Wie kann ich wissen, ob Jura was für mich ist?

6 Antworten

Arbeitest du beim Lernen gerne Schritt für Schritt logische Pläne durch, wo man aber auch selber denken und argumentieren muss (vgl. Lernen für Latein/Mathematik/Naturwissenschaften) mit wenigen Elementen des Auswendiglernens? Wenn ja, spricht das auf jeden Fall für eine Eignung zum Jura-Studium.

Hast du eine recht hohe Frustrationstoleranz im Bezug auf Noten, bist belastbar, mehr oder minder stressresistent, aufopferungsvoll und ehrgeizig? Spricht ebenfalls dafür.

Ein rechtliches Interesse ist ebenfalls wichtig, sonst schafft man es sich nicht, sich in den ersten Semestern 4-8 Stunden täglich und am Ende dann 6-10 Stunden täglich durch den Stoff zu "quälen". Jura ist ein langes, schwieriges und anstrengendes Studium, mit der nötigen Portion Ehrgeiz, Wille und Interesse aber durchaus machbar.

Führe dir immer vor Augen - was will ich in der Zukunft machen? Ist mir der Beruf des Richters/Staatsanwalt/Anwalt/Unternehmensberater/Konsul was auch immer so wichtig, dass ich mich durch das Studium durchbeiße? Beachte auch, nach dem 1. Staatsexamen ist es nicht getan (5 Jahre bzw. 10 Semester Regelstudienzeit, viele brauchen aber 11-12 Semester), für die Ausübung des Richter-, Staatsanwalts-, Notar-, Anwaltsberuf wird auch das 2. Staatsexamen verlangt, wo nochmal schriftliche und mündliche Prüfungen nach einem 2-jährigen Referendariat an verschiedenen Stationen abgelegt werden müssen.

Der Druck und Notenkampf in Jura ist sehr hoch, aber es lohnt sich.

Bei keiner Geisteswissenschaft laufen Theorie und Praxis so weit auseinander, wie in Jura. Im Studium prüfst Du anhand vorgegebener Sachverhalte jahrelang: Es könnte, dann müsste, es ist, daraus folgt.In der Praxis wird formuliert: Es ist, weil... Allerdings läuft diesem Imperativ immer die gutachterliche Prüfung voraus, auch wenn sich natürlich mit der Zeit eine Routine einstellt. Außerdem wird man im Studium öfters durch schlechte Noten frustriert. Das muss man wissen, bevor man sich dieser abstrakten Denk- und Nachlesearbeit stellt.

InaG1 
Fragesteller
 07.01.2021, 22:18

Ich habe Jura eingentlich schon wegen der schlechen Erfahrungen, dem Risiko und dem großen Zeitaufwand aufgegeben (bin mir zudem auch nicht sicher ob es was für mich ist). Ich will zwar nicht gegen mich selbst verlieren, falls Sie verstehen was ich meine, nicht mutig genug zu sein es zu wagen, aber ich denke das kann ich mit mir vereinbaren weil ich mich beim Lernen verrückt machen würde und ziemlich sicher mit einem Burnout rauskommen würde (ich bin so ein Typ).

Wenn ich schon so negativ am die Sache rangehe was ich leider tue, ist es wohl nicht so sinnvoll.

Danke auch, dass Sie das so erläutert haben, Praxis und Theorie legen wirklich ziemlich fern.

An Juristen: Wie habt ihr gemerkt, dass es etwas für euch ist?

Bei mir kam das erst im Laufe des Studiums, nachdem ich gemerkt habe, dass man zu Jura auch einen anderen Zugang finden kann, als er in den meisten Lehrbüchern bzw. Vorlesungen dargeboten wird.

Natürlich muss man anhand von Paragraphen handeln. Das Gesetz ist dein Werkzeug. Man muss die Normen aber nicht auswendig lernen und es ist schon gar nicht trocken :)

Ich wollte mal Jura studieren, habe mich dann bei Facebook in juragruppen mit den Leuten unterhalten und mir Lehrmaterialien angeschaut und gemerkt das es mir zu viel lernerei wäre. Medizin war jetzt auch nicht wenig aber Jura war mir dann zu viel trockenes :D frag doch auch mal in Gruppen nach Oder besorg die ein dickes Buch und arbeite es durch 😊

InaG1 
Fragesteller
 07.01.2021, 22:22

Habe leider kein Facebook aber der Tipp ist hilfreich :)

netflixie  07.01.2021, 22:34
@InaG1

Wie sieht’s mit anderen Portalen aus? :) ansonsten kannst du bestimmt durch die Schule ein Praktikum bei einer Alwaltskanzelei machen :) oder halt privat in den Ferien :D

Wenn du trockenen Stoff gut auswendig lernen kannst und dir sehr viel auf einmal merken kannst, dann könnte es etwas für dich sein.