BWL Studium oder doch lieber Informatik?

4 Antworten

Aber was ich auch mitbekomme, ist, dass Jobs an Banken immer weiter aussterben

Man muss sich nur vom alten Bild des Bankers trennen und es durch ein digitalisiertes neues Bild ersetzen, dann hat der Job eine Zukunft. Gleiches passiert bzw. passierte in vielen andere Branchen ja auch. Aber nicht mehr mit dem alten Bild vor Augen des klassischen (Privat)Kundenberaters, sondern eher im Hinblick auf die ganzen sonstigen Abteilungen und Jobs innerhalb einer Bank.

Langfassung dazu hier, aus einer alten Frage zum Thema "Hat man als Bankkaufmann eine Zukunft?".

und die Konkurrenz um solche Jobs unfassbar hoch ist.

Mit Fondsmanagement bzw. allgemein IB hast du dir die Bereiche in der Finanzbranche gesucht, die nicht ohne Grund zu den bestbezahltesten gehören. Dort herrscht ein enormer Druck, es ist sehr schwer rein zu kommen und selbst wenn man es schafft ist es cshwer als Einsteiger dort zu bleiben, es werden exellente Leistungen erwartet sonst ist man weg und natürlich ist auch die Konkurrenz groß, selbst mit einigen Jahren Berufserfahrung. Viele ambitionierten BWLer geben das als Ziel an, das steht vermutlich auf einer Stufe mit den Big 4 der Unternehemsberatung, alleine schon wegen der Traumgehälter. Doch wie es eben so ist, wenn viele etwas wollen, es aber nur wenig Jobs gibt: Der Druck und die Konkurrenz sind groß.

Es gibt aber noch genug andere Jobs in Banken, bei denen nicht so große Konkurrenz herrscht.

Teils reicht es sogar schon beim gewünschten Bereich nicht nur das Front-Office, sondern auch mal das Middle- bzw. Back-Office zu betrachten. Dort gibt es nämlich viel mehr Möglichkeiten, als nur stumpfe Sachbearbeitung mit den immer gleichen 5 Arbeitsschritten. Ist natürlich von Bank zu Bank und Bereich zu Bereich unterschiedlich, aber auch dort sitzen einige Akademiker (BWLer, Mathematiker, ...). Und wenn man gut ist, kann man auch dort mit etwas Berufserfahrung sehr gut verdienen. Man braucht zwar etwas länger um hoch zu kommen und erreicht selten die extrem hohen Gehälter wie im IB, aber auch davon kann man (sehr) gut leben und deutlich überdurchschnittlich verdienen. Oft ist dafür auch die Work-Life-Balance um ein vielfaches besser, wobei man auch dort oft Überstunden macht und voranzukommen.

natürlich kann man aber auch Fondsmanager an normalen Unternehmen (nicht Banken) werden

Was genau meinst du damit? Kann es sein, dass du da was verwechselst und einen anderen Job meinst? Natürlich gibt es Fondsmanager nicht nur in Banken, alleine ja schon den Fondsgesellschaften, aber nicht in "normalen" Betrieben, die nichts mit der FInanzbranche zu tun haben, gibt es keine.

und wollte einfach mal fragen ob sich ein BWL bzw. VWL Studium heutzutage eigentlich noch lohnt, oder ob aufgrund von Digitalisierung ein Informatikstudium besser wäre.

Zukunftsfähig ist man, wenn man im besten Fall Informatik und Fachwissen kombiniert. Also man sich entweder als Informatiker, Mathematiker,... zusätzlich Fachwissen zum gewünschten Bereich aneignet oder anders rum, aus dem Fachbereich kommt mit entsprechender Ausbildung und/oder Studium und dann weiteres IT Wissen passend zum Job dazu lernt. Ich habe dual in einer Bank Banking & Finance studiert und dann z.B. anfangs SQL für Formeln im System und nach und nach noch andere Dinge dazu gelernt. Mein Ziel wäre es nie die IT zu ersetzen, darauf als Hauptjob hätte ich gar keine Lust, aber so können wir einige Dinge für Projekte auch selber umsetzen.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Du hast erwähnt das man sich auch in anderen Bereichen langsam aber gut weiterbilden kann mit guten Gehältern, welche wären sowas beispielsweise?

Mit freundlichen Grüßen

ob sich ein BWL bzw. VWL Studium heutzutage eigentlich noch lohnt

Die zwei gehören nicht in einen Topf. BWL und VWL sind komplett verschiedene Studienrichtungen. Grob gesagt: VWL ist dein Ding, wenn du dich für gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge und "Funktionsprinzipien" interessierst, es ist ein wesentlich wissenschaftlicheres Studium und du kannst mit deutlich mehr (und anspruchsvollerer) Mathematik rechnen. Das wäre aber in der Finance-Branche durchaus nützlich. Fallweise gibt es immer noch VWL-Studiengänge die eher auf politische Ökonomie fokussieren (etwas unfreundlich gesagt: mehr Ideologie und Geschwafel, weniger Mathe), aber das dürfte langsam am Aussterben sein.

BWL ist angewandt, praktisch, mitunter dogmatisch (sehr viel "Lehre", begrenzt viel Wissenschaft) - damit unmittelbarer einsetzbar, aber an Absolventen ist allgemein kein Mangel. Wenn man eine der anspruchsvolleren aber gefragtereren Spezialisierungen macht, ist es aber durchaus gefragt.

Heute gibt es vermehrt "WiWi"-Studienrichtungen, die beides abdecken wollen. Zumindest auf Bachelor-Niveau. In der Praxis dürfte es dann doch meist stärker in eine Richtung gehen.

Was die Empfehlung Wirtschaftsinformatik betrifft, musst du dabei eine ähnliche Entscheidung treffen. Je nach Uni unterscheiden sich hier die Ausrichtungen sehr stark - in manchen Fällen ist es eher angewandte Informatik mit BWL, manchmal wieder umgekehrt. Die TU Wien z.B. hatte traditionell einen sehr eigenständigen Fokus mit großem VWL-Anteil und viel ökonomischer Modellierung, ich kann aber nicht sagen ob das heute noch der Fall ist.

Fazit: geh nicht nach Bezeichnungen, sondern lies die Studienpläne und vergleiche aufmerksam. Du wirst nicht alles verstehen, aber im Vergleich schon ein Bild bekommen. Die größten Deppen unter den Erstsemestern sind jene, die nach der Inskription erstmals den Studienplan anschauen...es gibt sie immer.

oder ob aufgrund von Digitalisierung ein Informatikstudium besser wäre.

Auch Informatiker gibt es massenweise; noch werden sie tatsächlich auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Ob das in 10 oder 20 Jahren noch so sein wird, weiß keiner. Wenn es dich wirklich interessiert mach es, aber nur wegen vermuteter Jobchancen sich durch so ein anspruchsvolles Studium zu quälen...

Es gibt Wirtschaftsinformatik als Studienrichtung an manchen Unis. Dort lernt man hauptsächlich programmieren in Unternehmensumgebung, ähnlich dem Fach für Informatik-Projekte, das es an vielen HTLs gibt. Die Fächer dort sind auch ähnlich wie Softwareentwicklung und Wirtschaft.

Informatik ist aussichtsreicher. Es gibt vielzuviele BWL Absolventen im Verhältnis zum Bedarf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Stimmt. Habe mich mittlerweile aber komplett umentschieden, werde nach der Matura dieses Jahr mit voller Engagement ein Jus Studium beginnen^^