In Aktien investieren?

4 Antworten

Es gibt ein paar Grundprinzipien, die man beherzigen sollte, um langfristig sinnvoll zu investieren.

Diversifikation

Wenn Du Aktien von einem einzigen Unternehmen kaufst, dann bist Du der Entwicklung dieses Unternehmens ausgeliefert. Schwankungen, die nur dieses Unternehmen betreffen und vielleicht gar nicht den Markt repräsentieren, treffen Dich.

Daher gibt es das Prinzip der Diversifikation. Man kauft nicht einzelne Aktien, sondern stellt ein Portfolio von 50, 100 oder viel mehr Aktien zusammen. Das ist für einen Privatanleger natürlich beliebig schwierig, da das nötige Kleingeld fehlt, aber dafür gibt es Fonds. Aktien wie auch Fonds sind Sondervermögen, d.h. gehören Dir und nicht der verwaltenden Depotbank. Sollte diese insolvent gehen, gehören die Wertpapieranteile immer noch Dir.

Es gibt auch eine Diversifikation über Länder/Regionen oder über Anlageklassen. Dein Portfolio ist robuster, wenn es nicht nur in Deutschland oder nur in Japan investiert, sondern überall auf der Welt etwas. Neben Aktien gibt es u.a. auch Immobilien und Anleihen, d.h. diese verhalten sich in bestimmten Marktsituationen anders als Aktien und können daher Schwankungen kompensieren. Fonds, die alle möglichen Anlageklassen enthalten, sind Mischfonds.

Allokation und Rebalancing

Wenn Du über alles mögliche diversifizieren kannst, dann sollte eine Strategie dahinter sein. Diese Strategie ordnet einzelnen Bausteinen Deiner Investments gewisse Anteile zu, z.B. 30% Aktien Europa, 30% Aktien USA, 30% Aktien Emerging und Frontier Markets, 10% globale Mischfonds.

Du kannst Dich dabei an Bevölkerungszahlen orientieren, an Wirtschaftskennzahlen oder einfach ein einem Bauchgefühl, welche Märkte für Dich gut klingen (bedenke aber, dass Du in Europa wohnst und Geld in EUR verdienst).

Nach GDP sind global die Anteile ungefähr so: Europa 23%, Asien 38%, Nordamerika 27%, Lateinamerika 5%, Afrika 7%. Emerging und Frontier Markets machen ca. 60% der globalen Wirtschaftsleistung aus, die Industrieländer ca. 40%. Da Du im EUR-Raum wohnst, ist eine stärkere Berücksichtigung von Europa ok.

Jährlich kannst Du die Balance Deines Portfolios dann wieder auf die ursprünglichen Verhältnisse zurückführen - entweder durch Verkauf gut gelaufener Positionen oder durch Nachkauf der weniger gut gelaufenen Bereiche. Das nennt man Rebalancing.

Risikoempfinden

Überlege, wo Deine Risikotoleranz liegt. Solide Mischfonds zeigen über Zeiträume von 10+ Jahren so ca. 2-4% p.a. Wertsteigerung. Aktienfonds liegen bei 4-6% im Mittel.

Branchenfonds sind volatiler als Fonds, die eine größere Region abdecken. Modethemen sind auch volatil und ggf. schon ausgelutscht, bis sie zu harmlosen Privatinvestoren kommen. In die Ruhe liegt die Kraft. Gefallene Kurse solider Investments sind Nachkaufgelegenkeiten, kein Grund zur Panik.

Es kann jedoch durchaus passieren, dass ein Fonds mal 20% und mehr über einen kurzen Zeitraum an Wert verliert. Prüfe dann die Gründe und überlege, ob Du günstig nachkaufen solltest, den Fonds wechseln oder einfach abwarten. Was kräftig fällt, kann bald danach auch wieder kräftig steigen - und umgekehrt. Lies mal das Buch von Bernd Niquet "Keine Angst vor dem nächsten Crash".

Daher solltest Du in Wertpapiere nur investieren, was Du nicht unmittelbar als freie Mittel benötigst. Zeithorizonte für Investments liegen bei 10 Jahren und mehr.

Sparpläne

Bei vielen Fondsbanken werden Sparpläne bereits ab 25-50 EUR angeboten. Du könntest also mit 50-100 EUR durchaus verschiedene Fonds besparen. Durch die regelmäßigen Käufe mittelst Du auch Schwankungen heraus, d.h. das Endergebnis sieht von der Performance geglätteter aus. Dein Portfoliowert "schwimmt" gemittelt über die Zeit mit dem Markt und den fortlaufenden Zahlungen nach oben.

Überlege daher, wie viel Du monatlich investieren kannst. Vielleicht kommen ja noch Sonderkäufe hinzu, wenn die Oma Geld zum Geburtstag schenkt oder ein Job mehr Geld einbringt als erwartet.

Auswahl der Instrumente

Wenn Dir das alles durch etwas Nachlesen und eigene logische Überlegungen klar ist, dann kommst Du zum letzten Schritt: in was willst Du eigentlich investieren.

Da gibt es verschiedene Ansätze: unter den vielen Fonds kannst Du geeignete heraussuchen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, wobei die vergangene Entwicklung natürlich höchstens ein Indiz, aber kein Garant für die Zukunft ist. Oder aber Du setzt die Prinzipien der Diversifikation durch Investitionen in entsprechende Marktindices um, die durch sog. ETFs angeboten werden. Ein ETF ist ein Fonds wie andere auch, folgt jedoch recht eng einem Marktindex (z.B. dem DAX, MSCI World oder einem S&P 500). Für viele Märkte gibt es aktiv verwaltete Fonds, die auf die Dauer deutlich besser als die einschlägigen Marktindices laufen, d.h. es kommt auch hier darauf an, eine gute Auswahl zu treffen.

Damit kannst Du Deine Sparpläne zusammenstellen und mal starten. Wenn Du monatlich oder quartalsweise die Entwicklung verfolgst, wirst Du sehen, wo die Reise hingeht. Nicht immer gleich schocken lassen oder euphorisch werden - einfach in Ruhe beobachten und mit Abstand Entscheidungen treffen, wenn etwas über eine Zeit hinweg nicht mehr ganz so passt.

Lies viel, aber lasse Dich nicht von sogenannten Experten verrückt machen. Alle kochen nur mit Wasser.

Viel Erfolg!

PS: Geiz ist nicht geil, sondern die Performance über längere Zeiträume zählt. Du wirst feststellen, dass ETFs zwar günstig sind, aber die Performance im Vergleich zu manchen aktiv verwalteten Fonds langfristig schlechter ist. Daher rufe ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht gleich "ETF!!!" bei der Frage nach einem Einstieg in Wertpapierinvestments, sondern weise lieber gerne darauf hin, dass das zwar einfache eine Anfangsstrategie sein kann, aber diese laufend überprüft werden sollte. Schon bei der Auswahl der repräsentativen Indices für einen Markt kann das nämlich schwierig werden (für Deutschland wäre das der MDAX, nicht der DAX, wie sich der neue DAX40 entwickelt, muss man erst sehen).

PPS: Wenn man sich auf Fonds einschießt, dann gibt es nicht nur Banken, sondern auch spezifische Fondsbanken. Ich verwende dafür beispielsweise die FFB.

Informiere dich Grundsätzlich erstmal wie ein anderer Kommentar schon sagt: Finanzfluss ist eine tolle Adresse. Um es dir aber Grundsätzlich einfacher zu machen kann ich dir sagen, er empfiehlt ETFs. Um genauer zu sein meistens (immer?) den MSCI World und den MSCI Emerging Markets zu 70%/30% Gewichtung.

Willst du nur einen ETF dann kann man Grundsätzlich wohl sagen das der MSCI World vermutlich ein gutes mittel aus Risiko und Rendite hat. Achte bei der Broker wahl auf die kosten p.a. oder eventuelle Aufschläge.

Ich handle gerne bei der Commerzbank, da muss dir aber klar sein das die um einiges teurer sind als Trade Republic z.B.

Auch spannend ist der S&P500 wobei der nur die USA abbildet und damit ein bisschen Risikobehafteter ist als der MSCI World der nur ca. 60% USA beeinhaltet.

Ansonsten kannst du eigentlich nix falsch machen, wenn du 70 EUR/Monat in den World und 30 EUR/Monat in Emerging Markets steckst bist du schon viel besser als ich mit 18 war. Da habe ich noch jung und dumm Einzel Aktien gekauft und zwar nix verloren, aber langfristig Potenzial verschenkt.

Wie die anderen schon gesagt haben ist Finanzfluss für Leute perfekt die langfristig sparen wollen. Ich selber(auch 18) habe seit 3 Monaten einen Sparplan bei traderepublik erstellt. Und wenn ich immer Geld übrig habe, schaue ich mir auf youtube oder wo anders Analysen zu einzelnen Aktien an ob diese denn unter oder überbewertet sind

"weil ich keine Ahnung hab wollte ich mich mal erkundigen"

Dann informier dich doch bitte zuerst bevor du dein Geld aus dem Fenster wirfst und lies verschiedenste Bücher oder lerne von Youtube Kanälen wie Finanzfluss. Bei deinem Vorwissen ist ein ETF-Sparplan aber sicherlich das beste.