Zimmer im Souterrain richtig heizen und lüften (Luftfeuchtigkeit)

Raumaufteilung - (heizen, Luftfeuchtigkeit, Lüften)

3 Antworten

Die rel. Luftfeuchte ist immer temperaturabhängig, weil die Temperatur über das Maximum an Wasserdampf in der Luft entscheidet und die rel. Luftfeuchte den Sättigungsgrad in Prozent angibt.

So kann die rel. Luftfeuchte durch Erwärmen der Luft gesenkt werden, durch Auskühlung der Luft steigert sich die rel. Luftfeuchte.

Wandflächen nehmen durch Feuchteausgleich den direkt an der Oberfläche vorliegenden Luftfeuchtewert an. So wird mit einer geringen rel. Luftfeuchte die feuchtere Wand getrocknet, mit einer hohen rel. Luftfeuchte wird die trockenere Wand befeuchtet.

Die Temperatur der Wandoberfläche ist also im Zusammenhang mit der allgemeinen Raumluftfeuchte entscheidend über die Feuchte an der Oberfläche der Wand. Da ist dann das Lüften nur zweitrangig, wenn die Wandoberflächentemperatur zu niedrig ist. Die Gefahr besteht im Souterrain. Vor allem beim sommerlichen Lüften wird schnell feuchtwarme Luft in den Keller gelüftet, die sich ihrer (Überschuss-)Feuchtigkeit an den kühlen Wandoberflächen und dem Fußboden entledigt.

Ganzjährig kann aus dem Erdgeschoß warmfeuchte Wohnraumluft in den Keller stömen, die sich ihrer Feuchte an kühleren Oberflächen entledigen kann. Die Türen sind deshalb zu Räumen mit kühleren Oberflächen geschlossen zu halten.

Ist durch Kondensat die Wand aufgefeuchtet, so geht die Feuchte auch logischerweise durch den Feuchteausgleich in die allgemeine Raumluft über. So hat man trotz Lüften schnell wieder hohe Raumluftfeuchten, weil Wände sehr viel Wasser kapillar einspeichern können. Der Vollziegel hat ein Porenvolumen von ca. 23%. Pro Kubikmeter Mauerwerk passen hier schon über 100l flüssiges Wasser rein. Luft trägt pro Kubikmeter jedoch nur wenige Gramm (Milliliter) Wasser, was es wiederum schwer macht, feuchte Wände alleine durch gutes Lüften zu entfeuchten.

Gegen die Kondensatbildung wirkt Wärme auf der Wandoberfläche, nicht die Wärme der Raumluft. Hier liegt der entscheidene Unterschied, was bei der Beheizung des Wohnraums oft falsch gemacht wird. Es wir überwiegend mit Warmluft geheizt, die zur Decke steigt und sich an der Aussenwand auskühlt und absinkt, wobei die rel. Luftfeuchte ansteigt. Die Wand feuchtet - hauptsächlich in den unteren kühleren Bereichen - auf. Die Wärme muss aber gleichmäßig im Raum verteilt werden.

Hier ist Wärmestrahlung hilfreich, bzw. die gleichmäßige Verteilung der Wärme vom Wandsockel aus durch Heizungsrohre im Putz (Temperierung nach Großeschmidt), auf dem Putz (im Wandkontakt - Temperierung nach Konrad Fischer) oder vor dem Putz (ggf. durch Heizregister zur Heizleiste aufgerüstet). Durch Wärmestrahlung, bzw. die Temperierung der Räume mittels einfachem Heizrohr oder der Heizleiste wird eine sehr gleichmäßige Wärmeverteilung erreicht. Dadurch werden unterkühlte Wandbereiche, an denen sich Kondensat bilden kann vermieden.

Durch Wärmestrahlung werden Oberflächen direkt erwärmt. Ist die Oberfläche wärmer als die Raumluft, so erwärmt sich die Raumluft an der Oberfläche, wobei die rel. Luftfeuchte abnimmt. Die Luft wird trockener und kann Wasserdampf aufnehmen. Da dies direkt vor der Wandoberfläche geschieht, wird die Wand getrocknet. Der Dämmwert steigt.

Das ist der Unterschied zwischen der Beheizung mit viel Warmluft und der Beheizung mit viel Wärmestrahlung.

Warmluft befeuchtet die kühlere Wand und lässt damit den Dämmwert sinken und die Heizkosten damit steigen. Wärmestrahlung trocknet die Wand, lässt damit den Dämmwert steigen und die Heizkosten sinken. Alleine durch die Beheizung mit viel Wärmestrahlung lassen sich bis zu 30% Heizkosten einsparen, wobei die enorme Steigerung der Behaglichkeit für den Bewohner durch eine bessere Wärmeverteilung auch noch inbegriffen ist.

Wegen der erdberührten und damit ganzjährig "gekühlten" Wände sollten diese Wandbereichen auch ganzjährig temperiert werden (z.B. einfaches Heizrohr unter Putz in Sockelleistenhöhe). Dann kann auch das Souterrain problemlos gelüftet werden um hohen Luftfeuchten entgegen zu wirken.

Durch die Temperierung trocknen die Wände, was im Gegenzug durch Feuchteausgleich auch einen trockenere Raumluft zur Folge hat.

Für mehr Wärmestrahlung der Heizanlage hilft auch schon der einfache und billige "Heizdeckel". Mal googeln und lesen.

Schimmel ist abhängig von der Feuchte. Der Grenzwert ist aber nicht fest, sondern veränderlich.

Heizen kostet viel und entfeuchtet nicht.

Baumaßnahmen (spezielle Platten oder spezieller Putz oder Anstrich) verzögern das Problem nur, aber beheben es nicht. Alles schon erlebt.

Luftentfeuchter laufen viel, kosten viel, machen Lärm und haben nur einen konstanten Grenzwert.

Man braucht außer dem konstanten Grenzwert auch den veränderlichen. Das kann kein Hygrostat und kein "Schimmelwächter", schon gar nicht eine "App".

Der Temperaturunterschied nach außen und zur Erde hin spielt eine Rolle.

Dafür gibt es enwilec Feuchte-Controller. Die wurden extra dafür gebaut. Sie werden auch von Architekten und guten Handwerkern eingesetzt.

Viel Erfolg!

Es scheint, deine Luftfeuchte kommt durch die Wände und den Boden rein.

Besorge dir mal ein Feuchtemessgerät für Wände und gehe auf die Suche.

  • Granulat-Entfeuchter: Wertlos! Bestenfalls fürs Klo im Wohnmobil geeignet.

  • elektrische Luftentfeuchter: Sehr gut! Brauchen aber ca. 130 Watt.

Problem bei feuchten Wänden: Wenn du innen trocknest, zieht die Feuchtigkeit nach (Docht effekt)

Noch was: Aktuell haben wir (Klimawandel sei dank!) hier in Ratingen 14° Grad und 85% Luftfeuchte draussen. Wenn man den Muff reinlässt, wirds auch innen feucht.