Lohnt sich der Wechsel von thesaurierenden ETFs zu ausschüttenden ETFs, wenn bereits ein Großteil investiert wurde?

2 Antworten

In Deiner Darstellung verbergen sich ein paar Punkte, die ich hinterfragen muss.

Da dies ein langer Zeitraum ist, lohnt sich das Investieren in thesaurierenden ETFs mehr als in ausschüttende ETFs.

Warum? Das verstehe ich nicht. Bei einem thesaurierenden Fonds hast Du jedes Jahr nur die Vorabpauschale zu versteuern, bei einem ausschüttenden jedoch die Dividende. Dein Freistellungsauftrag wird dadurch besser genutzt - und was als Dividende schon versteuert ist, muss ja nicht nochmals versteuert werden.

da ich keine Dividende erhalte, welche ich wieder reinvestieren muss (ausschüttend)

Warum musst Du eine Dividende reinvestieren? Bei solchen Fonds ist die Dividende bei max. 3% p.a., eher geringer, d.h. das sind doch eher kleine Beträge. Worin liegt das Problem mit einer Reinvestition, die Du dann tätigst, wenn es sich anbietet? Vielleicht steckst Du ja die Dividende des einen Fonds in die Aufstockung eines anderen, um ein Rebalancing durchzuführen. Zu einem MSCI World passt ja ein MSCI Emerging Markets.

als kleinen Bonus monatlich auszahlen lassen, ohne mich dabei von meinen ETFs zu trennen (verkaufen)

Das verstehe ich nicht. Worin besteht der Unterschied zwischen Auszahlung einer Dividende und einem Verkauf, wenn es passt? Es gäbe nur einen Unterschied, wenn Du für die Verkäufe Gebühren oder Spreads zahlen müsstest, aber das läßt sich ja vermeiden.

Bei aktivem Verkaufen hast Du die Kontrolle darüber, wann eine Position in welcher Höhe zu verkaufen ist. Bei Dividenden bist Du auf den Ausschüttungsbetrag angewiesen.

zum Schluss auf ausschüttende ETFs zu wechseln

Warum denn das? Nur um die Dividenden als solche zu erhalten, lohnt sich das nicht, denn zum Tauschzeitpunkt würden ja alle aufgelaufenen Gewinne mit einem Schlag zu versteuern sein.

Daher:

Bespare den Fonds monatlich - am besten sogar zu mehr als nur einem Sparzeitpunkt. Diversifiziere etwas mehr, d.h. nimm nicht nur einen Fonds für globale Industrieländer, sondern auch etwas, das die Emerging und Frontier Markets abdeckt. Das muss ja nicht zu gleichen Teilen sein, aber die Aufteilung wird sich langfristig lohnen. Emerging Markets haben derzeit mehr als 50% des globalen GDP. Warum diese aussparen?

Für ein langfristiges Investment kannst Du den jährlichen Sparerpauschbetrag mit Ausschüttungen oder mit gezielten Verkäufen nutzen. Verkäufe sind nur eine Option, wenn es auch Gewinne gibt, d.h. die Ausschüttungen sind hier sicherer. Ansonsten wird nur eine minimale Vorabpauschale jedes Jahr versteuert und Du trägst die gesamte Steuerlast am Ende beim Verkauf.

Bei der Auswahl eines Brokers/einer Fondsbank ist auf die Balance von Transaktionskosten und Verwahrkosten zu achten. Das kommt darauf an, ob Du die Position einfach nur schrittweise aufbauen möchtest oder ob hier auch Handel und Umschichtungen stattfinden sollen. Die Kostolany Schlafpille funktioniert nicht mehr, d.h. etwas Aktivität muss jeder Anleger schon zeigen, um ein gutes Ergebnis zu erreichen.

Wechsel ist in meinen Augen den Aufwand nicht wert. Zusätzlich zum Risiko, dass in dem Moment der Kurs stark schwankt, verliert man mindestens den Spread.

Kannst ja auch jetzt teils teils investieren. Ob die am Anfang kleine Dividende in die nächste Sparrate fließt oder n geselligen Abend, ist doch egal.