Fondswährung USD - Was passiert wenn der Euro wieder stärker wird?

3 Antworten

Nun frage ich mich, was passiert wenn der Euro wieder an Wert gegenüber dem Dollar gewinnt?

Wenn man unterstellt, dass die gekauften Unternehmen im Fonds mit ihrer jeweiligen Börsenwährung 1:1 an den USD gekoppelt wären, dann würde sich auch der USD notierte Anteilswertes des Fonds in Euro 1:1 so bewegen wie der USD zum Euro (und umgekehrt).

Größere Sorge sollte allerdings die Erdöllastigkeit der beteiligten Fondsländer bereiten (> 80 %), worunter die Finanzdienstleister und Energieversorger des Fonds am meisten leiden dürften. Die Euro-Abwertung hat seit Mitte Dezember dem weiteren €-Kursverfall dieses Fonds entgegengewirkt.

Aber prinzipiell ist es doch wahrscheinlich eher positiv, wenn diese Region ein hohes Reichtum an Schätzen hat. Als langfristige Anlage sehe ich diesen Fonds schon als interessant an.

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Währungsrisiken werden durch Fonds, die in Euro notieren, nicht ausgeschlossen. Ausnahmen bilden nur Fonds mit Währungssicherung. Das Risiko eines Fonds hängt von den in ihm enthaltenen Werten ab. Kauft ein Fondsmanager US-Aktien, zahlt er in Dollar, kauft der britische Aktien zahlt er in Pfund. Solche Wertpapiere besitzen stets Währungsrisiken. Die Umrechnung in Euro erfolgt im Fonds. Tipp: Unterm Strich macht es beim Fondssparen häufig kaum einen Unterschied, ob ein Fonds in Dollar notiert oder sein Zwillingsfonds in Euro – die Wertentwicklung verläuft fast immer parallel.

Momentan ist ja der Euro auf dem niedrigsten Stand seit Einführung.

Wohl kaum. Der EURUSD schwankte bisher zwischen ca. 0,83 und 1,61. Im Mittel bewegt er sich bei ca. 1,21. Wir liegen also knapp unter dem Mittel. Abgesehen davon ist auch bei den beiden Extrema Europa bzw. EUR-Land nicht in einer großen Erdspalte verschwunden. Europa verträgt diese Schwankungen recht gut, da es einen großen Binnenmarkt gibt. Das ist doch auch der Trick in den USA.

Nun frage ich mich, was passiert wenn der Euro wieder an Wert gegenüber dem Dollar gewinnt?

Das ist eine ziemlich komplizierte Frage, denn es gibt verschiedene Effekte, die hier mit reinspielen.

  • Die Konstituenten liegen zu fast 60% im arabischen Raum. Damit ist eine hohe Abhängigkeit von den Rohöl- und Erdgasmärkten gegeben. Momentan lassen diese Länder ihre Muskeln spielen und drücken die Preise, um Marktanteile zu gewinnen, aber wenn die Preise wieder steigen, werden diese Länder auch profitieren.

  • Über die Hälfte des Fonds besteht aus der Finanzindustrie, d.h. den Finanzierern vor allem von Immobilien, Infrastruktur und Energieprojekten in der arabischen Region. Hier könnte Ungemach lauern, denn die wachsende Unabhängigkeit der USA vom arabischen Öl sorgt für das Versiegen eines Geldhahns.

  • Keines der stärker im Fonds vertretenen Unternehmen notiert originär in USD. Das sind alles Lokalwährungen. Daher ist zwar USD die Fondswährung, aber relevant für Dich sind die Wechselkurse zwischen EUR und den jeweiligen Lokalwährungen. Der USD ist nur eine Recheneinheit, die jedoch sehr praktisch ist, da die entsprechenden Rohstoffe ja in USD gehandelt werden. Daher ist es kein Wunder, daß sich USD/AED recht ruhig verhält: http://www.xe.com/de/currencycharts/?from=USD&to=AED&view=5Y

Die Nachfrage nach Energierohstoffen treibt die Kurse in den arabischen Ländern. Das kann man schön am Kurs der Nat. Bank of Kuweit erkennen. Insbesondere sieht man dort jedoch auch die Einbrüche in 2009 und jetzt Ende 2014. Das meinte ich mit "Sondereffekten". Vergleiche den Chart mit dem S&P 500, der insbesondere seit 2012 eine ganz andere Richtung eingeschlagen hat... und der S&P 500 hängt in der Tat am US-Binnenmarkt, d.h. am USD. Die gute Nachricht also: die USD-Abhängigkeit ist wesentlich geringer, als Du das befürchtest.

Signifikanter finde ich, daß Du leider die ausschüttende Tranche gewählt hast. Bei Kauf, Verkauf und den Ausschüttungen werden damit nämlich Spreads angewandt, die Dich je nach Bank nochmals ca. 1% pro Vorgang kosten können, wenn die Wechselkurse unfreundlich umgerechnet werden.

Interessant ist der Fonds allemal - aber als Beimischung für primär den arabischen Raum ist er ok. Für andere Frontier Markets würde man andere Fonds wählen.

Vielen Dank für die doch sehr ausführliche Darstellung. Ich handel über die FFB. Bisher war mir nicht bewusst, dass da irgendwelche Spreads angewandt wurden. Wenn Sie schreiben, für andere Frontier Markets würde man andere Fonds wählen. Meinen Sie damit quasi, dass dieser Fonds gar nicht so sehr Frontier Markets ist wie es im Namen steht. Ich würde gerne in die breite Masse Frontier investieren. Ich finde es jetzt nicht gerade positiv zu lesen, dass dich dieser Fonds doch hauptsächlich nur auf den arabischen Raum spezialisiert. Ich habe überlegt, ob ich den Templeton Frontier Markets Fund Class A (Ydis) USD, HSBC GIF Frontier Markets AD oder eben den oben genannten Fonds nehmen sollte. Aufgrund der besseren Performance habe ich mich für den Schroders entschieden. Die ausschüttende Variante wähle ich hauptsächlich wegen der Steuer. Man wird ja sonst immer doppelt besteuert. Welcher Fonds eignet sich denn "am besten" um die breite Mase Frontier Markets abzubilden?

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@aldiger

Dieser Fonds ist kein Investment in "breite Frontier Markets", sondern im engeren Sinne in Middle East.

Die Ausschüttung bei der FFB wird sofort wieder angelegt, da sie nicht in EUR erfolgt. Daher wird der USD-Betrag direkt für die Wiederanlage verwendet und Du hast nicht das Margenproblem in vollem Umfang. Für die Steuerberechnung wird allerdings wieder ein Umrechnungsbetrag verwendet.

Wenn Du dort unter ffb.de im Menüpunkt Fonds-Transaktionen -> Devisenkurse mal schaust, dann findest Du für EURUSD beispielsweise gestern 17:00 Brief 1,188790 zu Geld 1,174610. Das ist ein Spread von 0,01418 bzw. 1,2%, der für Käufe und Verkäufe angewandt wird. Für einen Sparplan wäre das recht deutlich.

Und zur Doppelbesteuerung: nicht wirklich. Die zuviel gezahlten Steuern holst Du Dir im Folgejahr nach einem Verkauf ja ganz einfach wieder zurück.

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@aldiger
Welcher Fonds eignet sich denn "am besten" um die breite Mase Frontier Markets abzubilden?

Dazu hatte ich ein paar schon mal genannt, die Du bewerten solltest. Der Templeton Frontier Markets hat derzeit ein Soft Close, d.h. neue Anteile kannst Du nicht so einfach bei der FFB kaufen. Du kannst jedoch bei ING-Diba beispielsweise im Direkthandel kostengünstig ein paar Anteile kaufen und zur FFB übertragen lassen. Dann bist Du "Alteigner" und kannst auch nachkaufen ;-)

Ansonsten wäre aus meiner Sicht der Magna New Frontiers interessant.

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@gandalf94305

Ich habe einen Sparplan eingestellt. Das ist jedoch schon wirklich recht erheblich. Darüber muss ich zugeben habe ich mir auch bisher keine Gedanken gemacht. Ich glaube ich werde dieses Investmentnochmal überdenken und lieber einen auf Euro notierenden Fonds suchen. Alle weiteren Fondswährungen bei mir in Depot sind auch in Euro notiert. Ist denn der Templeton Fonds besser geeignet um in die Breite Masse der Frontier zu investieren?

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@gandalf94305

Ja das mit den Besonderheiten der Bewertung habe ich nicht so recht verstanden. Wenn ich mal fragen darf, wieso finden Sie den Magna New Frontier Markets interessant? Was macht diesen Fonds denn aus?

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@aldiger

Eigentlich sprengt das den Rahmen hier, aber ich versuche mal auszuholen...

Wann ist ein Fonds "interessant"?

Man betrachtet für einen Fonds u.a.

  • Zusammensetzung aktuell und historisch (z.B. Konstituenten, Währungen, Unternehmensgrößen, Branchen, Bonitäten)

  • Performance (z.B. absolute Performance, relative Performance zu relevanten Indices und vergleichbaren Fonds)

  • Kursverlauf (z.B. Volatilität, Robustheit gegenüber Marktturbulenzen, Partizipationsrate an steigenden Kursen, max. Drawdown über verschiedene Perioden)

  • Kostenstruktur (z.B. Einmalkosten, laufende Gebühren, steuerliche Behandlung, Transaktionskosten)

  • Größe und Alter des Fonds, sowie

  • Track Record des Fondsmanagements

Dann überlegt man sich, ob dies im Rahmen der festgelegten Allokation verschiedener Anlagesegmente in einem solchen Segment zum bestehenden, eigenen Portfolio passt und eine sinnvolle Ergänzung darstellt. Das macht man nicht nur einmalig, sondern periodisch.

Damit ist klar, daß es keinen perfekten Fonds für alle geben kann, da "Eignung" immer nur relativ zum eigenen Portfolio, Anlageverhalten und Risikoempfinden zu bewerten ist.

Für mein Portfolio habe ich festgestellt, daß er passt. Darum wurde die Position seit dem 01.08.2013 schrittweise auf- und ausgebaut bzw. passend reduziert. Momentan steht diese Position bei ca. +17%, d.h. das sind ca. 12% p.a. nach Steuern, mithin ist das akzeptabel und erreicht mein Portfolioziel von 6+x% Rendite p.a.

Das bedeutet aber nicht, daß Du die gleiche Performance in Deinem Portfolio über die nächsten 15 Monate erreichen musst. Also ist Deine Entscheidung eine individuelle und ich kann nur auf die Punkte deuten, die für eine Entscheidung relevant sein könnten.

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@aldiger

Schau Dir mal die Verläufe hier an:

http://www.ariva.de/chart/?compare=None&compare=104355186&compare=101523299&layout=neu&avgVal1=0&t=all&clean_split=1&clean_split=0&avgType1=None&clean_payout=1&clean_payout=0&resolution=auto&scale=log&type=Close&xyz=1&secu=115517888&displayHighLow=0&band=None&currency=EUR&resolutionInfo=86400&grid=1&boerse_id=8&volume=1&zoom=0&antiAlias=0&go=Ok&savg=0&events=None&indicator=None

Du wirst erkennen, daß die Fonds ähnlich laufen, jedoch im Dezember unterschiedlich tief fallen. Das ist der Unterschied, der sich aus den Gewichtungen von Regionen und Branchen ergibt. Ob sich das durchhalten läßt, muß man beobachten.

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