Rentenfonds und Zinsanstieg?? Auswirkungen

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Die Theorie ist folgende: eine Anleihe wird zu einem Nominalwert und einem bestimmten Kupon ausgegeben. Über die Laufzeit werden die Kupons gezahlt und am Ende bekommt man den Nominalwert zurück.

Nun kann auf dem Weg dahin einiges passieren. Verschlechtert sich die Bonität der Emittentin, fallen die Kurse, da das Risiko der Unfähigkeit zur weiteren Kuponszahlung und Rückzahlung der Nominale besteht und steigt. Natürlich wird der Kurs eine Art Badewanne durchlaufen, denn je näher man an den letzten Rückzahlungszeitpunkt kommt, umso unwahrscheinlicher ist ein Ausfall. Man bekommt also auch ein Risikopapier ggf. am Ende zu 100% zurückgezahlt.

Wenn nun die Zinsniveaus steigen, dann bedeutet das, daß der risikolose Marktzins steigt. Der Spread zum Kupon einer Anleihe verringert sich also. Da der Kupon fix ist, muß also der Kurs fallen, denn die Attraktivität der Anleihe fällt für Neueinsteiger. Korrekterweise sagst Du natürlich, daß das nicht interessiert, wenn man bis zur Fälligkeit wartet, denn dann bekommt man ja dennoch 100% zurück. Das stimmt so nicht ganz, denn ein höherer Zinssatz geht i.a. auch mit einer höheren Inflation einher. Die 100%, die man am Laufzeitende bekommt, werden zwar numerisch 100% sein, aber die Kaufkraft des Betrags wäre dann geringer. Die Ausgleichzahlungen (Kupons) sind fixiert und können hier auch nicht weiter ausgleichen.

Bei High-Yields ist das nicht so schlimm, da noch immer ein guter Renditewert übrig bleibt. Bei Anleihen von Emittenten guter Bonität ist das jedoch drastischer, da der ohnehin schon geringe Kupon weiter geschmälert wird.

Hat eine Anleihe eine kurze Restlaufzeit, ist der Effekt geringer als bei Langläufern.

Also werden Geldwerte mit steigender Inflation numerisch erhalten, jedoch in Kaufkraft gerechnet Wert verlieren. Also besteht durchaus für Fondsmanager eine Veranlassung, gewisse Anleihen in dieser Marktphase zu verkaufen und in neue Anleihenemissionen umzuschichten.

Der Kurs des Rentenfonds setzt sich aus den Kuponzahlungen und den Marktwerten der enthaltenen Positionen zusammen. Damit fällt ein Rentenfonds natürlich auch ggf. im Wert, wenn der Marktzins steigt. Je kleiner die Kupons, desto heftiger die Auswirkungen. Je länger die Anleihenrestlaufzeiten, desto heftiger die Reaktion.

Der Pimco-Fonds hat viele Langläufer mit 7+ Jahren und die Kupons sind nicht im High-Yield-Bereich. Er wird daher wohl negativ von steigenden Zinsen getroffen. Man kann dem Berater daher nur recht geben. Er hat seinen Job gut gemacht.

danke für die ausführliche Antwort!

Was wäre denn deiner Meinung nach jetzt die passende Anlage? Sind Fonds überhaupt das richtige?

Vielleicht Rentenfonds, die weltweit mit langen und kurzen Laufzeiten agieren? Denn die Zinsen sind doch in jedem Land anders, könnten also für Anleihen gut sein?

In Europa ist der Leitzins doch lange nicht mehr auf dem Weg nach oben. Wieso sollten dann eigentlich ein europäischer Rentenfonds schlecht sein?

Und bei Aktien. Soll ich jetzt warten bis der MSCI World auf dem 2008er Niveau ist ?

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@Dinkel

Fonds sind für harmlose Privatanleger immer das Mittel der Wahl, da diese diversifizieren. Einzelanlagen kann man nur dann kaufen, wenn man selbst genug diversifiziert - sprich: ein hinreichend großes Portfoliovolumen hat und über die Erfahrung für dessen Management verfügt.

Das primäre Investmentvehikel für Vermögensaufbau und insbesondere Altersvorsorge sind aktienbasierte Produkte. Aktien sind eine Partizipation an der Wirtschaftsentwickung. Aktien können inflationsausgleichend wirken (es gibt auch inflationssensible Werte), wenn sie ihre gestiegenen Einkaufspreise an die Kunden weitergeben (z.B. Nahrungsmittel, Energieversorger, Telcos, Pharma) oder wenn die Einkaufskosten im Vergleich zur Wertschöpfung im Unternehmen (Beispiel: Softwareunternehmen) unbedeutend sind.

Daher ist es irrelevant, wo Du einsteigst. Das klingt zunächst mal paradox, aber Du solltest nicht von einer Einmalanlage, sondern von wiederholten Anlagebeträgen ausgehen. Legt man immer einen gewissen Betrag jeden Monat an, so mittelt sich der Kurs im Portfolio über diese Anlagezeitpunkte. Kauft man in wesentlichen Kursrückgängen (Crashes, Krisen) noch zusätzlich zu, verbessert das die Ergebnislage weiter.

Anleihen bieten ein festes Einkommen über ihre Kupons. Sie sind in Seitwärtsmärkten interessant, jedoch sollte man nicht vergessen, daß auch im Seitwärtsmarkt Dividenden gezahlt werden. Auch hier sind Aktien nicht ohne Ertrag zu sehen. Anleihen bieten damit eine Beimischung, um Volatilitäten zu dämpfen.

Daher kannst Du mit einem moderat volatilen Instrument durchaus mit einer geeigneten Kauf/Nachkauf-Strategie langfristig eigentlich nur gewinnen, wenn dieses Instrument einen langfristigen Aufwärtstrend, der im Prinzip inflationsbedingt ist, aufweist.

Der MSCI World ist schlecht diversifiziert und für europäische Anleger ungünstig. Daher würde ich einen Aktienfonds Europa (vielleicht 25-30%), einen Aktienfonds Industrieländer global (vielleicht 25-40%) und einen Aktienfonds Emerging Markets (vielleicht 20-30%) mit einem Rentenfonds (10-20%) kombinieren. Der Rentenfonds sollte durchaus gemischte Laufzeiten, Währungen und Qualitäten von Bonds enthalten, um flexibel auf Zinssituationen reagieren zu können. Legt man per Sparplan in vier Fonds an, so wären das bei 25 EUR p.m. (z.B. bei comdirect oder Fidelity/FFB) gerade mal 100 EUR im Monat.

Bedenke, daß Emerging Markets ca. 30% der globalen Wirtschaftsleistung erbringen, jedoch in den Anlegerportfolios in Deutschland nur mit einem Zehntel davon repräsentiert sind. Bedenke, daß beim Rentenfonds auch eine Währungsdiversifikation ins Spiel kommt.

Was empfiehlt denn Dein Berater?

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@gandalf94305

so viel in Aktien investieren wollte ich eigentlich nicht. Bisher war die Planung ungefähr so:

18% liquidität

10% immobilien

dann ca. 40% in irgend einem Verhältniss diese Rentenfonds:

dann ca. 30% diese Misch- und aktienfonds:

  • ethna aktiv (mischfonds defensiv europa):
    LU0136412771
  • MG optimal income (mischfonds defensiv welt):
    GB00B1VMCY93
  • MEAG euro ertrag (mischfonds defensiv europa):
    DE0009782730
  • kapital plus:
    DE0008476250
  • dws top dividende
  • flossbach multiple opportunities

Was ist deine Meinung dazu? Das mit dem monatlichen gestaffeltem Anlegen, wie du es vorschlägst, kann ich machen.

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@Dinkel

Für eine Beratung ist dieses Forum nicht geeignet. Dafür hast Du ja anscheinend auch einen Bankberater oder sonstigen Berater, der Dir weiterhelfen kann. Löchere den doch mal mit Deinen Fragen und kläre insbesondere Deine Ziele nochmals ab. Hier liegt oft ein Mißverständnis vor, wenn die Anleger selbst schon eine vorgefaßte Meinung zu den Instrumenten haben, in die sie investieren wollen.

Die von Dir genannte Fondsauswahl kann ich nicht so recht nachvollziehen. Es stellen sich einige Fragen:

  • Liquidität 18% ist sehr hoch. 10% sollten bei weitem ausreichen. Tagesgeld zu 0,5-0,8%?

  • Immobilien 10% sollte eine solide Basisposition mit Renditen um die 3-4% p.a. sein. Meinetwegen.

  • Warum nimmst Du die USD-Tranchen von Fonds, die auch EUR-Tranchen haben? Für die Fremdwährungskonversion berechnen Banken immer so um 1-2% Kosten, d.h. das vergibt Rendite unnötigerweise.

  • Warum den Templeton Global Bond in Kombination mit dem Templeton Global Total Return? Der zweite würde aus meiner Sicht völlig ausreichen.

  • Die Mischfonds sehen mir nach einer Übersicht der paar am besten mit Sternchen bewerteten Fonds aus. Warum brauchst Du einen Ethna Aktiv und einen MEAG Euro Ertrag und einen Kapital Plus?

  • Wenn Du schon rentenlastige Mischfonds nimmst, warum dann noch zusätzlich Rentenfonds verwenden? Welchen Aspekt bringen diese ein, der in den genannten Mischfonds nicht enthalten ist?

  • Komplett unterrepräsentiert sind Emerging Markets, die 30%der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen und nach den Kursrückgängen seit Anfang letzten Jahres in manchen Bereichen attraktiv bewertet sind. Wo sind diese repräsentiert?

  • Warum überläßt Du es nicht den Fonds, zwischen Laufzeiten zu optimieren und auszuwählen? Warum nimmst Du Europa mit kurzen und mit langen Laufzeiten auf? Wann gewichtest Du was um? Wie?

Ich weiß nicht, um welches Anlagevolumen es geht, aber eigentlich:

  • Maximal ein Rentenfonds reicht. Maximal deshalb, weil man mit der Verwendung rentenlastiger Mischfonds eigentlich keine speziellen Rentenfonds mehr benötigt. Wenn einen Rentenfonds, dann würde ich den Templeton Global Total Return in der EUR-Tranche (Mdis oder Qdis) nehmen. Muß aber auch nicht sein. Rentenfonds: 0%

  • Mischfonds sollten nicht so bunt gemischt werden. Der M&G Optimal Income ist ein sehr guter Fonds, der schon einiges hinter sich hat. Du kannst diesen auch als "intelligenten" Rentenfonds einsetzen. Nehmen wir mal von diesem 25% :-)

  • Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities hat viele Qualitäten und kann als aktienlastiger Mischfonds eingesetzt werden. Beachte dabei jedoch, daß dieser und der M&G-Fonds aus dem vorigen Punkt völlig andere Anlageziele haben. Daher kann man sie recht gut kombinieren. Aktienlastiger Mischfonds: 25%.

  • Mit dem DWS Top Dividende wagst Du Dich doch tatsächlich in den Aktienbereich. Bedenke, daß Dividendenstrategien einen Branchen-Bias einführen und damit ggf. sensitiv gegenüber Branchenentwicklungen werden. Man hat das schön mit den hochdividendigen Banken in 2008/2009 gesehen. Dieser Fonds: 10%.

  • Nun lebst und arbeitest Du in Europa, daher würde ich einen europäischen Aktienfonds beimischen, z.B. den Invesco Pan European Structured Equity Fund A, Allianz Wachstum Europa A (EUR) oder Invesco Europa Core Aktienfonds. Keinen Dividendenfonds. Anteil vielleicht 10%.

  • Dann fehlen mir die Emerging Markets. Das wären die letzten 10%.

Das ist für meinen Geschmack immer noch zu rentenlastig, aber immerhin sollte das Gefüge die Volatilität etwas in Grenzen halten und für eine Rendite von 4-6% p.a. vor Steuern und Inflation sorgen.

Und nun ab zum Berater... :-)

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@gandalf94305

Danke für die konkreten Tipps!

  • ok, dann reduziere ich Liquidität
  • Ich habe die USD genommen, weil die Kurse bei USD konstanter gelaufen sind als die Euro-Kurse. Aber um ehrlich zu sein, verstehe ich auch gar nicht den Unterschied; warum der gleiche Fonds, nur wegen einer anderen Währung, eine andere Entwicklung hat.
  • Warum beide Templeton und alle 3 Mischfonds? Weil ich mir gedachte habe, je diversifizierter, desto besser :) Nach dem Motto: Kann nicht gestreut genug sein. Aber klar, ich habe nach den Bewertungen ausgesucht.
  • Wieso zu rentenlastigen Mischfonds noch reine Rentenfonds? Einfach weil die 3 Mischfonds nur auf Europa bezogen sind. Um nochmal mehr Internationalität in Bezug auf die Rentenmärkte reinzubringen.
  • Ja, Emerging Markets habe ich nicht. Meinst du da einen Aktienfonds? Kannst du einen empfehlen? Kenne da nichts.
  • Wieso ich je einen Europarentenfonds für kurze und lange Laufzeiten habe? Weil mir anfangs gar nicht der Unteschied bewusst war ;) Und der Pimcofonds (DE0008471400) hat offiziell "gemischte Laufzeiten", aber im Grunde doch viel mehr, die lange laufen.

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  • ok, dann nehme ich nur einen Rentenfonds
  • ja der Optimal Income sieht gut aus. Der hat ja 50% Unternehmensanleihen, glaube ich. Kurze Frage dazu: Wäre dieser Fonds von einem "Zinsanstieg" unabhängig?
  • ja, den Flossbachfonds, den nehme ich. Wie viel Euro können denn dann zB in den 25% dieses Fonds', oder auch der anderen Fonds, stecken? Also, ab wie viel anzulegendem Geld, sollte man doch noch andere Fonds nehmen?
  • Ich habe einen europäischen Aktienfonds, den ich vergessen hatte, ausgesucht: "Allianz Nebenwerte Deutschland" (DE0008481763). Aber ich glaube, es ist klüger, einen Aktienfonds für ganz Europa zu nehmen, einfach weil es sicherer ist.
  • Emerging Markets, da bräuchte ich wie gesagt noch eine Empfehlung.

Danach gehe ich auch zum Berater ;)

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@Dinkel

Ich habe die USD genommen, weil die Kurse bei USD konstanter gelaufen sind als die Euro-Kurse.

Die Anzeige in Portalen erfolgt i.d.R. in der Währung der Tranche. Daher kann der USD-Verlauf anders als der EUR- oder CHF-Verlauf sein. In EUR umgerechnet ist dies jedoch immer der gleiche Wert. Bei einer EUR-Tranche hast Du jedoch keine Umrechnungskosten.

Weil ich mir gedachte habe, je diversifizierter, desto besser :)

Es gibt Diversifikation und Verzettelung :-) Wenn man zu viele ähnliche Fonds nimmt, dann gibt es auch das Risiko einer Klumpenbildung, d.h. das diversifiziert dann nicht, sondern führt nur deutlichere Gesamtrisiken in das Portfolio ein.

Einfach weil die 3 Mischfonds nur auf Europa bezogen sind.

Der FvS-Fonds ist international aufgestellt. Und auch EUR-Rentenanteile können in EUR notierende Emissionen anderer, nicht-EUR-Länder sein. Daher: immer schauen, was wirklich drin ist. Jahresberichte mal lesen.

Ja, Emerging Markets habe ich nicht. Meinst du da einen Aktienfonds?

Für Emerging Markets gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich würde einen Aktienfonds nehmen. Dererlei gibt es einige, z.B. Vontobel Fund - Emerging Markets Equity (LU0040506734), Comgest Growth Emerging Markets (IE0033535182), Magna Emerging Markets Dividend Fund (IE00B671B485), Magna New Frontiers Fund (IE00B68FF474), Templeton Frontier Markets Fund (LU0390137031), ...

Wieso ich je einen Europarentenfonds für kurze und lange Laufzeiten habe? Weil mir anfangs gar nicht der Unteschied bewusst war ;)

Gut, daß wir mal unter die Haube geschaut haben ;-)

ja der Optimal Income sieht gut aus.

Ja, aber schau auch, wann der Fonds aufgelegt wurde: 2007. Das bedeutet, daß man die Krise schon etwas kommen sah. Auch dieser Fonds kann etwas in die Knie gehen, wenn die Zinsen steigen... Daher wäre ja auch primär ein Aktienschwerpunkt sinnvoll. Ein Gesprächsthema für das Meeting mit dem Berater :-)

Also, ab wie viel anzulegendem Geld, sollte man doch noch andere Fonds nehmen?

Das ist Geschmackssache. Ich kenne Leute, die mit acht Fonds ein Portfolio im gut siebenstelligen Bereich bestreiten. Ich persönlich habe für verschiedene Fondsklassen maximale Größen auf prozentualer Basis. Vielleicht beginnt man ab einem Positionsvolumen von 5.000 EUR mal über Beimischungen nachzudenken.

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@gandalf94305

ok, danke für die Hilfe!

Noch zwei letzte kurze Fragen vielleicht:

  • In den Allianz Pimco Rentenfonds ( http://www.fondsweb.de/DE0008471400-Allianz-PIMCO-Rentenfonds-A-EUR ) hatte ich bereits bevor ich hier die Frage gestellt habe ca. 9% des Anlagevolumens eingezahlt (und wollte dann noch mehr rein stecken) Soll ich den jetzt reduzieren wegen seiner langen Laufzeiten und der Niedrigzinsphase? Oder gar ganz weg tun ?

  • Würdest du auch den doch sehr unflexiblen und spezialisierten Fonds "Allianz Nebenwerte Deutschland" trotz seiner fast unschlagbaren Entwicklung gegen einen Europaaktienfonds ersetzen, aus Gründen der Streuung?

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@Dinkel

Das Problem dabei ist, daß es keine absolute Wahrheit und perfekte Lösung gibt, die für alle Anleger paßt. Daher solltest Du diese Fragen jemandem stellen, der die passenden Gegenfragen stellt und im Dialog dann prüft, wie das mit Deinen Anlagezielen harmoniert.

Verkaufen kann man einen Fonds immer. Daher sollte vielleicht der Pimco-Fonds nicht weiter aufgestockt, wohl aber beobachtet werden. Der Fonds an sich ist nicht schlecht und schließlich weiß man ja nicht, wann denn nun wirklich die Zinsen steigen werden ;-)

Deutschland steckt auch in jedem Europa-Fonds. Wenn man sich zwischen zwei Fonds nicht entscheiden kann, dann nimmt man eben beide :-) Mid/SmallCaps haben sich in den letzten Jahrzehnten besser entwickelt als die LargeCaps, da dort Innovation und Exportstärke herrühren. Es gibt ja auch gute Fonds mit europäischen Mid/SmallCaps. Warum also nicht den Allianz-Fonds halten und dennoch einen europäischen Fonds aufbauen. Europa kann ja auch als 1/4 Deutschland plus 3/4 Rest Europa gesehen werden.

Man könnte hier Romane schreiben... daher: Berater fragen :-)

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@gandalf94305

Hallo, ich hätte nochmal eine Frage:

Es geht um die Anleihen in Rentenfonds oder defensiven Mischfonds, die weltweit aktiv sind.

Oft sind bei solchen Fonds 90% der Anleihen Euro-Anleihen, aus der ganzen Welt.

Jetzt gab es ja Mitte April in Europa die Entwicklung: Es stiegen die Zinsen für mittlere und lange Laufzeiten in den Euroländern an.

Die entscheidende Frage ist jetzt: Nach welchen Zinsen richten sich die Anleihen der Länder, die ihre Anleihen in Euro herausgegeben aber eine andere Währung haben, dann? Nach denen in Europa oder nach denen der jeweiligen Länder?

Hat ein zukünftiger Zinsanstieg im „Euroland“, wie es ihn im April gab, auf globale Euro-Renten-Fonds die gleichen Auswirkungen, wie auf einen reinen Rentenfonds für die Euroländer?

Ich dachte bisher, dass man bei globalen Fonds nichts falsch machen kann.

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@Dinkel

Man kann mit allen möglichen Fonds etwas falsch machen - dann nämlich, wenn sie ihre Anlageziele nicht sinnvoll erreichen bzw. Deine Anlageziele nicht gut abbilden.

Der "risikolose Zins" ist ein hypothetischer, real durch bestimmte Zinsinstrumente von Zentralbanken oder Anleihen excellenter Emittenten hinterlegbarer Zinssatz, den Du quasi ohne Risiko in Anspruch nehmen kannst. Gehst Du also von z.B. 0,5% für 10-jährige Anleihen aus, so wäre das die Rendite, die man heute für deutsche Bundesanleihen auf 10 Jahre zahlt.

Begibt ein Unternehmen oder eine öffentliche Entität Anleihen, so muß man das Risiko dieser Emittentin beurteilen. Dafür, daß jemand dieses Risiko eingeht, bekommt man eine Prämie über dem risikolosen Zins. Findest Du also eine Daimler-Anleihe in EUR auf 10 Jahre zu 1,6%, so wäre der Aufschlag 1,1% p.a. Dies ist unabhängig von der Währung der begebenen Anleihe.

Hättest Du diese Anleihe in einer USD-Tranche begeben, so wird der Erlös dazu benutzt, ein Gegengeschäft zu USD-Transaktionen herzustellen, d.h. es dient zur Absicherung. Eine solche Anleihe kann also sogar das Geschäftsrisiko deutlich reduzieren, da andere (Währungs-)Risiken neutralisiert werden.

Globale Rentenfonds enthalten zu dem oft Emerging Markets Anleihen, die eine etwas höhere Rendite abwerfen. Anleihen in EUR stellen dort ggf. ein größeres Risiko dar als solche in lokaler Währung, da in einer Marktkrise Anleger tendenziell Geld aus den riskanteren Märkten abziehen und damit die Kurse und Währungen dort auch drücken. Die Last von Fremdwährungsanleihen steigt in solchen Fällen an und führt zu fallenden Anleihenkursen.

Es gibt daher verschiedene Marktmechanismen, die zusammenwirken und letztendlich die Preise für die Anleihen selbst bestimmen. In einem Fonds kommt es dann natürlich auch auf das Fondsmanagement an, ob man Risiken gezielt eingeht (so wie Hasenstab mit der Ukraine) oder Absicherungen für Ereignisse vorsieht (z.B. ein Währungs-Hedging). Die Strategie des Fonds bestimmt, ob Währungen bis zur Maturity gehalten oder eher vorzeitig verkauft werden. Pauschal läßt sich hier wenig sagen. Man muß die einzelnen Fonds genau betrachten.

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@gandalf94305

Danke für die Erklärung!

Ich verstehe nicht alles, daher nenne ich vielleicht mal Beispiele:

- Der Ethna aktiv Fonds (764930) hat zB ca 80% auf Euro, ist aber global angelegt. Mit der Zinserhöhung im April hat er viel verloren. Auch zB im August 2011 (Zinserhöhung) verlor er.

- Der MG Optimal Income Fonds hat jetzt keine Euros, aber fast alles in Pfund. Ich kenne nicht den Stand der Zinsen in Großbritannien aber, ich denke auch dieser Fonds hängt fast ausschließlich von den Zinsen in GB ab.

- oder die Templeton Fonds Total Return und Global Bond, die mindestens 70% in Dollar haben. Wenn die Zinsen in den USA steigen, werden dann auch alle Anleihen runter gehen, die aus ganz anderen Ländern und nicht den USA kommen?

Ich habe auch einige andere globale Rentenfonds angeguckt, die nur Euro anleihen kaufen. Die gehen genauso stark runter wie rein europäische Rentenfonds.

Im Großen und Ganzen kann man vielleicht schon sagen, dass dieser Zusammenhang auf jeden Fall gegeben ist oder?

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@Dinkel

Ethna Aktiv E A ist primär in Märkten, in denen Zinserhöhungen drohen, investiert. Er hat eher Renten guter Bonität, die aufgrund der niedrigeren Kupons natürlich auch kräftiger verlieren.

Der M&G Optimal Income hängt stark am britischen Rentenmarkt, ist jedoch aufgrund der Rolle des GBP etwas unabhängiger. Durch die Zinserhöhung wird ja auch eine Währung attraktiver und es fließen mehr Mittel in diesen Währungsraum, d.h. sie wertet etwas auf. Der Einfluß ist beim GBP stärker als beim EUR festzustellen.

Die Templeton Fonds sind beide von Hasenstab excellent verwaltet. Er hatte schon immer einen Fokus auch auf Emerging/Frontier Market Anleihen und wird daher wohl tendenziell weniger leiden.

Natürlich besteht dieser Zusammenhang, es gibt jedoch auch noch weitere Effekte. Außerdem sollte man nicht vergessen, daß trotz Kurseinbrüchen dies nur vorübergehende Effekte sind, wenn man die Anleihen bis zur Fälligkeit hält und keinen Ausfall erlebt. Daher sind manche Fonds deutlich besser als andere.

Betrachte doch mal im Vergleich zum Templeton Global Total Return diese:

- LU0085995990 

- DE000A0X7582 

- LU0157930669 

- LU0119402005 

- LU0238203821 

- LU0125750256 

- GB0032137860

ariva.de hat einen hübschen Fondsvergleich.

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@gandalf94305

Die von dir aufgelisteten Fonds sind alle sehr gut in der Entwicklung, soweit ich das beurteilen kann. Die meisten haben natürlich aufgrund der Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar dazugewonnen. In Zukunft wird der Euro sicher nicht mehr so abwerten.

Ist es eigentlich richtig, alle Dollar-Fonds für die Zeit in der der Euro wieder gegenüber dem Dollar zulegen wird, zu verkaufen? 

Würdest du empfehlen, den MG Optimal Income zu kaufen bzw. zu behalten ? Bei dem MG Optimal Income verstehe ich auch nicht, wieso es dort keine Währungsgewinne gab, als der Euro gegenüber dem Pfund abwertete.

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Noch als Anmerkung: Du kannst Dich entweder nach einem Rentenfonds mit gemischten Laufzeiten umsehen (wäre jetzt mein Tipp, denn ob die Zinsen in den nächsten 2-3 Jahren wirklich steigen, weiß ja keiner).

Oder Du setzt auf einen Rentenfonds mit Anleihen, die nur noch kurz laufen. Da machen die Zinsänderungen kaum etwas aus.

ok danke für den Tipp!

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Du machst den klassischen Denkfehler vieler Fondsanleger: Du schaust auf die Wertentwicklung in der Vergangenheit, machst Dir aber keine Gedanken darüber, weshalb diese zustande gekommen ist. In den vergangenen Jahren sind die Zinsen ohne Unterlass gesunken. Wie Dir hier schon mehrfach dargestellt wurde, steigen damit die Kurse von Anleihen. Damit steigt auch der Wert der Fondsanteile. Wenn die Zinsen wieder steigen wird sich der Vorgang umkehren. Hände weg von solchen Anlagen, jedenfalls so lange bis der Zinsanstieg nicht vollzogen ist.

Und wann ist der Zinsanstieg vollzogen? Das dauert in Europa doch noch Jahre, oder reden wir hier nicht vom EZB-Leitzins? Der wird eher noch sinken. An Steigen ist doch nicht zu denken auf Jahre hinaus?! Und was wären alternative Anlagen?

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Kursveränderungen basieren immer auf Hoffnung, Hoffnungen werden entweder aus Zinsentwicklungen (bei Anleihen) abgeleitet, oder aus Aktienindizies (bei Aktienfonds) usw.

Ich habe letztens ein Modell kennen gelert Stopp and Go, Stopp loss, oder so, die haben die Möglichkeiten die Kursverluste von Fonds zu begrenzen, ähnlich einem Stopp Loss beim Aktienhandel. Das ganze dann unter dem Dach eines LV-Tarifs um die Steuerlast auf den Schluss zu schieben.

Fand ich ganz interessant.

Du meinst dies hier: http://www.finanzoptimierung.de/stopandgo/index.fhtml

Stop & Go hört sich in der Theorie sehr gut an, klappt jedoch nicht in allen Marktverläufen. Insbesondere sieht man an dem mittlerweile ja eingestellten Fonds LU0326969457, wo das hinführt. Auch die Verwendung von Depotsoftware für Stop & Go ist gerade in Märkten wie derzeit mit einer Seitwärtsbewegung etwas, das typischerweise zu Fehlsignalen führt.

Ich halte von solchen Market-Timing-Modellen für Privatanleger nichts. Das wird nicht funktionieren. Rückrechnungen können sehr hübsch aussehen. Ich möchte das live sehen :-)

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Warum kann man dann, wenn man so wenig Ahnung hat wie du, nicht einfach seinem Berater glauben?

Rentenfonds steigen, wenn die Zinsen fallen (was sie in letzter Zeit gemacht haben) Sie fallen, wenn die Zinsen steigen.

Dass der Fonds fast ein Jahr geraucht hat, sich von der kleinen Korrektur im Mai 2013 zu erholen, sollte dir zu denken geben.