Handeln mit Knock Out Zertifikaten??

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

bei einem Musterdepot mit einem Trade mag das möglich sein. Die Frage ist doch eher, ob du das auf Dauer mit Gewinnen abschliessen kannst. Versuche doch mal das ganze über einen längeren Zeitraum zu machen und wenn du dann immer noch im Plus bist... Hut ab!

Man darf auch nicht vergessen, dass in 2 Tagen ein derartiger Gewinn auf ein hoch gehebeltes Produkt hinweist. Was ist, wenn du jedoch mit "echtem" Geld arbeitest? Dann wirst du nicht erst nach 2 Tagen feststellen, was Sache ist, sondern jede Sekunde vor dem Rechner sitzen und dich fragen, ob du die temporären hohen Verluste aushältst oder verkaufst.

Bei KO-Derivaten muss man wissen, dass sie in der Nähe der KO-Schwelle sehr schnell zu fallen beginnen - der Hebel steigt. Und das ist nervenaufreibend. Wenn du dann die Nerven verlierst, dann verkaufst du auch gerne mit einem Verlust von 50% oder mehr. Und das bedeutet: du musst wieder einen Gewinn von 100% machen, um die Verluste auszugleichen.

Die meisten verlieren bei so einem Spiel. Wenn du die Börse und die Mechanik wie auch die Psychologie nicht wirklich verstehst, dann wirst auch du auf Dauer verlieren.

Ich habe mich mal 6 Monate damit intensiv beschäftigt. Der Gewinn, den ich glücklicherweise hatte, stand in keinem Verhältnis zu dem Risiko wie auch die Nerverbelastung.

Apfel22 
Fragesteller
 05.01.2012, 00:30

Vielen Dank. Echt eine super Antwort!

Du hast wohl recht, auf kurzer Sicht wird man mit solchen Gewinnen rausgehen können. Allerdings könnte ich nicht 4 Jahre nur mit KO Scheinen traden... Das Risiko ist echt hoch.

Nichts desto trotz werde ich mich mit diesem Thema weiterbeschäftigen.

Denn das Thema ist echt interessant :-)

Danke Dir!

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obelix  05.01.2012, 00:54
@Apfel22

es ist interessant, ja. Es macht Spass, aber ich kann dir auch sagen: es geht an die Nerven.

Wenn du über einen Zeitraum von einigen Monaten immer noch Spass dran hast und auch noch Gewinne (auf dem Musterdepot) hast, dann kannst du ja mit "echtem" Geld ran.

Aber ich kann dir sagen: dann wirst du schnell viel nervöser, denn es ist dann DEIN Geld.

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Für meinen Portfolio habe ich drei Segmente, die unterschiedliche Strategien aufweisen:

  • ETFs, ETCs und Tracker-Zertifikate: Abbildung von Benchmarks, um in verschiedenen Assetklassen und Anlagebereichen eine Marktperformance zu erreichen. Die Positionen werden z.T. mit Stop-Loss, Trailing Stop-Loss oder über Optionsscheine/Mini-Futures abgesichert.

  • Fonds, sonstige Zertifikate, Einzelaktien: Outperformer in ihren jeweiligen Bereichen, um insgesamt für den Portfolio eine Outperformance gegenüber den jeweiligen Benchmarks zu erreichen. Die Positionen erden z.T. mit Stop-Loss oder Trailing Stop-Loss abgesichert.

  • Optionsscheine und Knock-Outs/Mini-Futures: Mitnahme von Gewinnmöglichkeiten zur Verbesserung der Portfolioperformance. Momentan ist mir der Markt für Optionsscheine allerdings zu volatil, d.h. ich verwende ausschließlich Mini Futures.

Die ersten beiden Bereiche sind mittel- bis langfristige Anlagen, der dritte Bereich nur kurzfristig (Minuten bis max. Wochen).

Zunächst mal: es ist Nonsense, daß man mit Mini Futures riskanter unterwegs ist, da man einen Totalverlust erleiden kann. Wenn man auf eine Aktie setzt, die 10% fällt und per Stop-Loss verkauft wird, dann hat man den gleichen Verluste wie wenn man auf ein Mini Future mit dieser Aktie als Basiswert setzt, das seine Knock-Out-Schwelle 10% unter dem aktuellen Kurs hat. Man muss nur bedenken, daß das Investment nicht absolut betrachtet in beiden Fällen den gleichen Betrag umfassen darf, da das Hebelprodukt ja einen Hebel von ca. 10 aufweist. Man muss also nur 10% des Kapitals aufwenden, um ein vom absoluten Gewinn/Verlust vergleichbares Investment zu tätigen. Man muss diesen kleinen Unterschied kennen, um nicht ein zu großes Risiko einzugehen.

Noch ein Punkt: die Schwellen bzw. Basispreise von Mini Futures werden laufend per Finanzierungskostenverrechnung angepasst. Daher eignen sich diese Produkte nicht für mittel- bis langfristige Anlagen.

Für das kurzfristige Trading verwende ich normalerweise Mini Futures mit einem Hebel von 8-15, in manchen Fällen auch durchaus höher bis ca. 30, wenn die Marktbewegung entsprechend läuft. Der größte Fehler von Anlegern besteht darin, das Prinzip Hoffung anzuwenden.

Wenn ein Mini Future unter einen vorher sinnvoll anhand der Charttechnik oder einer fixen Verlustgrenze bestimmten Wert fällt, wird verkauft. Punkt. Man läßt nicht fallen und hofft auf eine Erholung. Daher sind hier Stop-Losses und Trailing Stop-Losses sehr nützlich. Manche Mini Futures mit hohem Hebel läßt man auch einfach laufen und wird entweder per Knock-Out ausgestoppt oder aber per Trailling Stop-Loss in einer Gewinnzone. Wichtig dabei ist, daß die Verluste immer nach unten begrenzt und absolut gesehen pro Trade im gleichen Rahmen bleiben, während die Gewinne nach oben unlimitiert möglich sind, jedoch durch die Notwendigkeit, sich gegen wieder fallende Kurse abzusichern, dann doch begrenzt werden. Daher besteht das größte Risiko von Mini Futures darin, zu gierig oder zu ängstlich zu werden, d.h. zu spät oder zu früh zu verkaufen. Man muss sich vorher nicht nur überlegen, wann man einsteigen will, sondern auch sehr genau, wann der Verkauf wieder stattfinden soll.

Beispiel: DE000BP1KKT5 auf Brent Crude. Mitte Dezember lag der Ölpreis bei unter 103 USD, das Mini Future bei knapp EUR 3,00. Gekauft bei EUR 3,00 im Anstieg, verkauft bei EUR 6,30 auf dem Weg in die Delle nach unten. Anfang der Woche lag Brent Crude bei ca. 106 USD, gestern abend bei fast 114 USD. Gekauft bei EUR 6,00 und nun warte ich auf den Rückgang oder lasse es einfach über die aktuell ca. EUR 10,40 hinaus laufen, bis es ausgestoppt wird. Vor dem Wochenende wird auf jeden Fall verkauft.

Das hätte aber auch anders laufen können. Wäre der Ölpreis auf knapp 100 EUR gefallen, da die Lage in der Straße von Hormuz sich stabilisiert und die Wirtschaftsdaten schlecht ausfallen - insbesondere in China und Indien -, so hätte das nicht zu einem deutlichen Gewinn, sondern einem Verlust geführt. Erwartet man also einen Gewinn von z.B. EUR 1,00 (da das Mini Future von 3,00 auf 4,00 steigen könnte), so darf man dafür nicht einen Verlust von EUR 3,00 in Kauf nehmen. Man muss dann beispielsweise bei einem Verlust von EUR 0,30 schon wieder verkaufen.

Die Kontrolle über die Relation der möglichen Verluste und Gewinne ist der Schlüssel zum Erfolg, nicht die Fähigkeit, irgendwelche Bewegungen vorherzuahnen, denn da gibt es leicht Überraschungen. Man muss oft mit kleinen Gewinnen von ein paar Hundert EUR pro Trade zufrieden sein, denn letztendlich zählt die Summe der Gewinne und Verluste.

Natürlich verdienen daran auch die Emittenten (an Spreads), da diese sich durch entsprechende Gegengeschäfte immer marktneutral stellen. Man kann durch solche Trades jedoch durchaus auch selbst unter dem Strich Gewinne machen.

Schau auch mal hier: http://www.hsbc-zertifikate.de

Im Bereich "Wissen und Know-How" gibt es ein paar kostenlose Bücher zum Herunterladen oder als Papier bestellen.

Knock-Out Zertifikate sind wahrscheinlich eines der riskantesten Finanzinstrumente ... um mit solch "Scheinen" zu "spielen" bedarf es ein gutes Finanzmanagement sowie einen umfangreichen Know-How ... oftmals werden KO-Scheine mit einem Glrückspiel verglichen ... Zertifikate stellen hingegen eine recht gute Spekulationsmöglichkeiten / Geldanlagemöglichkeit dar ... es gibt unzählige andere interessantere Zertifikatformen - hier wäre ein guter Überblick zu finden: http://www.zertifikate-infos.de

lg