wieso haben viele Fonds ihren Sitz in Luxemburg oder Irland?

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Die Gründe liegen in der Besteuerung und den gesetzlichen Anforderungen an Investmentgesellschaften. Diese sind in Luxemburg, Liechtenstein und Irland deutlich günstiger als z.B. in Deutschland oder Frankreich.

Garantiefonds und bestimmte Fonds, die in Gold investieren, sind in Deutschland nicht zulässig, können jedoch in Deutschland vertrieben werden. Das betrifft auch diverse Hedge Fonds Konzepte, die dann ggf. per Zertifikat ihren Weg doch in andere EU-Länder finden.

Da LU und IE zur EU gehören, kann man auf diese Weise über eine Zulassung in diesen Ländern auch sehr einfach eine Fondszulassung in anderen EU-Ländern bewirken.

Luxemburg hat 1986 die erste europäische Richtlinie für Investmentfonds schnell umgesetzt und sich damit zum Kompetenzplatz für Fonds gemacht. Insgesamt sind heute um die 12.000 Fonds in Luxemburg zugelassen. Hinzu kommt, dass die gsamte Infrastruktur in Luxemburg vorhanden ist, wie etwa spezialisierte Rechtsanwälte oder Steuerberater oder eine Finanzaufsicht, die das Geschäft bis in den letzten Winkel kennt. Luxemburg ist heute Nummer 2 bei Fonds hinter den USA. Da die Fonds in Luxemburg zugelassen, aber in alle Welt verkauft werden, hat sich auch ganze Verwaltungsindustrie für Fonds in Luxemburg niedergelassen, die genau weiß, was welches Land an Formularen und Auskünften verlangt . Aufgebaut worden ist der Fondsplatz Luxemburg übrigens von Deutschen. Warum? Weil in Luxemburg eine umfassende Fondsindustrie viel schneller arbeitet als in Deutschland. In Luxemburg arbeiten heute um die 20.000 Menschen von der Fondsindustrie. Verwaltet wird heutzutage ein Fondsvermögen von etwa zwei Billionen Euro.