Sexuelle Belästigung in der Ausbildung, was tun?!
Hallo,
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, Ich bin jetzt im 3. Lehrjahr. Ich arbeite in einem kleinen Betrieb mit ca. 6 weiteren inkl. meinem Chef. Im Januar habe ich einen Firmenwagen bekommen, da ich den meisten Kundenkontakt habe. Vorgestern konnte ich endlich meine altes Auto verkaufen. Er hat mich ja nur gekostet.
Ich hatte gestern Geburtstag und mein Chef hat mir -wie immer- einen Gutschein geschenkt. Dieser bekommt eigentlich jeder Mitarbeiter. Abends war ich mit meinem Chef alleine und wollte vorm Nachhause gehen mich nochmal für den Gutschein bedanken. Er meinte dafür nicht und gab mir die Hand und Küsschen rechts links, was sehr selten vorkam eigentlich nur an Geburtstagen. Es ist bei uns eigentlich sehr familiär. 3 der weiteren Mitarbeiter gehören zu seiner Familie. Nun ja dann sagt er auf einmal noch ein Küsschen und kommt mir immer näher, ich hatte das Gefühl der küsst mir gleich auf den Mund so nah war er. Aber aufeinmal greift er meine Linke Brust und schüttelt sie. Ich war so schockiert das ich nichts sagen konnte. Zum Glück ging dann mein Handy und ich bin rangegangen und aus dem Büro gegangen ohne tschüss zu sagen. Ich war einfach so schockiert. Ich hab ihm dann als ich im Auto war eine Email geschrieben das er das bitte nie wieder machen soll.
Nun weiß ich nicht weiter, wenn ich daran denke Montag wieder in die Firma zu gehen bekomm ich Angst. Mein Freund meinte er könne sich das bei meinem Chef nicht vorstellen und es war vielleicht keine Absicht und wollte meine Schulter streicheln. Aber wenn er dabei gewesen wäre dann hätte er gemerkt das es Absicht war.
Ich hab noch 8 Monate Ausbildung und ich hab Grade mein altes Auto verkauft. Also bin ich erstmal auf den Firmenwagen angewiesen.
Was soll ich tun :-(???
Liebe Grüße
13 Antworten
Hallo,
das ist wirklich schockierend.
Zunächst:
In der Ausbildung hat man einen besonderen Kündigungsschutz! Er kann nur kündigen, wenn er gravierendes Fehlverhalten des Azubi nachweist. Schlechte Leistungen wären kein Kündigungsgrund!
Am besten bei der Handwerkskammer oder IHK nachfragen (ggf. anonym oder im Namen einer Freundin!). Auch nach dem Punkt Firmenwagen fragen! Gibrt es einen Vertrag dazu?
Gb es besondere Umstände: z.B. Chef hatte Alkohol getrunken (oder deutlich mehr als sonst), Ehefrau ist zur Kur, er hat sich von Ehefrau getrennt ...
Wenn man solche Punkte weiß (oder nachträglich erfährt), könnte man eine Wiederholung eher ausschließen. Gibt es noch andere weibliche Azubis? Kontakt zu früheren weiblichen Azubis?
Nach Möglichkeit Situationen unter 4 Augen zukünftig vermeiden.
Kann man evtl. für 3 oder 6 Monate einen Azubitausch mit einem befreundeten Betrieb machen? Dann könnte man dort noch andere für die Ausbildung relevante Dinge lernen und das Ereignis wäre bei der Prüfungsvorbereitung nicht so präsent.
Vielleicht hilft dieser Link:
http://jugend.dgb.de/ausbildung/beratung/dr-azubi
Alles Gute!
Gruß
RHW
Du musst mit Ihm reden und mit aller Deutlichkeit klarmachen, dass er eine Grenze überschritten hat und dass du das nicht tolerieren wirst und andernfalls Konsequenzen folgen werden. Eine Email ist dafür viel zu anonym und gefühlskalt, du musst ihm das von Mensch zu Mensch sagen.
Das mit dem Auto ist schlimm, aber wenn du die Situation nicht verarbeitest wird das immer in dir drin sein und dich permanent Beschäftigen, wie er dazu kommt so etwas zu tun.
Der Schaden den so eine unverarbeitete Situation nach sich ziehen kann, insbesondere wenn sich so etwas wiederholt, ist mit keinem Preis eines Autos aufzuwiegen.
Eine sexuelle Belästigung war das schon und die solltest Du nicht im Raum stehen lassen. Bitte Deinen Chef um ein Gespräch. Das muß aus der Welt geschaffen werden. Weil er Dein Chef ist, hat er keine Narrenfreiheit.Sage Ihm klipp und klar, noch einmal und es gibt eine Anzeige.
Geh am Montag sofort zu ihm, sag ihm klipp und klar, dass wenn er sowas noch ein mal macht du eine Anzeige erstattest.
Das hat das Zimmermädchen von Dominique Strauss-Kahn auch nicht davon abgehalten.
Oder die eine von Jörg Kachelmann.
Oder die Frau von Gustl Mollath...
Warte seine Reaktion ab. Unternehme erst einmal nichts mehr. Du hast dich ja klar geäußert. Vielleicht ist es ihm jetzt auch schon peinlich und er ist froh, wenn du darüber nicht mehr sprichst.
Falls noch einmal was vorfallen sollte, mußt du über eine andere Maßnahme nachdenken, wie z.B. ihm einen Brief zu schreiben.
Für eine Anzeige fehlen die Beweise!