oft geritten und bekommt auch Zusatzfutter, allerdings ist an Ruhestand bei ihm noch nicht zu denken. Ein ganz lieber :D

Ein Gesetz gibt es da nicht, da man das auch nicht pauschalisieren kann. Manche Pferde lassen sich mit achtzehn nicht mehr reiten, andere können noch mit 30 gemütliche Ausritte machen. Allerdings darf man einem Tier natürlich kein Leid zufügen. Aber das muss schon ziemlich offensichtlich sein, damit da die Justiz eingreift. Also wegen einem schlechten Rücken beim Pferd durch falsches Reiten & Sattel ist wohl noch keiner hinter Gitter gekommen XD Und das nicht mehr aufstehen können muss ja auch nicht direkt etwas mit dem Reiten des Pferdes zu tun haben

Wo ist das Problem denn? 23 ist noch nicht uralt. So wurde das Pferd wenigstens täglich bewegt und hatte eine Aufgabe. Außerdem war es bereits gefestigt und konnte wohl auch als Lehrpferd wirklich dienen, weil er vielleicht noch gut ausgebildet wurde bevor er in den Schulbetrieb kam.

Lieber so rum statt gerade angeritten und nicht ausgebildete Jungpferde in den Schulbetrieb zu nehmen. Darauf lernt man nämlich dann gar nichts. Diese Pferde sind sofort versaut, dürfen keine Ausbildung genießen und sind mit 10 dann platt oder tot in den Augen. Dann lieber einen 23jährigen, der noch eine Ausbildung hatte.

Wer rastet, der rostet. Es gibt auch Pferde, die mit über 30 noch hohe Schule gehen und als Lehrpferd dienen. Das sollte ja auch das Ziel bei der Ausbildung jedes Pferdes sein.

Es gibt keine Gesetze für Schulpferde.

Zumal das Alter alleine ja nichts über den Gesundheitszustand und die Belastbarkeit eines Pferdes aussagt. Unser Oldie ist bis 25 noch voll geritten worden, lief mehrstündige Geländeritte usw. Hätte er sich dann nicht verletzt und seitdem nur noch bedingt reitbar wäre er wohl auch jetzt mit 27 immer noch voll unterm Sattel.

Im Endeffekt muss jeder Pferdebesitzer selbst entscheiden wie fit und belastbar das Pferd noch ist und was er ihm zumuten möchte. Zu sagen ein Pferd sei mit 23 zu alt für einen Schulbetrieb ist definitiv falsch - zumal er ja wie du sagst auch nur noch von den Anfängern bewegt wurde, da wird man ihm ja kaum noch hohe Lektionen abverlangt haben. Ich finde das also durchaus in Ordnung - oftmals ist es für alte Pferde sogar besser wenn sie noch eine Aufgabe haben (vorausgesetzt natürlich sie sind körperlich noch fit genug dazu) als dass sie irgendwo "weggestellt" werden.

Warum er nicht mehr aufstehen konnte wissen wir nicht und du ja anscheinend auch nicht. Das muss aber absolut nichts mit seinem Einsatz als Schulpferd zu tun haben.

lealovely03 
Fragesteller
 12.04.2018, 16:39

Er hatte einen Sehnenriss wurde mir gesagt oder irgenwas ähnliches

Fuchs94  12.04.2018, 16:59
@lealovely03

"oder irgendwas ähnliches"- mit anderen Worten: Du weißt gar nicht genau Bescheid und kannst die Situation gar nicht richtig einschätzen.

Bei uns am Stall laufen auch noch ein paar Senioren mit im Schulbetrieb und sind erstaunlich fit. Die gehen dann keine Cavalettistunden mehr, aber drehen ihre Runden routiniert und sichtbar auch immer noch gerne und mit erstaunlichem Elan. Privatpferde ähnlicher Alterskathegorie sind meist nicht so fit und konditionell gut drauf, wie diese 3 alten "Herren."

Mir drängt sich auch immer der Eindruck auf, dass es gerade diese Aufgabe ist, die diese Pferde fit hält. Vor Jahren hat eine Reitschülerin eine alte Stute aus dem Schulbetrieb in Dauermiete genommen, die bis dato agil und fröhlich mitgelaufen ist. Und auch wenn es jetzt blöd klingt, aber trotz oder gerade wegen des dann startenden Verwöhnprogramms als "Privatpferd", baute die Stute sichtbar ab.

Es kommt wohl immer auf den Schulbetrieb, die Haltung, Fütterung und den Umgang mit den Schulpferden an - denn wenn das alles gut ist, können Pferde noch bis ins hohe Alter geritten werden - auch von Schulreitern.

Eine rechtliche Altersgrenze gibt es da so oder so nicht. Denn man kann Pferde -ähnlich wie Menschen- nicht alle über einen Kamm scheren und entscheiden, dass sie mit Erreichen des XX-sten Lebensjahres mit einem Mal alt sind. Das sollte immer der Gesundheitszustand entscheiden und nicht das Alter. Denn auch ein 15-jähriges Pferd kann total platt und unreitbar sein, wohingegen ein 25-jähriges noch gut drauf ist.

Und auch ein Pferd kann von einem Tag auf den anderen plötzlich alt sein. Das ist ähnlich wie bei Menschen. Auch da setzt der Alterungsprozess nicht immer gleichmäßig ein.

Bis zu einem bestimmten körperlichen Verschleiss gibt es eine innere Toleranzgrenze, die sehr variabel ist. Bei den einen setzt sie für ein und bei dem anderen spät. Bis zum Erreichen dieser Grenze funktioniert alles immer noch gut, kann der Körper und auch der Geist bestimmte Defizite ausgleichen, doch dann ist die Grenze erreicht und derjenige will und kann einfach nicht mehr. Das kann durchaus plötzlich kommen und muss nicht einmal mit Knochen, Sehnen oder Gelenken zusammenhängen, dass kann auch eine Herzschwäche, Nierenprobleme oder an einem anderen Leiden liegen.

Auch Menschen werden plötzlich und ohne Vorahnung aus dem Leben gerissen. Gestern noch gesund und vital, ins Bett gegangen, eingeschlafen und einfach nicht mehr aufgewacht. Keiner hat es kommen sehen. Passiert. Und das eben auch bei Pferden.

deshalb mein persönliches Fazit: Solange es den Pferden gut damit geht und ihre Haltung gut ist, spricht nichts gegen ihren Einsatz im Schulbetrieb - auch wenn sie alt sind.

lealovely03 
Fragesteller
 12.04.2018, 16:38

Okay dankeschön

der verein hat richtig gehandelt, dem pferd weiteres leid zu ersparen.

ein pferd, das festliegt, muss im normalfall getötet werden. es wird direkt im stall erlöst.

wenn ich mal mutmassen darf, war das pferd nicht sein leben lang schulpferd, sondern gehörte zu jenen armen geschöpfen, die knapp dreijährig angeritten und dann gepusht und viel zu früh versammelt werden, so dass sie als vierjährige A-fertig sind und ordentlich geld bringen.

ein pferd, das mit 23 oder noch jünger schon am ende ist, ist fast immer ein opfer menschlicher geldgier und menschlichen erfolgsdrucks. bei euerm schulpferd wird es wohl fortgeschrittene arthrose oder kissing spines gewesen sein.

ein pferd ist mit 23 noch nicht wirklich alt.

unsere reitschule hatte damals mehrere alte pferde im schulbetrieb. einen norweger, der als ich dann wegzog so um die 34 gewesen sein musste. da sassen auch häufig die anfänger drauf und er war auch als longentrottel unterwegs. sonntags war stehtag und am montag war der bub so "lustig", dass man ihn vor dem reiten erst mal laufen lassen musste.

das zweite pferd, eine stute - vermutlich ein mix aus norweger und gotland pony war auch so um die 30 und fit wie ein turnschuh. ein gut zu reitendes pferdchen mit guten gängen und angenehmem temperament.

der dritte im bunde muss auch so um die 30 gewesen sein. wenn man sich auf der FN tafel das fehlerpferd anschaut - genau so sah der aus. stockmass etwa 1,55m, aber rückenhöhe nur 1,40m. bockhufe, kurze kruppe, hirschhals, elchkopf... zu seiner entschuldigung kann man sagen, dass er eine hübsche farbe hatte...

unsere schulpferde waren bis auf eines alle nicht mehr jung.

keins dieser pferde war verkäuflich. sie alle haben recht gesund gelebt, wurden genügend ausgelastet, vernünftig gefüttert und ordentlich behandelt. so kann ein pferd alt werden. auch als schulpferd.

es kommt auf den an, der ein pferd anlernt, der es hat, wenn es jung ist. jedes halbe jahr zu frühes arbeiten kostet ein pferd etwa 4-5 lebensjahre bei guter gesundheit.

ein pferd muss mit 14 oder 15 noch keine arthrose haben und nicht mit 12 schon kissing spines. pferde können sehr gesund alt werden. das liegt aber nicht am pferd, sondern am menschen.

was also hätte es gebracht, dem schulpferd sein leid zu verlängern?

lealovely03 
Fragesteller
 12.04.2018, 16:56

Ja unseren Verein hat halt mehr oder weniger nur das Geld interessiert (das ist aber jetzt besser geworden) man hat halt wirklich gesehen dass er nicht mehr konnte und erwachsene sind auch noch auf ihm geritten. War halt schade weil ich ihn auch sehr mochte und wirklich sehr viele Leute gesagt haben das er nicht mehr kann

pony  12.04.2018, 21:17
@lealovely03

wenn so viele leute das gesagt haben - warum haben sie sich auf das pferd draufgesetzt?

reden kann jeder. handeln ist charakterstärke.

und - nun ja... dann wäre es nicht im stall im liegen erlöst worden, sondern hätte noch auf den anhänger zum schlachter steigen müssen. das hätte ich nicht besser gefunden.

reitschulen verdienen mit pferden ihr geld. das sind wirtschaftsbetriebe.

reitschulen kaufen häufig für kleines geld pferde, die es auf turnieren nicht mehr bringen und ihren besitzern bei ihrer karriere im weg sind. das sind pferde, die noch ein paar jahre bedingt leistungsfähig sind.

willst du echt einer reitschule vorwerfen, dass sie ein wirtschaftsbetrieb ist?

ich neige eher dazu, leuten, die ihre pferde, die nicht mehr der bringer sind in eine ungewisse zukunft abgeben und der verpflichtung, die sie gegenüber dem tier haben, nicht nachkommen.