Miete vom Freund verlangen?

2 Antworten

Dein Freund hat keinen Anspruch darauf, in Deinem Haus zu wohnen, es sei denn, Du gestattest dies. Wenn Du es gestattest, dann hast Du keinen Anspruch auf einen Anteil an Miete, Nebenkosten oder Kosten der Lebenshaltung, es sei denn, Ihr vereinbart das so. Mit anderen Worten: die tatsächliche Aufteilung von Kosten ist eine Sache der persönlichen Lebensführung, die Ihr unter Euch vereinbaren müsst.

Ob der Freund noch anderweitige Verpflichtungen hat, berührt Dich nicht - es wäre höchstens ein Faktor, der seine finanzielle Leistungsfähigkeit einschränkt. Die Tatsache, dass er sich auf einen Kuhhandel mit einem Darlehen, für das er bürgt und die Raten leistet, jedoch dies ohne Anspruch auf die Immobilie selbst zu erwerben tut, ist hinreichend seltsam und zu seinem Nachteil, aber auch das ist eine Entscheidung, die er getroffen hat und Dich nicht betrifft. Sie könnte dich erst dann betreffen, wenn er die Raten nicht mehr leisten kann, die Bürgschaft greift und gegen sein Eigentum vollstreckt wird.

Wenn er bei Dir wohnt, ohne dort gemeldet zu sein, dann ist das nach einiger Zeit ein Verstoß gegen das Meldegesetz. Weiterhin kann man es als eine Hinterziehung öffentlicher Gebühren verstehen, denn Müllgebühren richten sich typischerweise nach der Anzahl der Personen im Haushalt. Zwischen drei und vier ist ein Unterschied.

Was ein "fairer" Anteil an den Nebenkosten für Dein Haus ist, müsst Ihr schon selbst herausfinden.

Man könnte mal die Jahreskosten zusammenrechnen und den Betrag auf 12 Monate umlegen, um die tatsächlichen verbrauchsbezogenen Kosten pro Monat zu ermitteln (z.B. Gas, Wasser/Abwasser, Strom, Telekom/Kabelfernsehen, Rundfunkbeitrag, Müllgebühren), wobei die laufenden hausbezogenen Kosten von Dir als Eigentümerin getragen werden (z.B. Schornsteinfegerkosten, Gebäudeversicherungen, Grundsteuer). Die verbrauchsbezogenen Kosten sind in den letzten 12 Monaten deutlich gestiegen. Du kommst da wahrscheinlich auf einen Betrag von 400-500 EUR... oder bedingt durch Energiepreise sogar mehr.

Dazu kommen die Lebenshaltungskosten im engeren Sinne, d.h. zumindest Ausgaben für Lebensmittel und Drogerieartikel. Das sind wahrscheinlich nochmals 500-800 EUR im Monat für eine vierköpfige Familie, ohne Sondereffekte wie Ausflüge, Urlaub und Freizeitaktivitäten einzurechnen.

Ob das nun einer von Euch vollständig trägt oder eine Aufteilung in einer gewissen Weise erfolgt, müsst Ihr unter Euch klären. Fair ist, was Ihr beide als sinnvoll akzeptieren könnt. Fair kann auch sein, dass einer von Euch alle Kosten trägt und der andere sich um Haus, Haushalt und Kinder kümmert. Das ist allein Eure Entscheidung. Es ist aber eine gemeinsame Entscheidung.

Wenn Ihr diese nicht treffen könnt, dann gebe ich der Beziehung keine wesentliche Zukunftsperspektive, denn Dein Freund scheint dann gerne die Vorteile Deines Hauses zu akzeptieren, will aber dafür keine angemessene Gegenleistung in den gemeinsamen Haushalt einbringen.

Dann setze Deinen Freund vor die Tür!

Dann wird er mal sehen, wie weit er mit 50 Euro auf dem freien Wohnungsmarkt kommt! 😜😁😎