Umsatzrentabilität eines Maklerbüros?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deine Frage eingehend zu beantworten würde richtig Zeit kosten und damit Geld. Hier aber mal ein paar Angaben:

Durch die Schwierigkeiten im Baugewerbe wird der Markt von immer mehr Architekten und Ing´s besiedelt. Trotzdem gibt es eine hohe Fluktuation in der Branche.

Echte Einzelkämpfer haben es schwer, da sie neben der Beratungstätigkeit viel Zeit außerhalb des Büros verbringen. Erreichbarkeit und Schreibarbeit sollten aber funktionieren.

Die meisten Anbieter - etwa 85% - liegen beim Umsatz unter 250.000 Euro. Der Gewinn vor Steuern liegt bei 42%. Natürlich nur als Durchschnittswert.

Allerdings hängt vieles davon ab, wo Du die Kunden findest. Über die Hälfte des Marktes wird durch Gewerbeimmobilien erledigt. Nur etwa 20% liegen bei Privatvermietungen. Es kommt sicher auf die eigene Verwurzelung und das eigene Marketing an.

Per se wäre diese Branche nicht die erste Branche in der ich mich selbständig machen würde.

Viel Spaß bei weiteren Überlegungen. Wenn es Konkret wird, dann solltest Du dringend Beratungsbedarf anmelden - Wird ja auch u.U. durch die Kfw gefördert.

cube85 
Fragesteller
 24.08.2010, 00:01

Danke für deinen Beitrag. Habe auch schon bei einer Investmentbank in der Schweiz 6 Monate ein Praktikum gemacht, könnte da auch sicher einsteigen mit mind. 2600€ Netto, fühlte aber schon da, dass ich mein eigener Chef sein will, wissen wofür ich Arbeite. Nicht nur das Gehalt, ich will etwas aufbauen mit Wert! Da ich zum VWL-Diplm nun durch ein Stipendium das Immo-Sachverständigen-Diplm (DIA) bekomme, wollte ich in diese Branche gehen. Evtl bei Remax 1 Jahr lernen und dann ggf. selber einen Laden eröffnen. Ist diese Branche echt so schwierig, im Sinne von ein ordentliches Gehalt zu verdienen mit guter Arbeit?!

Dirk-D. Hansmann  24.08.2010, 00:28
@cube85

Bitte, naja, 2.600 in der Schweiz ist ja ein anderer Betrag als hier. Zum anderen bekommt eine Maklerfirma nach etwa 20 Jahren einen Firmenwert, wer darauf spekuliert... Zum anderen ist die Aquise aufwendig. Die Arbeit einer Expose-Erstellung aufwendig, die Ermittlung der Marktmiete seit Abschaffung der Vergleichsmieten eine Herausforderung, Dokumentationspflichten für den Maklerprüfbericht auch nicht ohne. Die Haftungsrisiken werden also wie überall heftiger. Dafür würde ich nicht studieren. Und dann noch diese Remax-Überlegung... Mit VWL ist es aber insgesamt nicht so leicht in die Selbständigkeit zu starten. Da fehlt einfach der praktische Nutzen für "kleinere" Nachfrager.

cube85 
Fragesteller
 25.08.2010, 10:16
@Dirk-D. Hansmann

Nur nebenbei....2600 war mal niedrgiger angesetzt...das hab ich schon im Praktikum bekommen....und wenn du das in Basel verdienst und in Weil (D) lebst...geht das denke gut für den Anfang :)

Dirk-D. Hansmann  25.08.2010, 18:42
@cube85

Vorsicht vor der unbegrenzten doppelten Steuerpflicht. Habe ich explizit im Falle Schweiz-Deutschland kennen gelernt. Da wird etwas mehr schnell weniger. Wenn Du so ein Grenzpendler-Leben machen willst - informieren. Nenne Dir gern einen richtig tollen Steuerberater in Stuttgart - Für den hab ich gearbeitet - Empfehlenswert. Gerade wenn Du sowas vor hast. Vielen Dank übrigens diese Heraushebung!

Das Hauptproblem für den selbständigen Makler stellt sich mit der Beschaffung vermittelbarer Immobilien. Der Privatmakler ist weitestgehend auf den Markt lastenfreier Immobilien beschränkt. Der Großteil der Immobilien sind belastet, sprich über Banken finanziert. Die deutschen Banken arbeiten heute wie Kafferöster, sie handeln mit allem was Geld bringt (Immobilien, Versicherungen, Energieverträgen, Reiseangeboten, Bausparen usw.). Auf Grund Ihrer Stellung als Geldgeber der Immobilie "zwingen" sie regelmäßig den Darlehensnehmer die Immobilie über die bankeigene oder banknahe Immobilientochter zu verkaufen. Da geht der Privatmakler regelmäßig leer aus!

Viele Auflagen, wie Prüfberichte usw. wurde in letzter Zeit gelockert, trotzdem muß der Privatmakler immer noch einen relativ hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand betreiben, um a) an den Vertrieb einer Immobilie zu gelangen und b) um dann diese Immobilie wirklich zu vermarkten.

Auch wenn die Vermarktung heute großteils schon übers Internet abläuft, so sind die Werbekosten eines Maklerbüros nicht unbeträchtlich. Die von einem Vorredner benannten 42% Umsatzrendite sind in der heutigen Wirtschaftslage unrealistisch. Aufs Jahr gerechnet liegt der Gewinn erfahrungsgemäß nach Steuern bei knapp 10 bis maximal 20% (und das bei einer unregelmäßigen Wochenarbeitszeit von 75 Stunden und mehr mit Sonn- und Feiertagsarbeit unter Einsatz oft des gesamten persönlichen Vermögens).

Bei uns in der Gegend fahren die Makler die größten Autos.:-)

Mach die Rechnung mal nicht zu kompliziert. Nehme nur mal die groben Kosten monatlich im Überschlag:

  • Büromiete, warm 1000 €

  • schickes Auto 1000 €

  • Material- / Verbrauchskosten, Krankenversicherung 1000 €

... macht ca. 3000 € Fixausgaben im Monat

Einnahmen: 3,75% per 100.000 € Vermittlungswert

Jeden Monat ein Häuschen für 200.000 € vermitteln und Du kannst schon ganz gut davon leben. Dazu noch ein paar Wohnungen vermitteln, dann passt das schon.

Nur, der Markt ist eng und das schnelle Geld wollen viele....

eurofuchs2 - du hast den größten Posten Steuern vergessen, dazu kommen noch Werbungskosten, Auto, Rentenversicherung, Personal (soweit vorhanden). Die 0,57 - nicht 075 % - sind Mehrwertsteuer und somit nicht zum Verbrauch gedacht - die wird 1:1 sofort an das Finanzamt weitergegeben. Wenn du bei mind. 12 Stunden/pro Tag Arbeit, minimum 6 Tage die Woche von ca. 1000 Euro (bei deiner Vorgabe 200000 € Umsatz) toll leben kannst, dann hast du meinen Respekt.

cube85 
Fragesteller
 23.08.2010, 23:56

Ist der Markt wirklich so eng und kann man dort nicht etwas erarbeiten und dann auch Geld verdienen?

eurofuchs2  24.08.2010, 09:30

Ich wollte keine exakte Rechnung aufmachen, das kann man an dieser Stelle nicht, da es zu viele unbekannte gibt. Die Steuer habe ich ausgeklammert, da der individuelle Satz nicht bekannt ist, ebenso sind ja Kosten auch Vorsteuer abzugfähig, also auch hier lässt sich nichts genaues sagen. Daher im Überschlag nur fiktive Kosten und fiktive Einnahmen. In etwa ergäbe meine Rechnung einen Rohertrag von 4000 € vor Steuer. Das ist doch schon was.