(Geschichten(Charaktere))Einschränkungen, Behinderungen, Verstümmlungen?

3 Antworten

Ich spiele im RP (an D&D angelehnt) neben anderen Chars eine Kriegerin der die rechte Hand fehlt. Sie kann halt kein Schild mehr benutzen und keine zweihändigen Waffen, dafür ist sie mir der Axt so gut geworden das sie diese Nachteile fast ganz ausgleicht (und als Linkshänderin ist sie für viele unberechenbarer). Allerdings kann sie ohne Hilfe keine Rüstung anlegen die komplizierter ist als ein Kettenhemd und sie wird öfters mal nicht für voll genommen wegen ihrer Behinderung.
Eigentlich war sie "komplett" aber es passte in der Geschichte so gut und verlorene Körperteile lassen sich soweit ich weiß nichtmal mit "Heilung" oder "Genesung" ersetzen. Wer weiß, vielleicht wird sich irgendwann mal ein "Wunsch" erfüllen...

*grummel* und dann kam GoT und der Könisgsmörder bekommt die Hand abgehackt, jetzt siehts aus als hätte ich da gekaut -.-

Lamdarer 
Fragesteller
 18.04.2019, 11:37

Interessanter Ansatz gerade im Rollenspiel breich wohl Simpel aber umso wirkungsvoller

Grundsätzlich ist es gut wenn Behinderte dargestellt werden, aber die Darstellung ist leider zu oft oberflächlich.

Alles was du aufgeschrieben hast werte ich unter negativ, besonders:

z.B. ein Bogenschütze verliert seinen Arm und muss so alles nochmal von vorne durchmachen wodurch die Handlung unnötig verlängert wird

Positiv wäre, wenn die Diskriminierungen, die realistischen Probleme (auch bei Fantasie kein Problem, weil Realität kann ja symbolisch erzählt werden) und Sorgen Behinderter und deren Umfeld vernünftig behandelt werden. Wird aber kaum gemacht. Und vor allem wird so gut wie nie auf diejenigen eingegangen, die nicht mehr leben wollen. Denen wird das vorgeworfen, die werden überedet und bla bla bla. Statt das man die Geschichte einfach mal zu deren Gunsten ausrichtet... wird einfach nicht toleriert und schnell verallgemeinert "oh wenn der nicht will, dann die anderen auch nicht..." oder eben "oh wenn die wollen, dann die anderen (müssen) auch!" Beides absoluter Mist.

Lamdarer 
Fragesteller
 18.04.2019, 11:42

Ich versteh leider nicht genau was du damit ausdrücken willst.

Ich meinte insbesondere "Abenteuer" Szenarien in denen der Charakter eben nicht in einer Gewohnten umgebung mit Rücksicht rechnen kann(maximal von seinen weg gefährten). Wesshalb sich daraus neue Motivationen oder Motive ergeben wie z.B.

einem Alten Pirat der sein Bein und/oder seine Hand verloren hat, sowie über viele wunden verfügt wird seine Erfahrung betont und er kann nicht nur Dinge aus seiner Vergangenheit bereuen sondern evt. auch dem Protagonisten Ratschläge erteilen

Was ich als Positiv für die Geschichte erachte(wenn auch nicht für den Charakter selbst).

Mir ist nicht ganz klar, worauf du hinauswillst, aber probieren wir es doch einmal pauschal:

Körperliche Beeinträchtigungen, die während eines dargestellten Handlungsverlaufs entstehen, sollten auch relevant für die Geschichte sein. Sie sind neue Probleme (körperliche und psychische!), die es zu überwinden gilt - oder an denen der Charakter eben scheitert.

In einen vernünftigen Handlungs- und Spannungsbogen passen sie sich vernünftig ein und sind im Optimalfall auch geplant. Wenn bei einem von dir geschaffener Charakter plötzlich durch den Verlust von Gliedmaßen oder Bewegungsfähigkeit geplante Handlungsstränge wegfallen, ist etwas mächtig schiefgegangen, ebenso wenn die Handlung dadurch "unnötig" in die Länge gezogen wird. Hier empfiehlt es sich, nochmal einen Blick auf die Konstruktion von Handlungs- und Spannungsbogen sowie Charakterentwicklung zu werfen und die Geschichte gründlich zu überarbeiten. Entweder bleibt der gesundheitliche Status des Charakters dann eben doch erhalten und man streicht die Behinderung wieder, oder man baut sie ordentlich ein.

Mit einer von vornherein bestehenden Einträchtigung sieht es ein wenig anders aus. Hier ist die Frage, ob diese Einschränkung zum Einsetzen der Handlung bereits überwunden wurde bzw. ein Status Quo hergestellt wurde, und/ oder ob die Einschränkung eines der Grundthemen bzw. eines der Hindernisse des Charakters darstellt. Oder gar für den handelnden Charakter zum Vorteil wird, weil er beispielsweise Dinge aus einem anderen Blickwinkel (physisch oder metaphorisch) sieht als andere Charaktere.

So oder so, wie andere Prämissen einer Handlung bzw. eines Charakters sollte man sich auch bei körperlichen Einschränkungen gründlich überlegen, welche Rolle sie spielen sollen. Selbst für einen Charakter, der sich davon nicht beeinträchtigen lässt, können daraus Konsequenzen entstehen, z.B. durch die Wahrnehmung seiner Person durch andere Charaktere.