Sparbriefe oder Festgeld?

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zu akzeptablen Zinsen

Ich beweifle, dass es Sparbriefe, Festgeld oder Tagesgeld derzeit irgendwo zu akzeptablen Zinsen mit akzeptablem Risiko gibt. Das Kernziel der Erhaltung der Kaufkraft des angelegten Betrags nach Steuern wird dadurch nicht erreicht.

Sparbriefe sind Schuldverschreibungen einer Bank, d.h. ihre Rückzahlung wird durch die Bank gewährleistet. Sollte die Bank insolvent gehen, so sind Sparbriefe i.d.R. durch eine Einlagensicherung bis 100 kEUR abgesichert, sofern keine Nachrangabrede vereinbart wurde. In diesem Fall greift die Einlagensicherung nicht und Du wirst nur aus der Insolvenzmasse der Bank bedient - und dies sogar nur nachrangig hinter allen anderen Gläubigern.

Siehe hier: https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Bank/Produkte/Sparbrief/sparbrief_node.html

Festgeldzinsen liegen derzeit höher als bei Sparbriefen. Warum das so ist, ist mir zwar schleierhaft, denn es handelt sich um vergleichbare Produkte. Festgeld bei EU-Banken ist über die Einlagensicherung generell bis 100 kEUR abgedeckt. Außerhalb der EU wäre ich vorsichtig, denn hohe Zinsen kommen dann auch mit einem Währungsrisiko oder einer geringeren Einlagensicherung.

Tagesgeld bindet Banken weniger, d.h. die Zinsen sind auch hier niedriger als bei Festgeld.

  • Für kurzfristige Anlagen (bis max. ein Jahr) empfielt sich Tagesgeld oder Festgeld, je nach Zinsen. Man würde dies wählen, wenn es um die Erhaltung eines numerischen Betrags für eine zukünftige, in der Höhe schon bekannte Zahlung (z.B. Steuern, Kreditablösung) geht und eine hohe Sicherheit gewünscht ist. Eine Überrendite ist nicht gefordert, da das keine Kapitalanlage zur Vermögensmehrung ist.
  • Für mittelfristige Anlagen (3-5 Jahre) empfiehlt sich Festgeld, wobei auch hierbei ein Kaufkrafterhalt nicht im Vordergrund steht, sondern die sichere Erhaltung des numerischen Betrags für einen zukünftigen Zeitpunkt. Früher hat man hier auch Geldmarktfonds eingesetzt, diese sind jedoch in der aktuellen Zinsstruktur unattraktiv geworden. Auch dies ist keine Kapitalanlage zur Vermögensmehrung, sondern nur ein Geldparkplatz.
  • Für längerfristige Anlagen (über 5 Jahre) empfehlen sich Misch- oder Aktienfonds, die mit einer zu wählenden Volatilität auch den Kaufkrafterhalt anstreben, d.h. Verluste durch Inflation tendenziell ausgleichen. Die Rendite ist allerdings zu versteuern, d.h. man sollte die Rechnung immer mit ggf. anfallender Kapitalertragssteuer machen.
  • Es gibt auch sogenannte Garantiefonds für die längerfristige Anlage (5+ Jahre), die den Erhalt des eingezahlten Betrags garantieren, aber damit ist nicht ein Inflationsausgleich erreicht. Auch ist zwar ein Sondervermögen über den Fonds selbst bei Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft weiterhin Eigentum des Anlegers, aber die Garantie als solche wird nur durch Zusatzkonstrukte durch die Gesellschaft gegeben. Ist diese insolvent, besteht auch keine Garantie mehr. Du kannst Dir Garantiefonds auch selbst bauen, denn die Instrumente dafür stehen Anlegern heute kostengünstig zur Verfügung. Absicherung kostet jedoch Rendite, d.h. auch wenn man an Überrenditen von Risikokomponenten partizipiert, kommt am Ende nur eine magere Überrendite heraus.
Es werden in meiner Stadt [...] angeboten.

Natürlich machen lokale Banken entsprechende Angebote, aber generell würde ich für jede dieser Anlageformen immer deutschlandweit recherchieren, denn der Markt ist in diesem Bereich national oder sogar EU-weit.

Bedenke auch, dass wenn Du von einer lokalen VR-Bank Geschäftsanteile kaufst, bei vielen Banken immer noch ca. 2-4% Rendite p.a. herauskommen. Das ist durchaus attraktiv und im Rahmen der Renditen von Tages- und Festgeldangeboten.

Schau dir Tagesgeldkonto mit deutscher Einlagensicherung (bis 100000€) an. Z.z. die Volkswagenbank und die Bank11 erste Wahl sein.

Soche Fragen sind deshalb schwer, weil sich eher wenige, die es ins Internet schaffen, mit Sparbriefen und Festgeld beschäftigen. Was interessiert das Angebot in einer bestimmten Stadt, wenn man auch im Internet suchen kann? Ich musste mich auch erst einlesen.

Sparbriefe gibt es ohne Nachrangabrede. Wenn der Sparbrief nachrangig ist, gilt die Einlagensicherung (bis 100 T€) nicht und man wird im Fall eines Konkurses der Bank nachrangig - also nach so ziemlich allen anderen Gläubigern - bedient.

Ohne Nachrangabrede greift auch bei Sparbriefen die Einlagensicherung.

Ich kenne Sparbriefe aus meiner Zeit in der Steuerberatung vor allem, weil einige Erbengemeinschaften deutlich verlängert wurden, weil es noch einen Sparbrief gab. Man verpflichtet sich also lange und die Frage ist, ob man auf die Zeit sein Geld nicht besser in Fonds anlegen sollte - aber da ist wieder das Thema des "in meiner Stadt", wo vielleicht nur schlechte oder unpassende mit vollem Ausgabeaufschlag verkauft werden.

Ich würde es an deiner Stelle (vieleicht muss es ja mündelsicher sein oder du suchst für eine Stiftung) davon abhängig machen, was gleichzeitig von den Fristen passt und mehr Rendite bringt. Die Einlagensicherung ist - wenn es nicht um nachrangige Sparbriefe geht - mehr einerlei.