Warum haben immer alle probleme mit dem Finanzamt?

8 Antworten

Das Problem ist, dass der "kleine" Handwerker zu klein ist.

Ein Handwerker hat auch nach dem Meisterkurs allenfalls theoretische Ahnung vom Steuerrecht. Er hat aber keine Ahnung wie er eine Umsatzsteuervoranmeldung ausfüllen soll, weiß nicht, dass das nur noch elektronisch geht und er einen PC mit Internetverbindung braucht. 

Er hat sich dann vielleicht ein Buchhaltungsprogramm geholt und tippt Zahlen ein, hat aber keine Ahnung ob es richtig ist was er tut.

Würde er die Sache einem Steuerberater geben, würde der ihn je nach Voranmeldungszeitraum 500-1200 Euro im Vierteljahr kosten und das ist dem Handwerker natürlich zu teuer.

Statt dessen schiebt man die Buchhaltung so lange vor sich her, bis das Finanzamt mahnt. Dann geht man mehrere Stunden oder gar Tage nicht seinem Handwerk nach, sondern sitzt nur dann und versucht drei Monate Zettel die man nicht im Griff hat in Formulare einzutragen die man nicht versteht.

Also schimpft man auf das Finanzamt, da dieses die Aufgabe hat, das Steuerrecht durchzusetzen und hier das Gesicht des Staates ist.

Ein erfolgreicher kleiner Selbständiger hat entweder einen Steuerberater oder selbst Ahnung von Steuern und Erklärungen oder hat einen Partner der ihm das macht (oder eine Mischung davon, dann wird es billiger).

http://www.karriere.de/karriere/haertepruefung-zum-steuerberater-7070/

Weil das ja alles so easy ist gibt es die legendären Durchfallquoten bei den Prüfungen zum Beruf des Steuerberaters.

Es gibt ja auch nicht nur den tollen Selbständigen und den kleinen Krauter sondern auch kompliziete Konstellationen und die ganz normale Steuer, die jeder Haushalt abgeben muss.

Patchworkfamilien, 450 €-Jobs, 750 € Job, mitten im Jahr kommt das Kind in die Ausbildung, ein anderes will an die Uni, der Mann hat mal wieder Kurzarbeit und besucht Kurse, wird dann aber schwer krank, dann versuchts einer mit Berichteverkauf an die Zeitung, Provisiohnen sind auch geflossen und und und...

Dann ist da noch das Haus und die Einliegerwohnung, da war in diesem Jahr auch das Fenster geplatzt. Wie ist denn nun das bei der Steuer? Das ganze Jahr musste einer ständig wo hin gefahren werden. Die eine Fahrkarte bezahlt die Schule, was ist mit der Differenz wie wird das behandelt? Ach, wir haben ja auch noch Pflegeversicherungen und Krankenversicherungen.... Jetzt ist das Geld mal wieder so oder so knapp und wir müssen bestimmt nachzahlen. Der Steuerberater will auch bezahlt werden. Wo sind denn nun die Belege vom Schornsteinfeger .....

Jeder der nicht vom Fach ist, und dann sich hinstellt und sagt: Ist doch alles easy ist ein Aufschneider!

@Realisti

Auch die Steuerberaterprüfung ist nicht schwer. Wer die Sache verstanden hat und sich entsprechend vorbereitet, der schafft es. Ich hab im Bekanntenkreis genug Steuerberater.

Das Problem, dass die meisten mit der Steuer haben hast Du im letzten Satz Deines vorletzten Absatzes erkannt. Ordnung und Aufbewahrung.

Die Steuererklärung einer Familie mit zwei Kindern, (EM berufstätig, EF 450 Euro Job, Kind 1 Ausbildung, Kind 2 Schule) und einer vermieteten Einliegerwohnung ist innerhalb von max. 60 Minuten erledigt, wenn die Belege vorbereitet sind.

Patchworkfamilie? 

Interessiert steuerlich nicht, ist maximal für die Zuordnung der Kinder zu den Eltern wichtig.

Kind beginnt mitten im Jahr die Ausbildung?

Wo ist das Problem? Bei Ausbildungsbeginn sind die meisten eh unter 18 und werden so oder so als Kind berücksichtigt, wenn über 18 auch kein Problem, evtl. will das FA einen Ausbildungsnachweis, also den Ausbildungsvertrag irgendwo ablegen, wo man ihn findet.

Kind will an die Uni?

Was jemand will, interessiert in der Steuer nicht.

Mann hat Kurzarbeit?

Was ändert das an der Erklärung. Kurzarbeitsgeld wird auf der Lohnbescheinigung aufgeführt, inkl. Hinweis wo es einzutragen ist.

Mann besucht Kurse?

Mit Bezug zur aktuellen Arbeit? Rückseite Anlage N, da wo "Fortbildung" steht? Ohne Bezug zur aktuellen Arbeit? Mantelbogen, da wo Ausbildungskosten steht. Ist im übrigen in der Anleitung zur Erklärung genau erläutert. Aber die müsste man ja lesen.

Mann wird krank?

Solange Lohnfortzahlung fällt es nicht auf. Wenn die Lohnfortzahlung wegfällt gibt es Krankengeld. Da gibt es eine Bescheinigung der Krankenkasse mit Hinweis wo das Krankengeld einzutragen ist.

Scheibe geplatzt?

Interessiert steuerlich nicht. Ist die Einliegerwohnung vermietet, dann Rückseite Anlage V. Da wo Erhaltungsaufwand steht.

Das ganze Jahr muss jemand hin und hergefahren werden?

Was hat das mit der Steuer zu tun?

Fahrkarte bezahlt die Schule.

Gut, keine eigener Aufwand, hat also mit der Steuer garantiert nichts zu tun.

KV und PV?

Dort eintragen wo es steht. Nutzt man das Elsterprogramm wird es automatisch richtig eingetragen, wenn man die Lohnbescheinigung abtippt.

Das Problem an der Steuererklärung ist, dass Niemand sie machen will. Es ist eine lästige Zusatzaufgabe, und wie es bei lästigen Aufgaben ist, macht man es halt widerwillig und "rotzt" irgendwas aufs Blatt und hofft, dass die Penner vom FA es einfach schlucken. Falls die dann eine Rückfrage wagen, ist man noch mehr angekotzt.

Würde besagtes Klientel unterjährig die Belege für die Steuererklärung und zwar nur die für die Steuererklärung seperat aufbewahren, und ein einziges Mal die Anleitung zur Steuererklärung lesen, dann spart sich viel Zeit.

Zudem sind für Tipps in Sachen Steuererklärung die steuerberatenden Berufe da, und keine Arbeitskollegen. Es ist toll, was die Arbeitskollegen alles absetzen können: Spritkosten, Heizöl für die eigene Wohnung, das Diätessen für den Hund, die Fahrkarten für die Kinder. Toll.

Faktisch liegen die Kollegen bei den Werbungskosten unter der Pauschale und bei den außergewöhnlichen Belastungen unter der zumutbaren Belastung und das ganze Zeug wirkt sich nicht aus und wird vom FA gar nicht mal geprüft.

Meine Tante war eine von diesen Aufregerinnen. Wir haben einmal ihren Schuhkarton ausgemistet und alles rausgeworfen, was man für die Steuer nicht braucht und sie macht die Steuererklärung innerhalb von 30 Min. selbst und zwar auf Papier.

@Meandor

klar, die Steuerberaterprüfung ist nicht schwer ....

ist ja nur eine Durchfallquote pro Jahr bei knapp 80% ....

und pro Voranmeldungszeitraum 500 - 1200 Euro?

ich fertige Voranmeldungen für meine Mandanten, der Durschnitt zahlt im Quartal 150 € + Mehrwertsteuer .....

aber hey, einfach gegen Steuerberater ablästern ...

@wurzlsepp668

Ich hab an der Prüfung nie teilgenommen und werde es nicht tun; wenn ich den Titel will, bekomme ich ihn in ein paar Jahren auch so.

Viele meiner Kommilitionen haben an der Prüfung teilgenommen, oder bereiten sich darauf vor, und sie sind und waren der Meinung, dass die Prüfung nicht schwerer war als die Bachelor Prüfung, und da sie die fast alle mit gut und sehr gut bestanden haben, war auch die StB-Prüfung nichts unmögliches.

Ich hab geschrieben je nach VZ-Zeitraum 500-1200 Euro im QUARTAL. Für 150 Euro plus USt. kenne ich selbst keinen Bearter, aber ich kenne welche, die verlangen für jemanden der selbst kontiert 200 Euro plus USt bei monatlicher Anmeldung. Für den selben Betrieb als GmbH waren sie jedoch bei 800 Euro plus USt pro Monat.

Falls es als Lästerei gegen die Steuerberater ankam tut es mir leid. Das ist nicht der Fall, aber trotzdem kann jeder Otto-Normal-Bürger seine Steuererklärung selber machen. Ich kenne genug StB die Kunden ohne Gewinneinkünfte ablehnen (außer es wären noch siebenstellige Kap-Einkünfte dabei), ohne für die bleibt dann nur der Weg zur Lohi oder selbermachen.

Und für die, die sich die paar Kröten für die Lohi sparen wollen, sollte gelten "Einfach mal die Anleitung lesen".

Wer ist denn nun weider alle?

"Probleme mit dem Finanzamt" ist so relativ.

Probleme bekommt man v.a. dann, wenn man etwas falsch macht bei der Steuererklärung, sei es nun absichtlich oder unbewusst.

Die Steuererklärung an sich ist nicht immer leicht zu durchschauen, wenn man nicht gewillt ist, sich ein wenig einzuarbeiten.

Der Rest ist eben lästig, v.a. wenn man selbstständig ist. Als Arbeitnehmer ist die Steuererklärung lange nicht so komplex.

Jede Menge Rechnungen, wo trage ich welche Ausgabe ein, warum finde ich Zettel XY nicht, der lag doch gerade noch hier, warum rechnet mir das Programm das jetzt nicht an? Erweiterbar um "warum kommt beim FA schon wieder etwas anderes raus als bei mir?".

Das ganze Thema kann man auslagern und jemanden dafür bezahlen, dass er sich um den ganzen Kram kümmert, und das ist genau das, was Leute machen, die sehr gut verdienen. Oder eben überhaupt nicht gewillt sind, sich damit zu beschäftigen. Den Steuerberater kann man im Übrigen auch wieder steuerlich absetzen. Und ob er sich lohnt, ist davon abhängig, wieviel man generell steuerlich absetzen kann.

Und wie einem die Medien immer wieder vor Augen führen: Auch die Prominenz bekommt immer mal wieder Probleme mit dem Finanzamt, wenn falsche Angaben gemacht werden.

Wir haben nun mal das komplizierteste Steuerrecht der Welt in Deutschland.

Das liegt aber an den deutschen Steuerzahlern. Jeder möchte am liebsten seinen eigenen, ganz persönliche Steuerfreibetrag.

Manchem ist der Steuerberater zu teuer, aber teurer als ein Steuerberater ist "kein Steuerberater."

Wer würde denn bei einer Blinddarmentzündung den Nachbarn befragen? Oder versuchen einen Muskelfaserriss selbst zu behandeln?

Dazu kommt, ein Handwerker, oder anderer Unternehmer wird fürdie Buchhaltung ca. 2-3 mal solange brauchen, wie ein StB mit seiner Kanzlei.

Da ist es doch besser lieber bei StG 2 Stunden a 50,- bis 75,- für die Buchhaltung zu zahlen und selbst Meisterstunden zu leistenegal wie abgerechnet bringen die mehr als wenn er selbst 6 Stunden über der eigenen Buchhaltung gesessen hätte.

Witzig auch, dass viele Unternehmer keine subventionierten Beratungen in Anspruch nehmen, sondern nur darüber jammern, dass es nicht gut läuft.

Die deutschen Steuererklärungen sind so kompliziert und aufwendig, dass man die selten selber hinbekommt. Man ist fast gezwungen einen Steuerberater oder einen Beraterverein aufzusuchen. In anderen Ländern ist das viel weniger kompliziert. Es müsste nicht so sein. Das ist speziell deutsch.

Bohlen und Trump haben nicht nur einen Steuerberater, die haben Bilanzbuchhalter, der das gleich mit erledigt. Owohl Bohlen hat glaube ich BWL studiert. Vielleicht könnte er es sogar selber.

Für meine Steuererklärung habe ich eine Stunde benötigt.

@grubenschmalz

Da bist du aber vermutlich nicht selbstständig, oder?

@grubenschmalz

Dann hast du auch keine komplexen Einkünfte und Ausgaben.

Was soll an der deutschen Steuererklärung bitte schwierig sein?

Wenn man weiß, wo etwas hinkommt, ist es nicht besonders schwierig. Notfalls muss man Sachverhalte nachschauen. Auf jeden Fall muss man sich einarbeiten.

@BarbaraHo

Unsere letzte Steuererklärung hat über 5 Stunden gedauert. Wir sind eine normale 4 Köpfige Familie und wir hatten Hilfe von einer Fachfrau. Alle Belege waren vorsortiert und geordnet. Aber fast alles musste genau nachgelesen werden. Den Kram in den Computer einzugeben hat 20 Minuten gedauert.

Erstmal kann ich den Schwachsinn nicht mehr hören. Im Ausland ist das alles leichter. Unfug. Wer sich nicht auskennt, der hat in der Schweiz genau solche Probleme.

Es wird nur gejammert, dass das alles so schwierig sei. Normale Arbeitnehmer-Veranlagungen sind doch gar kein Problem.

Eher scheint es schick zu sein, die unterschiedlichsten Probleme Richtung Finanzamt zu schieben. Keinen Bock - Finanzamt ist schuld.

Das ist erst einmal ein wichtiger Kern in dem Thema. Niemand braucht die Steuerschuld im Kopf zu berechnen.

Trump wird Probleme kriegen mit den amerikanischen Erklärungen, darum will er seine auch nicht offen legen. Was aber irgendwie eine Pflicht ist, wenn man in den USA für ein öffentliches Amt kandidiert.

Ohnehin ganz anderes Thema. Was dort läuft, wie dort Betriebsausgaben anerkannt werden oder nicht.

Die Meisterbetriebe sind es in der Regel nicht, die Probleme mit dem Finanzamt haben. Dort gibt es eine fachliche und kaufmännische Grundbildung von der andere nur träumen können.

In Talk-Shows wird dann immer vom 'kleinen Meister' gesprochen. Das ist so ein Unfug. Wo es tatsächlich Probleme gibt, dass sind Leute die starten und keine Ahnung haben, wie das mit der Festsetzung von Vorauszahlungen läuft.

Da drehen die sich tatsächlich die Luft ab. Weil es in der Situation passiert, dass für bis zu zwei oder drei zurückliegende Jahre die Steuer gleichzeitig fällig wird. Dazu kommt dann die Vorauszahlungen für das laufende Jahr.

Egal wie niedrig eine Steuer ist. Dies schafft niemand. Liegt aber auch daran, dass viele die Augen vor dem Thema verschließen.

Ich kenne Deine 'alle' nicht. Sie haben keine Ahnung. Und zwar 'alle'.

Allein aus Gründen der Rechtssicherheit. Dann aus Erwägungen der Wirtschaftlichkeit - Lohnt sich in aller Regel der Gang zum Steuerberater.

Entschuldigung, aber die Meisten sind ja auch so blöd und naiv, dass sie meinen ein Steuerberater müsse jetzt die große Erstattung bringen. Kann er nicht, wenn es keine Gestaltungsmöglichkeiten gibt.

Selber bin ich kein Berater. Habe aber lange in entsprechenden Kanzleien gearbeitet. Daher spreche ich von meinen Mandanten, wenn es auch falsch ist. Bei vielen war das Einkommen nicht danach, dass Gestaltungsmöglichkeiten sich gerechnet hätten. Oder die Lebensplanung stand dagegen.

Trotzdem waren sie erstklassig bedient. Weil sie brauchten nicht jeden Monat gucken, welche Rechtsprechung gibt es, die auf meine Sachen zutreffen.

Die hatten auch kein Ausgaben für entsprechende Literatur. Dazu ist eigentlich jeder Steuerpflichtige verdonnert. Denn wer aus Fahrlässigkeit eine falsche Erklärung abgibt ist schneller in der Steuerhinterziehung als er 'Muh' sagen kann.

Wie viele Stunden dauert die laufende Beobachtung der Rechtsentwicklung? Sortieren muss man natürlich so oder so. Grundaufzeichnungen erstellen ebenso. Kontieren von Belegen? Erfassen? Auswertungen erstellen? Kontrollen auf Besonderheiten usw. Wer diese Zeiten richtig nutzt sollte eigentlich die Steuerberatung finanziert haben.

Wenn nicht? Dann könnte in der Betriebsführung noch mehr im Argen liegen. Damit wäre zusätzlich zum Steuerberater der Unternehmensberater angezeigt.

Sehr ordentlicher Beitrag. Gleichwohl ein Widerspruch: Man ist nicht schnell in der Steuerhinterziehung, wenn man denn alle Einnahmen angibt. Das schafft jeder, der die Grundrechenarten beherscht. Eine falsche Erklärung abgeben ist auch kindertleicht, weil Einnahmen falsch zugeordnet sind oder Dinge abgesetzt werden sollen, für die die Voraussetzungen nicht vorliegen. Von Steuerhinterziehung ist das aber recht weit entfernt.

@lesterb42

veto ......

mir sind bereits mind. 2 Fälle bekannt:

Steuererklärung als Landwirt nach gut 14 Monaten abgegeben. Steuerpflichtiger hatte vergessen zu erwähnen, dass ein Haus mittlerweile vermietet ist. Steuerberater: kein Problem, Steuer ist beim Finanzamt noch in Bearbeitung, melden wir nach ..... Brief vom Finanzamt: Steuerhinterziehung .... Da Erklärung verspätet abgegeben wurde .... die Erklärung ist eine Selbstanzeige ... und diese ist VOLLSTÄNDIG zu erklären ...

@wurzlsepp668

Veto ist ein schönes Wort: Wer Tatbestände nicht mitteilt, die zu einer höheren Steuer führen könnten, der ist drin in der Hinterziehung.

Wird oft in der Veranlagung durchgewunken. Ein Rechtsanspruch besteht nicht.

Dann sind wir bei der Selbstanzeige. Wer dann eine Aussetzung oder Stundung braucht hat ja schon die Hinterziehung gehabt.

Das ist überhaupt nicht einfach und es kommt nicht nur auf den Amtsleiter an, wie dort vorgegangen wird. Sachbearbeiter könnten schnell weitergeben...

Um Deine Aussage mit den Grundrechenarten. Zum Glück ist es ja noch so, dass Rechenfehler zu lasten des Finanzamtes gehen. Doch hier ist auch wieder Vorsicht: Das wurde früher breit ausgelegt.

Schnell ist man weg vom Rechenfehler. Egal ob Buchhaltung oder Anlage zur Steuererklärung. Habe heute selber Soll und Haben vertauscht. Wenn ich mich nicht selber mehrfach kontrollieren würde, dann hätte ich da schon bedenken.

Nicht das alles als Hinterziehung gewertet wird, aber auch der überforderte Unternehmer, der nur die Schätzungen bezahlt und eine war zu niedrig ist eigentlich dabei. Oder die im Januar vergessene Lohnsteueranmeldung mit der einmaligen Pauschalversteuerung.

Der Gesetzestext mit den Folgen wird bisher gar nicht angewendet. Wenn da mal jemand ernst macht, dann kann dieses sogar für SteuerberaterInnen ganz übel werden. Wenn da mal eine Fristverlängerung beantragt wird, obwohl dann mindestens ein Anpassungsantrag hätte raus gehen müssen...

Mein erster Kontakt mit der Steuerberatungsbranche ist schon lange her. Mindestens zwei Jahrzehnte dieser Zeit bin ich keine fünf mal mit Hinterziehung in Berührung gekommen.

Wäre ich heute in der Branche noch so aktiv, ich glaube ich würde schon deshalb die Sache an den Nagel hängen. Und deshalb weise ich inzwischen ganz häufig auf die Möglichkeit hin. Auch wenn wir hier nicht eingehend diskutieren können.

Eben wieder wegen der verbotenen Rechtsberatung. Aber lieber scheinbar zu früh sensibilisieren und hoffentlich einige Male zu früh den Hinweis bringen, als nur einmal zu wenig.

@lesterb42

Ein Grund damit so sensibel zu verfahren ist auch der, dass viele eben meinen 'kann jeder selber machen', 'Steuerberatung kostet nur Geld'. Da sollte man entsprechend vorsichtig sein. Das ist mir ganz wichtig. Das nur zur Ergänzung meines vorangegangenen Kommentars.

@lesterb42

Oh, dieses Beispiel der Steuerhinterziehung bezugnehmend auf Vorauszahlungen wird häufig auch nicht erkannt.

Da wird ein Businessplan erstellt. Beispielsweise für ein Jobcenter oder eine Bank. Unabhängig von den daraus resultierenden Entscheidungen:

Habe ich einen Businessplan mit einem positiven Betriebsergebnis, dann ist das schon ein Problem, wenn ich im Betriebseröffnungsbogen nach unten abweiche und dieses nicht entsprechend begründen kann.

Dann hätte der beim Jobcenter vielleicht einen Leistungsbetrug im Sack oder eben beim Finanzamt die A-Karte. Es gibt so viele Möglichkeiten und damit Fallgruben...

Stimmt die Zahl im Betriebseröffnungsbogen, dann ist das für das Finanzamt ja kein Problem... Aber bei der Abweichung nach oben und keine Mitteilung ist bereits eine Hinterziehung - Spätestens. Weil eigentlich hat der steuerehrliche Staatsbürger im Zweifel die für ihn negative Zahl zu erklären.

Sehr guter Beitrag.