Inlands- und Auslandsadoption?

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Hallo Mondfee!

Ich bin Adoptivmutter von zwei wundervollen Mädchen. Unsere Große haben wir im Ausland (Kolumbien) adoptiert, die Kleine war eine Inlandsadoption. Ich kenne also beide Verfahren.

Zuerst einmal ist hier in Deutschland kein Gesetz erlassen, dass ein Höchstalter der Adoptionsbewerber vorgibt. Man geht bei der Vermittlung jedoch von einem vernünftigen "Eltern-Kind-Abstand" aus. Also "sollten" danach nicht mehr als 40 Jahre zwischen dem Kind und den Eltern sein. Aber mein Mann war auch schon 45 Jahre, als wir hier in Deutschland ein Neugeborenes in Adoptionspflege nehmen durften. Im Ausland sieht es in vielen Ländern anders aus. Kolumbien z.B. hat eine Tabelle in welchem Alter die Bewerber mit welchem Altern der Kinder rechnen sollten. In anderen Ländern ist man auch mit 40 dann abgeschrieben, chancenlos.

Die Wartezeit ist ganz verschieden. Hier in Deutschland gibt es wesentlich mehr Bewerberpaare als Kinder, die zur Adoption gegeben werden. Das bedeutet, dass man hier in Deutschland einerseits eine lange Wartezeit einkalkulieren muss und andererseits kann man nicht sicher sein, dass es letztendlich überhaupt zur Vermittlung kommen wird. Anders sieht es im Ausland aus, wo eben wesentlich mehr Bedarf an Eltern für Kinder herrscht. Aber auch dort sind zum Teil mehrere Jahre Warterei angesagt. Kolumbien derzeit z.B. 4 Jahre!!! Aber wenn man in Kolumbien als Bewerberpaar anerkannt ist, kann man fest mit der Vermittlung eines Kindes rechnen. Diese Sicherheit hat man halt hier in Deutschland nie! Aus den Ländern der früheren Russischen Föderation geht die Vermittlung teilweise schneller, ein Jahr etwa.

Aber man sollte sich wirklich nicht ausschlaggebend von der Wartezeit für ein Land entscheiden. Viel wichtiger ist es, dass dort alles korrekt abläuft und das Schicksal der Kinder auch nachvollziehbar ist. Die kompetente Betreuung der Bewerber durch eine Vermittlungsstelle ist sehr wichtig. Wir haben über AdA München adoptiert und fühlten uns zu jeder Zeit gut beraten und betreut. Auch in Kolumbien war alles vorbereitet und verlief ohne Probleme. Wir würden jeder Zeit wieder in Kolumbien adoptieren. Auch die Sympathie zum Herkunftsland des Kindes sollte gegeben sein. Schließlich solltet Ihr Euch im Interesse des Kindes mit dem Herkunftsland, der Sprache, Kultur etc. beschäftigen.

Du schreibst sehr richtig, dass die Kinderheime und Waisenhäuser teilweise übervoll sind. Aber sehr oft sind dies Kinder, die nicht zur Vermittlung freigegeben sind, weil deren Geschichte nicht aufgeklärt ist. Das dauert oft Jahre und dann sind die Kinder zu alt und finden keine neue Familie mehr. Das ist sehr traurig! Bis ein Kind als "verlassen" erklärt wird, dauert es oftmals viel zu lange. Dann werden die Kinder zuerst versucht, im eigenen Land zu vermitteln. Meistens gehen sie erst ins Ausland, wenn sich nach einem Jahr kein einheimisches Elternpaar gefunden hat. Und wieder hat das Kind ein Jahr "verloren". Also sind nicht alle Kinder in einem Waisenhaus zur Vermittlung frei.

Aus unserer Erfahrung heraus kommen aus Südamerika relativ "gesunde" Kinder. Ich schreibe bewusst "relativ gesund", denn ein Kind, das keine Defizite mitbringt, ist absolute Seltenheit. Damit muss man rechnen. Unsere Große wurde z.B. mit einem offenen Rücken geboren, wurde zwei Mal operiert. Ihr geht es aber gut. Aber aus diesem Grund hat sich in Kolumbien keine Familie für sie interessiert. Dann durften wir sie mit 2,5 Jahren in unsere Arme schließen. Nun ist sie fast 10 Jahre alt und ein selbstbewusstes, liebenswertes und wunderschönes Mädchen. Aber gerade aus dem ehemaligen Rußland haben wir schon von schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen gehört. Unsere Bekannten haben in der Ukraine zwei Jungs adoptiert und viel gesundheitliches Elend in den Kinderheimen sehen müssen.

Der Weg der Adoption ist lange, steinig und hart. Man braucht einen festen Willen diesen Weg auch bis zum Ende zu gehen. Die Adoptionseignungsprüfung, das psychologische Gutachten, Gesundheitsgutachten und der Sozialbericht etc. wird für Inland und Ausland gleichermaßen benötigt um überhaupt eine Adoptionserlaubnis zu erhalten. Dann geht es darum, welchen Weg man für sich selbst ausgesucht hat. Die Wartezeit war für uns aber das Schlimmste. Aber am Ende wurden wir mit dem schönsten Geschenk belohnt: Unseren Kindern!

Solltest Du noch Fragen haben, gerne!!!

Liebe Grüße!

mofmof  10.07.2012, 07:16

sehr schön geschrieben. Alles gute dir und den Kindern.

mofi

Ich selber bin adoptiert worden...bei mir hat die Adoption vom Ausland nach Deutschland 1 jahr gedauert...glaube ich ;) es kommt drauf an ^^ manche Länder lassen dich länger warten, manche kürzer ^^ erstmal kommt der ganze Papierkram auf dich zu,wenn du ein Kind adoptieren willst,dann kannst du dein "Wunschkind" im heim besuchen und dann irgendwann mit nehmen..Das Alter spielt nicht so eine grße rolle, du musst aber mind. 25 sein,um adoptieren zu können, so wie ich es mitbekommen habe...wenn du dich noch unerfahren findest,dann kannst du mit deinem adoptivkind auch Adoptivseminare besuchen ^^ diese werden vom jugendamt veranstaltet ..ich hoffe,ich hab dir ein wenig Infos gegebn;) viel Erfolg xd

Hallo,

fristen und Regeln dazu erfährst du beim Jugendamt!

Ich will dir nur einen Denkansatz mitgeben: Wenn man aus dem Ausland adoptiert und selbst aber "Deutsch" ist ( und auch so aussieht) kann es später schon zu problemen kommen. Kinder die sich anders fühlen weil keiner in der Familie die selbe Hautfarbe hat, können einfach ganz schön Probleme mit sich selbst bekommen. Wenn es schon 4 oder 5 ist, spricht es deine Sprache nicht! Es wird in seiner entwicklung womöglich zurück sein, oder mindestens spezielle Förderung brauchen um sich in der ganz neuen Welt zurecht zu finden.

Außerdem gestaltet sich die Herkunfts-forschung um eineiges schwerer! 99% aller Adoptionskinder wollen einfach wissen wo sie herkommen, und ihre leibliche Familie kennen lernen. Das muss man sich als Adoptiveltern auch immer vor Augen halten, denn es ist wichtig! Wenn du nun aus sagen wir mal Afrika adoptieren würdest, wäre erstens der Weg dorthin um einiges weiter und kostspieliger für das Kind, und außerdem werden die Behörden kaum helfen, bzw. oft existieren keine Akten darüber.

Das alles heißt nicht, das man Kinder von anderen LÄndern einfach nicht adoptieren sollte, ich bitte nur, daran zu denken, denn irgendwann wird das Kind fragen egal wo her es adoptiert wurde!

Ich bin kein Experte in Sachen adoptionsrecht, aber eine Gewisse wartezeit hat man! Man muss auskünfte über sein ganzes Leben erteilen und fast alles offenlegen. Meine Eltern mussten damals ca. 2 Jahre auf mich warten..

Alles gute

mofi

Hallo Kontakt nkwentia@ymail.com wenn Sie Interesse an der Adoption von Kindern sind, angenommen Mein Mann und ich von hier