9 Antworten

Ich persönlich sage, dass eine hohe Eigenkapitalquote gut ist, für dich als Investor, weil es ein konservativeres Investment ist und du weniger Risiko läufst Verluste zu machen, aber das ist nur meine Meinung.

Bei den niedrigen Zinsen kann es jedoch Sinn machen aus unternehmerischer Sicht aggressiver zu sein und mehr Fremdkapital aufzunehmen, weil du dann den Fremdkapitalhebel nutzen kannst und eine Überrendite erzielen kannst. Zudem expandiert man schneller.

Die Zinsen sind niedrig und werden es auch erstmal bleiben, aber musst du wissen ob das gut ist. Was passiert, wenn plötzlich die Immobilien Preise fallen sollten? Wahrscheinlich ist es dann für ein Unternehmen besser weniger Schulden zu haben, aber in wie weit das jetzt wirklich in dem Rahmen erheblich ist, weiß ich nicht.

Eine hohe Eigenkapitalquote bringt Sicherheit. Eine hohe Fremdkapitalquote bring Hebel und damit höhere Rendite und höheres Risiko. Beides hat seine Berechtigung. Es kommt auf das Ziel an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Kann man so allgemein schlecht sagen. Mit viel fremdkapital kann man dank des Leverages Effektes hohe Eigenkapitalrenditen erzielen. Wenn es gut läuft. Wenn es schlecht schläuft, rutscht man ganz schnell in die Pleite. Guck dir nur mal die Banken an. Die hatten ganz niedrige Ek Quoten von vielleicht maximall 10 Prozent. Als die Geschäfte gut liefen, haben sie damit hohe EK Renditen von 20 % und mehr erreicht. Als in der Finanzkrise die Geschäfte schlecht liefen, drohten viele ganz schnell in die Pleite abzurutschen, und mussten vom Staat gerettet werden.

Viele kleinere Unternehmer finanzieren sich ausschliesslich aus EK, weil sie nicht abhängig sein wollen von den banken.

Man muss die Ek Quote im Verhältnis zur Marktposition betrachten. Logisch, je größer das Unternehmen desto geringer die ek Quote.
ein gesundes Unternehmen sollte jedoch mindestens 25% ek besitzen.

tristanbul  12.12.2020, 20:27

Es gibt kein Richtwert

Chani06  12.12.2020, 20:28
@tristanbul

In der Theorie gibt es 3 formen ek 100%, ek 50% und ek 25%. (Verhältnis ek zu fk)

Oblige  12.12.2020, 22:08

McDonald's agiert mit einer EK-Quote weit im negativen Bereich. FK-Finanzierung ist heutzutage sehr billig geworden und alte Regeln gelten nicht mehr.

NeoGreen419 
Fragesteller
 12.12.2020, 22:31
@Oblige

Im negativen Bereich? Das würde bedeuten McDonalds ist insolvent und müsste einen Konkursantrag stellen.

NeoGreen419 
Fragesteller
 12.12.2020, 22:44
@NeoGreen419

Habe es gecheckt, stimmt tatsächlich aufgrund außergewöhnlich vielen Aktienrückkäufen. Gelten in den USA wohl andere Regeln bezüglich Insolvenztatbestand als hier...

Oblige  12.12.2020, 22:48
@NeoGreen419

Insolvenz bedeutet, dass laufende Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden können. Negatives Eigenkapital heißt, die Verbindlichkeiten übersteigen die bilanzierten Aktiva des Unternehmens. Da die Geschäfte gut laufen, ist es anscheinend kein Problem.

Übrigens, das negative Eigenkapital wurde durch fremdkapitalbasierte Aktienrückkäufe verursacht, in hohem Umfang über die Jahre.

NeoGreen419 
Fragesteller
 12.12.2020, 23:03
@Oblige

Nach § 225 des Unternehmensgesetzbuches – UGB liegt ein negatives Eigenkapital dann vor, wenn das Eigenkapital durch Verluste aufgebraucht ist. In diesem Fall lautet der Bilanzposten „negatives Eigenkapital“.

Negatives Eigenkapital: Meldung der Insolvenz

Der Geschäftsführer ist verpflichtet, ohne schuldhaftes Zögern, spätestens aber 60 Tage nach Eintritt des Insolvenztatbestandes (Zahlungsunfähigkeit oder reale Überschuldung), einen Insolvenzantrag zu stellen, widrigenfalls der Geschäftsführer persönlich wegen schuldhafter Insolvenzverschleppung zur Verantwortung gezogen wird.

https://www.tpa-group.at/de/news/negatives-eigenkapital-im-jahresabschluss/#:~:text=Ist%20das%20Eigenkapital%20negativ%2C%20liegt,Stellung%20eines%20Insolvenzantrages%20verpflichten%20w%C3%BCrde.

Wie geschrieben: In den USA gelten wohl andere Regeln..

Oblige  12.12.2020, 23:58
@NeoGreen419

Ich sehe keinen Widerspruch, da das Eigenkapital nicht durch Verluste, sondern durch Aktienrückkäufe aufgebraucht worden ist und weiterhin Gewinne anfallen. Ferner gibt es Grenzfälle, nämlich falls ein Unternehmen durch Buchverluste (z.B. Sonderausschreibungen oder Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten) sein Eigenkapital verbraucht hat, aber operativ weiterhin profitabel ist. Das ist zu melden, eine Insolvenz ist aber nicht zwangsläufig. Letztere wird häufig durch eine Kapitalerhöhung abgewendet.

Ein anderer Fall ist Boeing mit negativem Eigenkapital und operativen Verlusten. Da spielen langsam die Banken und Kapitalmärkte nicht mehr mit.

Kann man nicht pauschal sagen. Derzeit sichert z.B. eine hohe Eigenkaptialquote vielen Einzelhandelsunternehmen schlicht und einfach das Überleben, die Liqudität.

Andererseit ist das bei den derzeitigen Marktzinsen geradezu unrentabel. Aber ganz auf Knopf nähen sollte man das auch nicht, denke ich mal.