Sterbehilfe aus philosophischer Sicht?

4 Antworten

Vom der Maxime nicht zu töten, bis zum Utilitarismus Glück zu fördern und Leid zu vermeiden. Aber das alles aufzurollen würde jeden Rahmen sprengen.

Es gibt zwei Seiten:

Die einen sehen Sterbehilfe als Mord und kriminelle Machenschaft an und setzen Medikamente ein um die Lebenszeit zu verlängern und Leben zu schützen.

Die anderen sehen Sterbehilfe als die einzige Lösung an.Sozusagen "Sehnsucht nach dem Tod".Sie wollen nicht leben und für sie sind die Maßnahmen gegen die Sterbehilfe ein "Zwang zum Leben und eine Wegnahme des Rechts auf Selbstbestimmung ".

Aus philosophischer Sicht kann man in die Diskussion einbringen:

Und wenn z.B. aus Krankheitsgründen das natürliche Leben, welches noch zu erwarten ist, auch noch so kurz ist, so gibt es auch im aller letzten Lebensabschnitt die Chance, wertvolle Erkenntnis zu gewinnen. Wir wissen nicht, wozu diese Erkenntnis nach dem Ableben nützlich sein kann. Sterbehilfe steht jeder Selbsterkenntnis im Wege.

Du meinst wohl moralischer.

Entweder jemand ist fähig, sich selbst zu killen, dann hat man die Wahl, ihn in warmer Umgebung sterben oder unglücklich allein sterben zu lassen (wer sterben will, stirbt auch).

Oder derjenige ist unfähig, sich selbst umzubringen, obwihl er es will und dann verdonnert man ihn aus purem Egoismus zu einem ggf. jahrelangen Martyrium.

Eromzak  22.02.2021, 14:33

Naja das verhindern von Selbstmord (egal ob der Mensch fähig dazu ist oder nicht erstmal) ist nicht immer ne rein Egoistische entscheidung. Letztlich haben wir zuviele Fälle wo die Leute sich umbringen wollen würden, der Grund warum sie das wollen aber lösbar ist, den sie selbst aber nichtmehr sehen weil sie in ner depressiven Phase stecken - diese Leute jetzt z.b. umzubringen weil sie es möchten wäre genauso unverantwortlich wie dem Menschen der Krebs im Entstadium hat zusagen "das musste jetzt aber noch 3 monate ertragen".

Gibt schon solide Beispiele für beide Seiten. "Wer sterben will stirbt auch" ist leider ein Satz der so halt garnicht stimmt, es ist nicht super leicht sich umzubringen selbst wenn man es wirklich möchte.

X3CHO  22.02.2021, 14:50
@Eromzak

Wenn ein Mensch mündig und im Vollbesitz seiner gesitigen Fähigkeiten ist und sterben will, dann wäre nur eins unverantwortlich: Über seinen Kopf hinweg etwas anderes zu entscheiden und ihm damit den freien Willen zu nehmen. Dazu hat niemand das Recht, und ich finde auch, dass Deutschland in der Hinsicht recht rückschrittlich ist.

Eromzak  22.02.2021, 15:40
@X3CHO

Naja das mit dem Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist ja dann das Definitionsproblem. Kann jemand der in einer tiefen Depression steckt das selbst entscheiden. Der ist vll voll da, der will in dem momentanen moment evtl. Sterben, will er es in 2 wochen auch noch? Das ist halt nicht mehr rückgängig zumachen...

Also ich bin absolut pro-Sterbehilfe, aber deine Definition geht mir schlicht zu schnell.

X3CHO  22.02.2021, 15:57
@Eromzak

So kann man das immer weiterführen und immer neue EIGENE Gründe finden, warum EIN ANDERER nicht sterben sollte. Man hat einfach kein Recht, anderen das Leben oder das Sterben vorzuschreiben. Und Depressionen ist definitiv kein Grund, dem anderen das Recht abzusprechen. Man kann Aufklärung betreiben, aber letzten Endes gibt es nichts persönlicheres als das eigene Recht auf sein Leben.