THERAPIE: Darf sich jemand "Facharzt für Psychotherapie und psychosomat. Medizin" nennen u. als Therapeut praktizieren, obwohl er nicht Psychol. studiert hat?
Hallo zusammen,
(Psychol. in der Frage steht für 'Psychologie')
im vorliegenden Fall geht es um einen Psychotherapeuten, der eine Zulassung als (allg.) "Arzt" hat. Dieser hat früher mal als Internist gearbeitet, sich später durch eine Weiterbildung zum "Facharzt für Psychotherapie u. psychosom. Medizin" ausbilden lassen. Derzeit arbeitet er seit einigen Jahren als Therapeut, schreibt aber auf seiner Homepage ausdrücklich, er hätte nicht Psychologie studiert. ---> Das klingt für mich wie eine Entschuldigung.... Patienten, die bei genannter Person in Therapie waren, klagen auf dem Bewertungsportal jameda über den schlechten Therapeuten und dass es ihnen nach eigenem Abbruch der Therapie schlechter ging als zuvor.
Frage also: Ist es rechtlich überhaupt zulässig, dass genannte Person als Therpeut arbeiten darf ? Für mich persönlich ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man nicht Psychologie studiert hat!
DANKE an alle guten Beiträge.
9 Antworten
Wer Psychologie studiert, wird Psychologe, wer Medizin studiert, wird Arzt. Beide können nach dem Studium entsprechende Zusatzausbildungen machen, um Psychotherapeut zu werden bzw. sich so bezeichnen zu dürfen und die Kassenzulassung bekommen zu können.
Aber auch mit dieser Zusatzausbildung ist ausschließlich der Arzt berechtigt, Medikamente wie Psychopharmaka zu verschreiben! Deshalb ist es bei Ärzten üblicher, dass diese den Facharzt für Psychiatrie nach dem Studium machen, womit die Erlaubnis zur Tätigkeit auch als Psychotherapeut einhergeht.
Auf Online-Bewertungen von Ärzten sollte man übrigens keineswegs zu sehr vertrauen. Da lauert enorm viel Betrug, also gefälschte oder auch gekaufte Bewertungen, mindestens so sehr wie in anderen Bereichen auch...
Nicht nur absichtlicher Betrug. Je nachdem kann eine schlechte Bewertung auch Ausdruck der Krankheit des Patienten sein. Vor kurzem noch ist eine Frau wutschreiend aus dem Büro meiner Chefin, die eine sehr gute Therapeutin -viel besser als ich - und zudem Lehrtherapeutin ist, rausgerast. Sollte die eine Bewertung schreiben, wird die sicher sehr schlecht ausfallen.
Deswegen werden ja vor einer Therapie die 5 Probesitzungen vorgeschaltet. Da können beide Parteien sich kennen lernen und einschätzen ob die Therapie das Richtige ist.
Wer die Therapie selbst abbricht, muss sich hinterher nicht beschweren.
Ja sicher. Zugelassen zur Ausbildung zum Psychotherapeuten kann man nach dem Masterabschluss in Psychologie werden oder nach dem Examen für Medizin.
Das eine ist dann ein psychol. Psychotherapeut, das andere ein medizinischer Psychotherapeut. (nicht zu verwechseln mit dem Psychiater.)
In meiner Ausbildungsgruppe war eine Gynäkologin. Ein Freund von mir ist Allgemeinmediziner und med. Psychotherapeut. Sehr viele Ausbildungseinheiten zum Psychotherapeuten bestehen aus Selbsterfahrung, auch aus Theorie natürlich, die aber immer mit Selbsterfahrung verknüpft ist.
Therapieren lernt man nicht aus Büchern, auch wenn die Theorie wichtig ist, sondern indem man selbst therapiert wird. In der Gruppe und in der Einzellehrtherapie. Ich hatte am Schluss über 300 Einzeltherapieeinheiten. Privat zu bezahlen, natürlich. Kannst du ja mal ausrechen.
Sehr vieles, was man im Psych.studium lernt, sehr vieles, ist für die Ausbildung zum Psychotherapeuten gar nicht relevant. BEsagte Gynäkologin musste sich nicht mit Statistikmethoden oder Testtheorie herumplagen. GEnauso wenig wie ein psych. Psychotherapeut etwas von Abstrichen und Geburtshilfe wissen muss.
Das Lernen der Psychotherapie kommt erst nach dem Masterabschluss. Übrigens ist es wohl das, was viele Schüler, wenn sie denn dann im ersten Semester Psychologie stecken, so enttäuscht.
Das ist der Unterschied zwischen einem psychologischen Psychotherapeuten und einem ärztlichen Psychotherapeuten.
Ja, wenn er nach dem Studium der Medizin die entsprechende Facharztausbildung absolviert. Darf er das.
Nach einem Psychologie-Studium kann man hingegen kein Arzt werden.
Darum geht es ja in der Frage nicht. Sondern ob man den besagten Facharzt ohne Psychologie Studium führen darf
Verwechselst du nicht den FAcharzt für Psychiatrie mit dem mediz. Psychotherapeuten. Das sind zwei verschiedene Arten von Ärzten und Ausbildungen.
Nein ich verwechsle nichts. Mir sind beide Facharztprofile geläufig.
Man wird auch als Arzt kein Psychologe ;)