In Dublin aufgelegte ETFs --- Sondervermögen?
Hallo Experten,
könnt Ihr mir bitte einen Rat erteilen? Das ist, was ich bisher glaube, verstanden zu haben:
- ETFs sind börsengehandelte Fonds, die in der Regel einen Index nachbilden, daher sind sie auch nicht aktiv gemanaged und somit i.d.R. auch mit geringeren Verwaltungsgebühren belastet.
- Es gibt 2 Arten von ETFs: swapbasierende und voll replizierende, bei ersteren hat man tendenziell ein c.a. 10% Risiko insofern, als der Swap Partner ausfallen könnte. Trifft nicht für voll replizierende zu.
- ETFs sind Sondervermögen, im Fall der Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft verliere ich kein Geld (abgesehen von dem unter 2. beschriebenen Risiko)
Ich hoffe, dass ich bis hierher den Ist-Stand korrekt beschrieben habe. Nun habe ich bei ishares / BlackRock recherchiert. Die bieten meistens voll replizierende Fonds an. Aber einige dieser Fonds sind in Irland aufgelegt und haben interessanterweise eine deutsche WKN. Und nun stelle ich mir diese Fragen:
- Bedeutet einbe deutsche WKN, dass der Fonds in Deutschland zum Vertrieb zugelassen ist? Und ist er damit auch Sondervermögen?
- Würde man irgend ein Risiko eingehen insofern, als im Fondsprospekt nirgendwo der Begriff "Sondervermögen" auftaucht?
- Ich habe bei ishares 'mal nachgefragt, da war vom Umbrella Konstrukten und ring fenced assets die Rede. Ich hab' nix verstanden.
Könnt Ihr bitte helfen? Danke
1 Antwort
Jeder Fonds, der in Deutschland zum öffentlichen Handel zugelassen ist, hat ein Sondervermögen. Gesetze und Richtlinien der EU und Deutschlands regeln, in was der Fonds wie investieren darf, bzw. was davon offengelegt werden muss.
Bei einem Fonds, den Du in USA, in Hong Kong oder in der Schweiz kaufst, da er in Deutschland nicht zum Handel zugelassen ist, kannst Du Dich darauf nicht verlassen.
"Ring fencing" ist ein Konstrukt, das beispielsweise über Swaps Performance eines (praktisch beliebigen Portfolios von Aktien und/oder Anleihen) gegen die Performance eines Index tauscht. Zur Minimierung des Kontrahentenrisikos (meist ist das ohnehin die Muttergesellschaft der ETFs) können diese Konstrukte auf verschiedene Kontrahenten verteilt werden.
Da die tatsächliche Nachbildung eines Index sehr komplex ist, werden praktisch in allen ETFs Derivate für die ergänzende Performance eingesetzt.
Bei aktiv verwalteten Fonds ist dies übrigens gleich, nur besteht das Aktien/Anleihenvermögen eben aus Positionen, die näher dem Anlageuniversum des Fonds kommen. Es gab jedoch auch Managed Future Fonds, die nur Derivate enthielten. In diesem Fall besteht zwar ein Sondervermögen, aber das ist einem Totalverlustrisiko ausgesetzt.
Man muss also unterscheiden zwischen Sondervermögen und nicht Sondervermögen, sowie zwischen den Verlustrisiken der Instrumente, die im Sondervermögen gehalten werden.