Hat Sarrazin mit seinen Bücher recht?


22.07.2021, 21:49

Interessant zu sehen, wie viele die Option 'Er lag in allen Büchern unrecht.' ausgewählt haben, ohne es zu begründen.

Das Ergebnis basiert auf 42 Abstimmungen

Er lag in allen Büchern unrecht. 55%
Er lag in all seinen Büchern recht. 38%
Er lag in einigen Büchern recht. 5%
In allen Büchern sind richtige & falsche Informationen enthalten. 2%
Er lag in vielen Büchern recht. 0%
Er lag in vielen Büchern unrecht. 0%
Lachzwack  22.07.2021, 22:08

Magst du deine Umfrage jetzt nicht mehr, weil dir das Ergebnis nicht passt ?

Trialos 
Fragesteller
 22.07.2021, 23:29

Nö, sondern weil ich darum bat den Grund ausführlich zu begründen.

Ahbehcehdeh  23.07.2021, 11:13

Und dann haben die Menschen einfach nicht gemacht, was du ihnen ausgetragen hast?

Trialos 
Fragesteller
 23.07.2021, 18:13

Genau. So ne Frechheit!

3 Antworten

Was heißt in diesem Zusammenhang schon "Recht haben" - niemand hat in diesem Zusammenhang Recht, weil es keine objektive allgemeingültige Wahrheit gibt - es gibt nur eigene Meinungen, Analysen oder Ideologien.

Zunächst hat, in einem freien Land, jeder das Recht seine Meinung öffentlich zu äußern, sofern diese nicht gegen geltende Gesetze verstößt - davon hat S. Gebrauch gemacht - eine Meinung braucht auch nicht wahr zu sein und man darf sie (gut oder schlecht) begründen oder auch nicht. Zudem muß die eigene Meinung anderen auch nicht gefallen. Die Meinungsfreiheit umfaßt auch nur das Recht des Absenders seine Meinung zu äußern - was der Empfänger interpretiert, muß der Absender dabei nicht berücksichtigen (von Beleidigungen etc. abgesehen), weil er darauf keinen Einfluß haben kann - es gibt kein Recht darauf, nur einem angenehme Meinungsäußerungen zu hören - denn wenn ich meine Äußerungen danach ausrichten müsste, was der andere verstehen könnte oder ob es ihm unangenehmem wäre, würde es das Ende der Meinungsfreiheit bedeuten.

Seine vielen Statistiken sind natürlich so gewählt, daß sie seine Meinung bestätigen - das macht jeder so und das ist auch völlig in Ordnung - es obliegt dem Leser, diese zu prüfen und man sollte Statistiken generell kritisch gegenüber stehen.

Auch überspitzte Formulierungen und Wortschöpfungen, von einer gewissen, dazu überhaupt nicht legitimierten vermeintlichen Wahrheitsbesitzer-Clique, als "politisch unkorrekte" Wortwahl geächtet, sind zulässig.

Es ist auch zulässig, seine eigene Interpretation des Geschriebenen zu äußern - das darf ebenfalls "scharf" sein und man kann sich mit seinen Argumenten kritisch auseinandersetzen. S. kann austeilen - aber er kann auch einstecken...

Im Kern hat er auf Probleme aufmerksam gemacht, die real existieren - leider leben viele Menschen in einem "Wolkenkuckucksheim" und wollen die Realität einer niemals zu erreichenden Idealgesellschaft (die wiederum nur eine Idealgesellschaft darstellt, die sich eine gewissen Gruppe von Menschen vorstellt und der sich alle anderen unterzuordnen haben) anpassen oder ignorieren sie - das funktioniert niemals und wäre auch totalitär.

Akademisch-philosophische Diskussionen aus einem "Elfenbeinturm" heraus überlagern die Möglichkeit, pragmatische Lösungen für die Probleme zu entwicklen; als Beispiel sei, die immer wieder zu hörende Ansicht "Jeder Mensch hat das Recht zu leben, wo er will." zu nennen --> das kann man akademisch-philosophisch rauf- und runter diskutieren und es auch prinzipiell bejahen - aber in der Realität ist eine solche Vorstellung einfach nicht in dieser Extremposition umsetzbar ---> "hier scheitert die Poesie des Herzens an der Prosa der Verhältnisse"

Das kann man auch an Hand der Differenzen eines von Platon entwickelten niemals funktionierenden Idealstaates vs Aristoteles pragmatischer Sicht eines real existierenden Staates, unter Berücksichtigung der Eigenarten der verschiedenen Menschen, anschaulich verfolgen.

Ich habe "Deutschland schafft sich ab" gelesen - mich hat das Buch nicht sonderlich beeindruckt - aber es gab auch keinen Anlaß S. in einer solch totalitären Art und Weise zu attackieren, wie das geschehen ist.

Er lag in all seinen Büchern recht.

Er hat größtenteils Recht.

Kommen wir zu "Deutschland schafft sich ab":
Dort beschrieb er schlicht und ergreifend darüber, dass wir eine wachsende, bildungsferne Untersicht haben. Sie besteht aus Einheimischen sowohl auch Migranten (denen er nur EINS von vielen Kapiteln widmet), besonders auffallend ist dort die muslimische Bevölkerungsgruppe.
Der Anteil dieser Untersicht wächst, weil unser System bildungsaffine Menschen vom Kinderkriegen abhält bzw. nicht fördert, für bildungsferne hingegen Anreize zur Elternschaft und Einwanderung setzt.

Das Bildungsferne setzt sich also mehr durch. Auch z.B ein kleiner Faktor von vielen, der letzendlich dafür sorgt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich steigt.
Soviel zu "Deutschland schafft sich ab".

Er kritisiert außerdem den Islam und das sehr differenziert und sachlich. Wie die fundamentale Ausprägung des Islams nicht mit freiheitlichen Werten vereinbar ist und belegt dies mit sehr akribisch recherchierter Empirie.
Warnt aber zugleich, statistische Erkenntnisse auf das Inviduum zu beziehen.
D.h, nicht jeder Moslem ist ein Koran auf zwei Beinen und natürlich gibt es Ausnahmen.

Die Medien, sowie Politik haben ein sehr perversierendes und asoziales Spiel getrieben, indem sie Sachen weggelassen bzw Tatsachen verdreht haben, um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Zudem stellten sie Strohmänner auf, bzw haben die Zusammenhänge nicht verstanden.
Hätte man seine Werke ernst genommen und darüber diskutiert, gäbe es heute die AfD nicht.

BelfastChild  24.07.2021, 07:05

Sehe ich ähnlich.

In allen Büchern sind richtige & falsche Informationen enthalten.

er formuliert überspitzt und sehr selektiv. ich denke nicht einmal, dass es seine ernste Meinung ist.