Ich kenne einen Drogen-Dealer - was tun?

8 Antworten

Du machst dich nicht direkt strafbar, wenn du als Privatperson von einer oder mehreren begangenen Straftaten weißt, sie aber nicht anzeigst. Es gibt keine solche gesetzliche Anzeigepflicht, höchstens ein moralisches Gebot, was aber auch je nach Einzelfall zu diskutieren wäre.

Nur Amtspersonen, wie die Polizei, sind dazu verpflichtet, Straftaten zu verfolgen, wenn sie davon Kenntnis bekommen oder einen begründeten Verdacht haben. Sie würden sich straftbar machen, wenn sie einem solchen Verdacht oder einer Anzeige nicht nachkommen würden.

Als Privatperson muss man es nur anzeigen, wenn man etwas von einer geplanten, sehr schweren Straftat mitbekommt, damit diese dann noch verhindert werden kann. Wenn man selbst mit dem Straftäter verwandt ist (z.B. verheiratet), dann kann von einem auch nicht erwartet werden, dass man ihn anzeigt.

Ob du dem Bruder deiner besten Freundin helfen würdest, wenn du seine kriminellen Aktivitäten anzeigst, ist schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall bekäme er erst einmal Ärger und würde evtl. sogar vor Gericht kommen, verurteilt werden und im Gefängnis landen.

Ob im Endeffekt dadurch aus ihm ein besserer Mensch würde, kann man wirklich nicht voraussehen. Menschen, die erst einmal im Gefängnis gesessen haben und somit im engen Kontakt mit anderen Straftätern waren und aus ihrem sozialen Umfeld gerissen wurden, schlagen möglicherweise eine lebenslange kriminelle Karriere ein.

Resozialisierung und Besserung von Straftätern in den JVAs sind zwar hehre Ziele, aber diese werden bei weitem nicht immer erreicht.

Ein weiterer zu bedenkender Aspekt wäre die Abwendung von Schaden von den Opfern und "Kunden" eines Drogendealers, indem man hilft, den Dealer aus dem Verkehr zu ziehen. Aber evtl. kaufen die Drogenabhängigen dann nur bei einem anderen Dealer.

Du siehst also, dass es hier keinen einfachen Ratschlag für dich gibt.

Letztlich ist es Deine eigene Entscheidung, ob Du es mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst zuzusehen, dass durch seine Geschäfte Menschen in ihrer Sucht bestärkt oder sogar erst zu Süchtigen gemacht werden.

Wenn Du einfach die Augen schlössest und so tätest, als wüsstest Du von nichts, machtest Du Dich allerdings nicht strafbar.

kommt auf deine Moral drauf an. du machst dich so oder so auf jedenfall NICHT strafbar. aber ob du ihn bei der Polizei anzeigen willst oder nichts sagen willst ist ganz alleine deine Entscheidung.

helfe ich ihm nicht villeicht sogar damit wenn ich zur Polizei gehe?

Nein.

und wenn ich nichts sage, mache ich mich dann mit strafbar?

Nein, da es sich ja nicht um geplante Atombombenabwürfe, Angriffskriege oder räuberischen Menschenhandel handelt. Aber wie immer gilt: Keine Rechtsberatung, nur meine persönliche Meinung. Bin kein Anwalt.

Da gibt's so n nettes Sprichwort "kümmer dich um deinen eigenen Sche**" ;)

Solange du nicht persönlich davon betroffen oder gar benachteiligt bist das der Bruder von wem auch immer mit Drogen dealt oder sie konsumiert, was interessiert es dich?

Btw. natürlich hilfst du absolut gar niemandem damit wenn du ihn bei der Polizei anschwärzt.

Andererseits, sich um nichts zu kümmern, wovon man nicht unmittelbar selbst betroffen ist, kann man auch als mangelnde Zivilcourage auslegen.

Wenn man mitbekommt, dass im öffentlichen Nahverkehr jemand zusammengeschlagen wird, sollte man ja auch nicht nach der Devise vorgehen: "Ich bin nicht persönlich betroffen oder benachteiligt, also tue ich nichts", sondern man sollte Hilfe herbeirufen.

Bei Drogenhandel ist die Lage natürlich nicht so eindeutig, weil die Opfer im Sinne der drogenabhängigen Kunden des Dealers sich selbst nicht als Opfer des Dealers sehen (wenigstens nicht alle), sondern mit ihm ein Geschäft machen möchten.

Es gibt aber häufig auch Sekundäropfer, nämlich:

  • solche, die von den Drogenabhängigen im Rahmen von Beschaffungskriminalität beklaut oder beraubt werden,

  • Angehörige, die unter der Sucht ihrer Kinder/Partner etc. leiden

  • die Gesellschaft, der die aktive Teilhabe und Arbeitskraft der Menschen mit Drogenproblemen nicht zur Verfügung steht, weil die Drogenabhängigen aufgrund ihrer Sucht sich nicht um ordentliche Arbeit etc. kümmern

@Paguangare

Mangelnde Zivilcourage würde ich nicht mit diesem Fall in Zusammenhang bringen, denke im Endeffekt muss man es mit den eigenen moralischen Vorstellungen vereinbaren.

Wenn jemand zusammengeschlagen wird wird aktiv Hilfe benötigt für die die Meisten einfach zu ängstlich sind (es könnte ihnen ja selbst etwas passieren)

Wenn mein Nachbar dagegen (der zudem noch der Bruder meiner besten Freundin ist) ein bisschen tickt, wird dadurch niemand aktiv in Gefahr gebracht, bzw diejenigen die Gefahr laufen gefährdet zu werden tun dies auf Basis ihrer eigenen Entscheidung.

Zumal es sich in so Fällen meist nur um eine Phase, ein bisschen rumticken unter Freunden handelt. Wenn man nun weiß, dass dort die Kilos ein und ausgeladen werden bzw es sich vlt um Heroin, LSD und ähnliches handelt, oder "nur" um Cannabis oder vlt Speed.

Im Endeffekt würde ich sagen, muss jeder für sich selbst entscheiden wie er in welcher Situation handelt, ich pers. würde hier, allein aufgrund der Verbindung zu der Familie, Ruhe walten lassen.

@F4deAw4y

Nur, weil LSD eine chemische Abkürzung ist, verbirgt sich dahinter ganz sicher keine Droge, die gefährlicher ist als Speed :)

@DoubleBuckel

Also bist du der Meinung, dass psychoaktive Drogen ungefährlicher sind als Amphetamine? Lässt sich drüber streiten. :)

@F4deAw4y

Amphetamin ist genauso eine psychoaktive Droge wie LSD. Bloß sind die Wirkspektren unterschiedlich. LSD ist halt ein psychedelisches Halluzinogen und Amphetamin ein euphorisierendes Stimulanz. Ich glaube es würde niemand, der sich mit der Materie auskennt, LSD allgemein ein höheres Gefahrenpotenzial zusprechen als Amphetamin, allein schon resultierend aus dem hohen Abhängigkeitspotential von Amphetamin.