Zwangsversteigerung und Einbauküche?
Wir haben im Oktober eine gebrauchte Einbauküche gekauft. Die Abholung war für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr vereinbart, wir haben die Küche im Oktober bezahlt. Ein Kaufvertrag liegt vor.
Nun wollten wir die genaue Abholung absprechen. Nun hat der Verkäufer mitgeteilt, dass sich sein Haus in der Zwangsversteigerung befindet und wir die Küche nicht haben können, da sie im Versteigerungsverfahren mit aufgeführt wird.
Jetzt stehen wir blöd da, wie kommen wir jetzt an unsere Küche? Durch Kaufvertrag und Zahlung ist sie doch unser Eigentum geworden, oder?
8 Antworten
"Durch Kaufvertrag und Zahlung ist sie doch unser Eigentum geworden, oder?"
Das ist leider ein fataler und sehr wahrscheinlich in deinem Fall auch ein kostspieliger Irrtum.
Hier geht es um das sog. Abstraktionsprinzip
Das Abstraktionsprinzip erlaubt es ein rechtliches Geschäft in verschiedene, voneinander unabhängige Vorgänge aufzuspalten. Um es zu verstehen muss man daher zunächst diese Vorgänge verstehen.
Grundlage aller Erklärungsversuche ist üblicherweise der Kauf eines Brötchens als alltägliches Geschäft.
http://www.rechtsanwalt-news.de/internetrecht/das-abstraktionsprinzip-zivilrechtliches-grundwissen/
Wenn sich das Haus tatsächlich in der Zwangsversteigerung befindet, besorg die die Kontaktadresse des zuständigen Insolvenzverwalter. Dort kannst du auch deine Ansprüche gegen den Verkäufer geltend machen.
Viel Hoffnung kann ich dir da leider nicht machen. Aber ohne den Versuch hast du überhaupt keine Chance.
Unter anderem lässt sich so auch klären, ob der Verkäufer im Oktober bereits wissen, bzw. ahnen musste, dass sein Haus in die Zwangsvollstreckung geht.
Es kommt natürlich auch darauf an, welchen Wert die Küche darstellt. Handelt es sich um eine hochwertige Küche die als Wertsteigerung des Hauses gesehen werden kann?
Oder ist davon auszugehen, dass der Käufer des Hauses im Zuge einer Renovierung auch die Küche rausreißen würde?
Was hat der Verkäufer als Grund genannt. Warum wollte er verkaufen. Das er bist unters Dach verschuldet war, wusste er im Oktober garantiert.
Und sich 3 Monate vor der Zwangsversteigerung noch eine neue Küche anzuschaffen, die anschließend versteigert wird, halte ich für unwahrscheinlich.
Über den Insolvenzverwalter bekommst du auch Informationen, ob der Verkäufer überhaupt noch in der Lage war die Küche zu verkaufen, oder ob bereits vorher gepfändet wurde?
Muss nicht sein, aber wenn man nichts mehr zu verlieren hat macht man vielleicht noch mal schnell Kasse. Es wäre auch nicht das erste Mal wenn plötzlich verschiedene Käufer Ansprüche auf die Küche anmelden.
Der Insolvenzverwalter hat auch die Möglichkeit Dinge zu veräußern. Wie gesagt es kommt in erster Linie darauf an ob die Küche geeignet ist, in der Zwangsversteigerung die Kaufentscheidung zu beeinflussen.
Ist sie das nicht, musst du eventuell noch mal etwas zahlen, aber unterm Strich bekommst du vielleicht die Küche und gehst nicht ganz leer aus.
Sollte der Verkäufer euch die Küche verkauft haben, obwohl er nicht das Recht dazu hatte, wäre dies eine Täuschung und somit Betrug, der anzuzeigen ist.
Durch ein Mahn und Vollstreckungsverfahren, kannst du dir deine Ansprüche gegen den Verkäufer sichern. Zunächst werden die allerdings die Banken bedient.
Ich halte den Kontakt zum Insolvenzverwalter als die einzig lohnende Idee.
Bis jetzt ist ja auch nicht mal bewiesen, dass die Geschichte überhaupt stimmt.
Du hast lediglich einen Kaufvertrag - Eigentümer ist nach wie vor der Verkäufer, der aber über die Küche nicht verfügen kann und möglicherweise im Zeitpunkt des Abschlusses des Kaufvertrags auch nicht verfügen könnte (die Zeangsvollstreckung läuft auch nicht erst seit gestern)
also keine Chance an die Küche zu kommen - ihr solltet das Geld zurück verlangen, weil er die Küche nicht übereignen kann
falls er im Zeitpunkt des Verkaufs auch nicht über das Eigentum verfügen konnte, könntet ihr auch eine Strafanzeige wegen des Verdachts des Betrugs erstatten
Moment, das Gebäude SOLL zwangsversteigert werden. Dafür wurde das Wertermittlungsgutachten erstellt. Das hat der Verkäufer vor Weihnachten bekommen. Es gibt noch keinen Termin zur Zwangsversteigerung. Insofern läuft das Verfahren wirklich erst jetzt. Aber er wusste sicher, das es irgendwann kommt.
ich würde mich mit dem Kaufvertrag an den Jenigen wenden, der das Verfahren betreibt. Wenn der Verkäufer weiss, dass die Küche schon verkauft ist, frage ich mich, warum er euch nicht informiert hat, damit ihr die Küche in Sicherheit bringen könnt. So eine Zwangsversteigerung kommt ja nicht über Nacht
Er hat es im Vorfeld wohl mit dem Verwalter abgesprochen, auch dass wir die Küche Ende des Jahres holen. Aus diesem Grund hat er - laut eigener Aussage - auch den Hausschlüssel behalten dürfen. Kurz vor Weihnachten kam dann das Gutachten, das die Küche explizit mit aufführt. Der Verwalter wusste zwar noch von der Abmachung, meinte aber, er könne es halt nicht mehr ändern.
Dem Verkäufer ist das auch extrem unangenehm. Es schien so, als hätte er nicht mehr damit gerechnet, dass es so schnell noch vor Weihnachten passiert.
Wir haben unsere gesamte Renovierung an der Küche ausgerichtet und stehen jetzt echt blöd da.
Das nenne ich Betrug. Dieser Verkäufer hätte sagen müssen, dass die Küche bereits verkauft wurde und nicht in die Insolvenzmasse fallen darf.
Wenn der Kaufvertrag vor dem Datum der Zwangsversteigerung liegt, dürfte das hoffentlich keine Probleme bereiten.
Der Verkäufer muss Euch mitteilen, welche Bank die Zwangsversteigerung veranlasst hat. Dorthin solltet Ihr Euch wenden.
Viel Glück, kann ich da nur sagen. lg Lilo
Der alte Besitzer der Einbauküche hätte den Kaufvertrag vorlegen sollen, damit die EBK nicht in der Versteigerung auftaucht.
Am besten gehst du mit dem Vertrag zu der Bank die die Zwangsversteigerung durchführt. Denn wenn ihr die Summe bereits bezahlt habt, ist es auch eure Küche, zumindest meiner Meinung nach.
Eben das muss geprüft werden. Eine Zwangsversteigerung mit dem Konkurs von AirBerlin zu vergleichen finde ich schwierig. Deswegen sollte man zur Bank die diese Versteigerung abwickelt. Am besten gleich Morgen.
Du hast recht. Die Küche ist Teil der Insolvenzmasse. Das Geld ist weg.
habe ich auch überlegt. Nur was ist zB mit den Leuten die ihre Flüge bei AirBerlin vorab bezahlt hatten und nach der Pleite nun nackt da stehen ? Fliesst alles in die Konkursmasse mit ein , ob das bei einer Zwangsversteigerung beim Haus auch so ist ?