Ist der Beruf Steuerberater ohne Zukunft?

6 Antworten

Das ist eine Behauptung/eine Seite bar jeden Verstandes, reiner Unsinn, der nur von irgendwelchen Zukunfts-"Forschern" vertreten werden kann. Man muss unterscheiden zwischen Steuererklärung und Steuergestaltung. Bei letzterem wird niemand effizient ein Programm einem Steuerberater vorziehen.

Bei der Steuererklärung wird viel mit irgendwelchen Programmen gearbeitet. Die Leistung dieser Programme wird auch in den nächsten 100 Jahren allenfalls eine Grundlage für komplexe Steuererklärungen sein, um z.B. das Gröbste aus der Buchhaltung abgedeckt zu haben. Ansonsten müssen die anhängigen Steuerstreitigkeiten auf den vorliegenden Fall subsumiert werden, die Rechtsprechungstendenzen des einschlägigen Gerichtszuges verstanden und prognostisch angewandt sein (das kann kein Programm).

Selbstverständlich bleibt der Steuerberater weiterhin eine unausweichliche Lösung für Steuergestaltung sowie für Steuererklärungen, die entweder einer durchdachte Vorarbeit bedürfen oder gar das Risiko bergen, in einen Streit mit dem Finanzamt zu münden.

Die von Dir dargestellte Seite wirkt für mich wie ein großer Jux. Z.B. Bankkaufmann soll abgestafft werden mangels Beratungen. Da hat derjenige, der das behauptet, wohl die WohnImmo-Ri, MiFiD II etc. verschlafen. Auch die Begründungen für den angeblichen Nutzenentfall der übrigen Berufe soll vielleicht lustig sein, ist aber einfach nur bar jeden Verstandes.

Also wollt ihr mir sagen, dass dieser Beruf eine Zukunft hat. 

Warum lese und höre ich dann, dass durch billige Konkurenz und Computerprogrammen die Beratung übernommen werden wird. 

mfG 

HD 

Interessant: Auch Buchhalter stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Berufe. 

Dass künftig weniger Buchhalter benötigt werden, habe ich auch schon von Anderen gehört und ist begründet: Außerhalb Deutschlands boomen gerade Online-Buchhaltungstools wie Xero, Sage One, Exact Online, Twinfield, Fort Knox und wie sie alle heißen. Hier haben die Tools eine spürbare Marktmacht eingenommen, weil sie entscheidende Vorteile liefern sollen.

Das Versprechen der Anbieter: Angebot und Rechnung werden im Tool erstellt und direkt gebucht. Das Bankkonto ist eingebunden. Zahlungen werden abgeglichen und automatisch gebucht. Eingangsrechnungen werden hochgeladen, per OCR ausgelesen und gebucht. Der Buchhalter hat somit nur noch Überwachungsfunktion.

Diese Anbieter versuchen seit einigen Jahren auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen - mit mäßigem Erfolg. Tatsächlich scheinen sich die Tools die Zähne auszubeißen: Einerseits überfordern die Anforderungen in Deutschland die Software (Twinfield wollte zB schon im Juli 2014 live gehen und hat es immer noch nicht geschafft, OCR funktioniert nicht annähernd akzeptabel, die GoBD-Anforderungen werden unterschätzt, etc.), andererseits tickt der deutsche Markt anders. Buchhaltung und Steuern sind traditionell Dinge, die man dem Profi überlässt. Bis sich das in den Köpfen der Steuerpflichtigen ändert, muss noch viel Zeit ins Land gehen.

Zum Beruf des Steuerberaters: Solange noch nicht einmal die Buchhaltung automatisch erstellt wird, braucht sich der Steuerberater keine Sorgen machen. Software für die Steuererklärung gibt es seit Jahren (Wiso, Steuer-Spar-Erklärung, Taxman, etc.). Die Software hat sich in den letzten Jahren nicht verändert und wenn man sich mal ein paar Fälle von Nutzern angesehen hat (und sich über die Vielzahl der Fehler gegruselt hat), merkt man, dass hier auch nichts mehr passieren wird. Automatische Steuergestaltung halte ich unter diesen Gegebenheiten für Science Fiction und ungefähr genauso wahrscheinlich wie die Besiedlung des Mars in diesem Jahrhundert.

Wenn sich die Gesetzeslage nicht grundlegend und gravierend ändert, wird es den Steuerberater noch in 50 Jahren geben. Ich tippe sogar eher darauf, dass der Bedarf an Steuerberatern steigt.

Großer Blödsinn. Steuerberater wird es auch in Zukunft geben. Jeder, der nicht nur Einkünfte aus unselbstständiger Tätigkeit hat (und selbst keine Ahnung von Steuern hat) tut gut daran, sich von einem Steuerberater unterstützen zu lassen. Dieser macht ja nicht nur einfache Buchhaltungstätigkeiten sondern ist insbesondere auch Berater.

ich glaube nicht, dass Steuerberater künftig überflüssig sein werden ...

wenn ich mir anschaue, was die Kollegen Arbeit auf dem Tisch haben .....

ich glaube sogar, dass es künftig noch "schlimmer" wird ...

kevin1905  16.01.2016, 12:38

Ggf. verändert sich was und die selbständigen Büros verschwinden ein wenig, wenn es für Unternehmen günstiger wäre unternehmenseigene Kräfte anzustellen.

Aber ein generelles Verschwinden kann ich mir auch nicht vorstellen.

are2705  16.01.2016, 12:47
@kevin1905

Das ist aber kein neuer Trend. Schon immer überlegen Unternehmer die Buchhaltung zu "insourcen", wenn die Gebühren ein gewisses Maß überschreiten. Das ändert aber nichts am Berufsstand, denn die Arbeit bleibt ja. ;)