Wie viel Geld habt ihr als Student von euren Eltern bekommen?

17 Antworten

Der Bafög-Satz bietet eine gute Orientierung, wie hoch der durchschnittliche Bedarf eines Studenten ist, der nicht bei seinen Eltern wohnt.
Aktuell sind das 735€ pro Monat.

Wenn die Eltern genug Geld verdienen, so dass die Kinder kein Bafög bekommen, dann gibt es keine gesetzlichen Vorschriften, wieviel die Eltern ihren Kindern zahlen müssen.

Ich kann mich nur noch an die ersten Semester (Vorstudium) erinnern. Ich bekam 350.- DM von meinen Eltern in den Monaten, in denen ich am Studienort war. Davon musste mit einer Ausnahme alles bestritten werden: Zimmer (90.-DM+Öl/Heizofen), Essen, Klamotten, Freizeit (Kneipe, Skikurs, Kino, öVM etc.). Bücher konnte ich so viele kaufen, wie ich wollte. Ich hatte ein Konto bei 2 Uni-Buchhandlungen; die Rechnungen gingen an meine Eltern. - Während des Semesters habe ich gelegentlich nebenher gejobbt oder bin Plasma spenden gegangen, wenn ich mir irgendein Extra erlauben wollte. In den WS-Ferien war ich am Heimatort, natürlich ohne den monatlichen Wechsel (das Zimmer am Studienort wurde selbstverständlich von den Eltern weiter bezahlt). Ich hatte dort einen festen Job. Mit diesem Geld finanzierte ich Auslandsaufenthalte in den SS-Ferien.

Man musste schon haushalten. Ein Auto war natürlich nicht drin, Handys und persönl. Computer gab's noch nicht, ein Telefonanschluss war auch nicht da (Welcher Student hatte denn Telefon?). Das Zimmer hatte nur kaltes Wasser, also: Haare waschen mit Tauchsieder und Topf, Ganzkörperwäsche (kalt) am Waschbecken, gelegentliches Duschen bei Freunden, die über den Luxus einer Dusche verfügten etc. Solch ein Leben war für viele ganz normal. Ich kannte auch genug Leute, die nur 300.- DM hatten und davon auch noch die Bücher bezahlen mussten. Sie haben auch überlebt.

Zum Vergleich: Wer ein BAföG-Vollstipendium bekam, erhielt zu der Zeit 400.-DM, und die bekam er natürlich 12 Monate im Jahr und nicht nur während der Zeit, die er am Studienort verbrachte.

In späteren Jahren (Hauptstudium), als ich auch die meisten Wochen der Semesterferien am Studienort verbrachte (gegen Ende allein schon wegen der Examensarbeit unerlässlich), kriegte ich meinen monatlichen Wechsel natürlich übers ganze Jahr. Er war auch höher, so dass ich mir bessere Zimmer in WGs (mit Küche, Bad, Tel.) leisten konnte. Ich weiß nicht mehr, wie viel ich bekam; aber ich weiß, dass der Betrag immer etwas unterhalb des BAföG-Höchstbetrags lag. Gejobbt habe ich weiterhin unregelmäßig, für irgendwelche Extras und für kurze Auslandstouren.

Für heutige Studenten klingt das alles wohl ziemlich seltsam, was?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin nicht die übliche Studentin (Erzieherausbildung), zähle aber offiziell als Studentin, laut Schule. In meiner vorherigen Ausbildung (Sozialassistentin), habe ich BAföG bekommen. Das waren 316, im 2. Jahr nur 68, weil ich 300 verdient habe. Jetzt aktuell bekomme ich im 1. Erzieherjahr 276 vom Schülerbafög. Für nächstes Jahr habe ich Aufstiegsbafög beantragt und warte noch auf die Berechnung. Das soll laut Online Rechner 500-700 sein. Ansonsten habe ich noch Unterhalt, Kindergelder (Meins und das meines Sohnes). Da komme ich ohne Ausgaben immer auf ca 980. Miete kostet bei uns etwas mehr als 600, die ich mit meinem Freund teile. Dann geht bei mir noch Kita, Strom und kleinere Kosten wie Handyvertrag oder Mal eine Ratenzahlung ab. Für Essen habe ich rund 500. Mein Freund ungefähr das gleiche. Ich gehe Nebenbei noch Babysitten (manchmal auch Tiersitting oder nicht ganz offizielle Jobs im Internet), erstens um Berufserfahrung zu erhalten (beim Babysitten) und zweitens um etwas Geld zu verdienen. Das sind dann aber auch selten mehr als 50. Zur Zeit habe ich kein Babysitterkind mehr, da fallen dann diese 30-50 auch weg. Als Frau hat man dann noch Verhütungskosten und evtl Arztrezeptkosten. Man kennt das alles ja. Mit Kind ist das Geld dann auch schnell weg.

Von meinen Eltern bekomme ich nichts in dem Sinne. Mein "Studium" ist auch in dem Sinne nicht kostenpflichtig. Mein Vater zahlt mir Unterhalt, ansonsten lebe ich leider vom Staat. Ich wünschte es wäre anders. Zum Glück habe ich nur noch bis nächstes Jahr im Sommer eine unvergütete Ausbildung.

Ich hoffe ich konnte dir helfen :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe ab 2006 an der TU Dresden studiert. Meine Eltern haben mir im Monat 350 Euro überwiesen. In der Anfangszeit hatte ich einen Remote-Job, der mir 400 Euro gebracht hat.

WG-Zimmer hat mich 180-215 Euro gekostet, Krankenversicherung um die 80 Euro, Verpflegung ca. 150 Euro. Später habe ich neben dem Studium als Freelancer gearbeitet (Steuerung/Automatisierung Metallindustrie), ab dann spielten meine Studentenausgaben keine Rolle mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

200 Mark Waisenrente, 50 Mark Kindergeld, um die 600 Mark Bafög.

Mein WG-Zimmer kostete 300 Mark. Nebenbei hab ich als Werkstudent gearbeitet, der Verdienst variierte.

Kann man auf heutige Verhältnisse fast 1:1 in Euro übertragen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung