Anwalt oder Fluglotse?

2 Antworten

Vorsicht: ich bin einer der Leute, die ihre Postings vor dem Abschicken nochmals durchlesen und Fehler korrigieren.

Deine beiden Alternativen sagen mir, dass Du eigentlich noch gar nichts darüber weißt, was Du wirklich tun möchtest. Die Qualifikationen für beide Jobs sind sehr unterschiedlich und auch die Berufsaussichten sind beliebig verschieden. Ich vermute daher, dass Du genausogut zwischen Genprogrammiererin und Politikerin wählen könntest. Vielleicht Kunsthistorikerin?

Die erste Frage, die sich mir bei der Nennung dieser spezifischen Jobs stellt, geht in die Richtung Deiner Stressbelastbarkeit. Verantwortung ist nicht das Problem - daran gewöhnt man sich - und man findet sich auch damit ab, wenn man Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten hat. Stress ist jedoch ein Faktor, der sich physisch und psychisch auswirkt und die gesamte Haltung zu einem Job beeinflusst.

Die nächste Frage, die sich mir angesichts der doch etwas undifferenzierten Optionen stellt, geht in die Richtung Deiner Erwartungen. Was erwartest Du von einem Beruf? Warum würdest Du den einen oder einen anderen Beruf ausüben wollen? Was soll Dir Deine Berufstätigkeit geben, damit Du am Ende des Tages mit dem Gefühl, etwas Gutes erreicht zu haben, schlafen gehen kannst? Dabei geht es vor allem auch um die Risiken, sich mit Dritten zu identifizieren. Wie empathisch bist Du? Wie sehr kannst Du Dich von einem Sachverhalt neutral disassoziieren?

Dann kommen wir zu einem anderen Fragenkomplex: was gibt es denn noch für Dich außerhalb eines Berufs bzw. der Ausbildung dazu? Wofür muss wieviel Platz sein? Hier unterscheiden sich die beiden genannten Berufe auch sehr deutlich. Während Anwälte durchaus Platz für Hobbies, Reisen und Familie finden, ist Fluglotsin ein ziemlich stressiger Beruf, der oft andere Aktivitäten deutlich einschränkt. Hast Du mit Vertretern dieser Berufe mal gesprochen bzw. einschlägige Praktika versucht?

Sorry, hier gibt es so viele Fragen, dass ich nicht wirklich die Zeit habe, diese aufzuschreiben. Du benötigst eine Richtung und ein Gefühl dafür, was diese Richtung bestimmt. Vielleicht solltest Du mal andersherum anfangen: welche Berufe kommen für Dich denn überhaupt nicht in Frage? Vielleicht zeigt sich hier ein klareres Muster, das die Eingrenzung erleichtert.

Google lieber mal, wie hart der Einstellungstest für angehende Fluglotsen ist. Da kommen nur ganz wenige durch.

Sieben Jahre ist für eine Ausbildung zum Volljuristen aber sehr knapp kalkuliert. Neun Jahre sind realistischer.

Fachanwalt wird man im Übrigen nicht in der Ausbildung. Man muss nach Zulassung zum Rechtsanwalt eine bestimmte Zahl von Prozessen auf dem begehrten Rechtsgebiet geführt haben und anschließend eine Prüfung vor der Anwaltskammer ablegen.