Wie spürt die Polizei illegale Downloads auf?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Polizei hat damit nichts zu tun. Es geht übrigens nicht darum, Downloads aufzuspüren (das wäre in P2P-Netzen technisch äußerst schwierig), sondern Uploads.

Das besorgen private Antipiracy-Unternehmen wie z.B. die "proMedia Gesellschaft zum Schutz geistigen Eigentums mbH". Im Fall von proMedia (Geschäftsführer: Clemens Rasch) wird dann die Kanzlei Rasch (Clemens Rasch) aktiv und übersendet im Auftrag von Universal eine Abmahnung inkl. strafbewehrter Unterlassungserklärung.

Die Antipiracy-Unternehmen überwachen die gängigen Tauschbörsen und finden auf diese Weise diejenigen, die urheberrechtlich geschütztes Material verbreiten. Jeder, der in einer Tauschbörse lädt, verbreitet gleichzeitig auch.

Daraus leitet sich ein Unterlassungs- und ggf. Schadenersatzanspruch des Rechteinhabers ab.

Wenn mal wieder eine Liste mit IP-Adressen voll ist (ein paar Tausend IPs), geht ein Antrag ans zuständige Landgericht (für t-online-Kunden z.B. das LG Köln), dass der Provider dazu verpflichtet wird, die zu den IPs gehörenden Verbindungsdaten herauszurücken.

In der Regel tun das spezialisierte Anwaltskanzleien im Auftrag der Rechteinhaber.

Es werden die IP-Adressen gespeichert, beim Provider erfolgt dann eine Anfrage, zu wem die Adresse zum Zeitpunkt des Downloads gehörte.

So kommen die Kanzleien dann an die Adresse des Täters.

Dann wird es teuer:

Zum Einen muss dann der Anwalt bezahlt werden, eventuell kommen Abmahngebühren und natürlich die Strafe dazu.

Fazit:

Illegale Downloads (und insbesondere Uploads) sind nicht zu empfehlen, das Internet ist kein rechtsfreier Raum.

outfreyn  23.12.2010, 14:16

> und natürlich die Strafe dazu

Da es sich bei diesen Abmahnungen um eine zivirechtliche Angelegenheit handelt, ist das Wort "Strafe" hier ein bisschen unglücklich gewählt. Tatsächlich wird Schadenersatz für einen abstrakten Schaden durch die unerlaubte Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials verlangt. Das können aber durchaus auch ein paar Hundert Euro sein.

Pat9112  23.12.2010, 14:23
@outfreyn

Wer allerdings den mut und die mittel hat gerichtlich gegen sowas vorzugehen - der spart oft viel geld!

Lade ich zB einen Musiktitel und werde auf mehrere hundert € verklagt kann ich mich gerichtlich wehren! Schadensersatz ist zu zahlen - aber in angemessenem maß das kann also nicht viel mehr geld sein als das lied im legalen einkauf gekostet hätte. Schaltet die Musikindustrie einen teuren anwalt wegen ein paar cent ein so hat sie die Kosten dafür schön selbst zu tragen und kann sie nicht auf den schuldigen übertragen!

Es gibt Schnüffelprogramme die die Aufgabe haben Downloads mitzuprotokollieren. Diese Programme werden von der Film und Schallplattenindustrie eingesetzt. Das Programm bewegt sich im Netz und ist auf bestimmte Reizwörter programmiert (zB ein Filmtitel), spürt es eine entsprechende Anfrage auf, protokolliert es genau die Downloadzeiten und ob während des Downloades weitere Uploads durch dritte passiert sind. Und natürlich auch die IP des Downloaders. Mit diesen Daten wird dann Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gemacht. Diese beauftragt dann die Kriminalpolizei für weitere Erhebungen bzw Hausdurchsuchung usw.

OnkelBerni  23.12.2010, 13:35

Wusste immer , daß sowas nicht ungefährlich ist.

Aber wenn man so manche Bekannten und Kollegen hört, glauben die das nicht.

Bis die uniformierte Trachtengruppe vor der Tür steht....

DrDralle  23.12.2010, 14:31
@OnkelBerni

Jaja die beamteten Schuhplattler

Pat9112  23.12.2010, 13:53

tut mir leid aber das ist absoluter schwachsinn. Ja - viele leute erzählen von solchen Schnüffelprogrammen und du bist nicht der einzige der da dem Fehlglauben aufsitzt.

Aber ein solches programm wie du es beschreibst ist technisch nicht umsetzbar und selbst wenn würde die Polizei mit dem einsatz eines solchen programmes deutlich mehr gesetze brechen als der illegale downloader.. Unrecht und Unrecht ergibt aber in deutschland glücklicherweise nicht recht!

Die illegalen downloader werden größtenteils nicht von der Polizei gefunden sondern von privaten Rechtsanwälten der betreffenden Großkonzerne. Auf welche weise die täter ermittelt werden kann ich hier nun nicht erklären weil das A) Den Rahmen sprengen würde und die Methode N) gerade weil sie oft unschuldige beschuldigt mehr als umstritten ist.

DrDralle  23.12.2010, 15:51
@Pat9112

Die P2P-Tauschbörsen wie eMule, BitTorrent, Kazaa oder eDonkey werden von darauf spezialisierten Unternehmen auf urheberrechtlich geschützte Inhalte durchsucht. Es werden teilweise Testdownloads durchgeführt, die Dateien werden mit den Originaldateien der Rechteinhaber verglichen. Wenn urheberrechtlich geschütztes Material angeboten wird, wird die IP-Adresse gespeichert.

Über diese IP-Adresse erhalten die Anwälte dann entweder über eine Strafanzeige und entsprechende Akteneinsicht oder über ein Auskunftsverlangen nach § 101 UrhG die Daten des Anschlussinhabers von der Staatsanwaltschaft oder dem jeweiligen Provider.

Pat9112  24.12.2010, 14:55
@DrDralle

Das macht aber wie du schon sagst nicht die Polizei, sondern privatunternehmen. Außerdem ist das P2P netzwerk nur ein kleiner bruchteil von den ganzen Illegalen downloadquellen.. Zudem ist erwiesen dass diese programme ne verdammt hohe fehlerquote haben weshalb es dadurch kaum mehr zu anzeigen oä. kommt.

Ganz genau was das keiner , das ist top seecred . aber sie verfolgen zum beispiel alle IP adressen die du nicht verbergen kannst . ob sie dich packen ist nicht gesagt . aber schaffen tun sie es bei jedem.

Pat9112  23.12.2010, 13:56

schwachsinn.. Das ist erstens nicht top secret was die machen .. und zum anderen schaffen sie das lange nicht bei jedem..

Angenommen du arbeitest über ein Botnet oder eine Kette an Proxyservern - dann bist du für die Polizei unauffindbar!

Indem sie Köder auslegen, es ist ein einfaches deinen Provider zu ermitteln und die Polizei kann dann bei dem jederzeit anfragen wer genau du bist.

Diese Köder kommen allerdings nicht von der Polizei sondern vom Unternehmen welches seine Rechte schützen will.