Kaution oder Genossenschaftsanteile?
hab mal nach Wohnungen geschaut und da sind diese Begriffe vorgekommen, was lohnt sich mehr, was sind die Vor- und Nachteile?
4 Antworten
In einer Genossenschaft wirst du praktisch "Miteigentümer", Die Wohnungen werden nach einem bestimmten System vergeben, wobei die Dauer der Mitgliedschaft NUR ein Kriterium ist. In manchen Genossenschaften hat man einen Bonus, wenn schon Verwandte dort wohnen und/oder man selbst dort aufgewachsen ist.
Willst du eine Wohnung von einer Wohnungsbaugenossenschaft, musst du in jedem Fall Genossenschaftsanteile erwerben und wirst damit Miteigentümer.
Die Kaution dient dazu, Schadenersatzansprüche des Vermieters gegenüber dem Mieter abzusichern.
Das gilt auch für Genossenschaften. Dort nennen sich die Mietverträge nur Nutzungsverträge. In denen darf und kann auch eine Kautionleistung in Höhe von bis zu drei Netto-"Mieten" vereinbart werden.
Genossenschaftsanteile werden logischerweise nur bei Genossenschaften verlangt. Bei GmbH's oder AG's wird eine Kaution fällig.
Eine Kaution beträgt maximal das 3-fache der Kaltmiete und kann in max. 3 Raten gezahlt werden, wobei die erste Rate spätestens bei Mietbeginn fällig ist. Die Kaution wird vom Vermieter auf ein Sparbuch gelegt und wenn du ausziehst, bekommst du sie spätestens 6 Monate nach Mietende zurück.
Wenn du eine Genossenschaftswohnung beziehen möchtest, musst du Anteile an der Genossenschaft kaufen und damit Mitglied in der Genossenschaft werden. Sowohl die Höhe und Anzahl der Anteile als auch ob sie in Raten gezahlt werden können variiert je nach Genossenschaft. Außerdem endet die Mitgliedschaft nicht automatisch mit dem Mietverhältnis, sondern muss ebenfalls gekündigt werden. Die Kündigungsfristen sind außerdem länger als bei einer Kaution. Manchmal bis zu 2,5 Jahren, aber auch das variiert je nach Genossenschaft. (Die entsprechenden Infos findest du in der Satzung der Genossenschaft, die man sich meist auf der Internetseite runterladen kann.)
Des Weiteren regeln die Genossenschaft den Zeitpunkt der Erwerbs unterschiedlich. Es gibt Genossenschaften, bei denen musst du erst Mitglied werden, wenn du dich für eine Wohnung entschieden hast und der Mietvertrag geschrieben werden soll. Es gibt aber auch Genossenschaften, bei denen musst du schon Mitglied werden bevor du überhaupt eine Wohnung gesehen hast. Diese Genossenschaften führen dann auch meist Wartelisten und bevorzugen Mitglieder, die schon lange Mitglied sind.
Als Gegenleistung werden Genossenschaftsanteile aber weitaus höher verzinst. Eine Kaution bringt etwa 0,2 - 0,8% jährlich, während Genossenschaftsanteile mit durchschnittlich 4% verzinst werden. Des Weiteren sind Genossenschaftswohnungen meist günstiger und oft in einem besser Zustand als Wohnungen von Unternehmen anderer Rechtsformen.
Ich versuch das ganze jetzt noch mal stichpunktartig zusammen zu fassen:
Vorteile Kaution:
- maximal 3 Kaltmieten (gesetzlich geregelt)
- gesetzlicher Anspruch auf Zahlung in 3 Raten
- wird schon nach 6 Monaten vollständig ausgezahlt (sofern keine Schäden in der Wohnung sind und/oder keine Nebenkostennachzahlung zu erwarten ist)
Nachteil Kaution:
- Wird sehr schlecht verzinst
Vorteile Genossenschaftsanteile:
- Sehr gute Verzinsung
- Als Mitglied der Genossenschaft hat man ein Mitbestimmungsrecht
Nachteile Genossenschaftsanteile:
- Müssen extra gekündigt werden mit meist lange Kündigungsfristen
- keinen gesetzlich Anspruch auf Ratenzahlung (aber die meisten Genossenschaften lassen sich drauf ein)
Auch das kommt auf die Genossenschaft an. Bei vielen ist die Nachschusspflicht per Satzung ausgeschlossen.
Außerdem liegt die Insolvenzquote bei Genossenschaften unter 0,5% jährlich und dann handelt es sich meist um sehr junge Genossenschaften (<5 Jahre). Die Chance, dass eine alte, etablierte Wohnungsgenossenschaft insolvent wird, ist vergleichbar mit einem 6er im Lotto.
Bei Kaution zahlst du 1-2 Kaltmieten im Voraus, Genossenschaftsanteile musst du kaufen. Inder der Regel so 4-5 Anteile, für 1 Anteil so 500-600 €
Ein wichtigen Punkt hast du vergessen. Im Falle eine Insolvenz ist man Nachschusspflichtig.