Wie schlimm ist diese Formulierung im Arbeitszeugnis?

4 Antworten

Das restliche Zeugnis weist eigentlich eine gute bis sehr gute Bewertung auf.

Pünktlichkeit ist eine Selbstverständlichkeit. Wird diese im Arbeitszeugnis gelobt, kann das ein versteckter Hinweis sein, dass es neben Pünktlichkeit nicht viel Positives zu berichten gibt.

Die Schlussformel kann auch ein Stolperstein sein.

Eine positive Schlussformel wäre bspw.:

"Frau XY verlässt uns zum tt.mm.jjjj auf eigenen Wunsch. Wir bedauern ihren Entschluss sehr, bedanken uns ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit und wünschen Ihr für die Zukunft alles erdenklich Gute."

Wenn in der Schlussformel auch die private Zukunft erwähnt wird, liest sich das für mich so, als hätte die Arbeit unter den privaten Problemen gelitten.

nun auf Ordnung und Pünktlichkeit hat sie zwar geachtet aber von Arbeitsleistung keine Spur

newcomer  10.12.2017, 23:36

diese Aussage ist aber auf diesen Satz beschränkt. Um es genauer bewerten zu können braucht man komplettes Zeugniss

Pataraca 
Fragesteller
 10.12.2017, 23:40

Das glaube ich nicht wirklich, da ansonsten drin steht:

"hat ein sehr gutes Fachwissen, das sie überaus gekonnt anwendet und fortwährend ausgezeichnete Leistungen erbringt. Sie arbeitete mit Sorgfalt und Genauigkeit und erledigte ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Sie war gerne bereit Neues zu erlernen und zeigte dabei eine sehr gute Auffassungsgabe und Konzentration."

oder irre ich mich?

verreisterNutzer  11.12.2017, 00:13
@Pataraca

Du irrst Dich leider gewaltig!

Um ein Zeugnis zu bewerten, muss man es vollständig (!) -von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum / Unterschrift- lesen, denn überall können sich versteckte Botschaften für den potentiellen neuen Arbeitgeber verstecken.

Alles Andere ist "Kaffeesatzleserei".

Wolfgang57234  11.12.2017, 08:52

Und das erkennst du, ohne den Rest des Zeugnisses gelesen zu haben?

Okay, hier der Rest:

"hat ein sehr gutes Fachwissen, das sie überaus gekonnt anwendet und fortwährend ausgezeichnete Leistungen erbringt. Sie arbeitete mit Sorgfalt und Genauigkeit und erledigte ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Sie war gerne bereit Neues zu erlernen und zeigte dabei eine sehr gute Auffassungsgabe und Konzentration.

...war stets hilfbereit und aufgeschlossen. Durch Ordnung und Pünktlichkeit trug sie zu einem reibungslosen Arbeitsablauf bei. Mit Zuverlässigkeit und Pflichtgefühl erledigte sie ihre übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit. Sie hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht und in allerbester Weise entsprochen.

Durch ihre hilfbereite, kooperative Art war .... bei ihren Vorgesetzen sehr geschätzt und eine äußerst wertvole Unterstützung für ihre Kolleginnen und Kollegen. Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzen, Mitarbeitern und Patienten war stets vorbildlich.

................. berufliche und private Zukunft alles Gute"

newcomer  11.12.2017, 05:59

so im Zusammenhang ließt es sich komplett anders. Bisher hab ich keine versteckten Botschaften gefunden so dass einer glatten 1 nichts im Wege steht

DarthMario72  11.12.2017, 08:36
@newcomer

Bisher hab ich keine versteckten Botschaften gefunden so dass einer glatten 1 nichts im Wege steht

Nicht dein Ernst? Da gibt es eine ganze Menge auszusetzen. Und außer einem halbherzigen "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit" im ersten Absatz ist nichts, was auf eine "1" auch nur ansatzweise hindeutet. Bestenfalls das Sozialverhalten ist "sehr gut". Und die Schlussformel ist ein übler Arschtritt.

Man kann ein Zeugnis nur dann vernünftig bewerten, wenn man es vollständig im Zusammenhang liest, also von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum und der Unterschrift. Denn überall können Informationen enthalten sein, die für die Einschätzung des Zeugnisses wichtig sind - das gilt auch für scheinbar unwichtige Kleinigkeiten wie Rechtschreibfehler oder Ausstellungsdatum.

Einzelne zusammenhanglose Sätze kann man also nicht bewerten, ohne den Kontext zu kennen.

Okay, hier der Rest:

Auch das ist noch nicht vollständig! Trotzdem kann man sagen, dass dein Zeugnis widersprüchlich ist. Im ersten Absatz bewertet man deine Leistungen "stets zur vollsten Zufriedenheit" (also "sehr gut"), im zweiten Absatz aber nur "zur vollsten Zufriedenheit" und hast "den Erwartungen in jeder Hinsicht und in allerbester Weise entsprochen" (also ein "gut"). Was soll es denn nun sein?

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzen, Mitarbeitern und Patienten war stets vorbildlich.

Dein Sozialverhalten ist "sehr gut".

Wichtig wäre zu wissen, warum das Arbeitsverhältnis endete.

.......... berufliche und private Zukunft alles Gute"

Echt jetzt? Diese Schlussformel ist eine Katastrophe! Zwar hat man keinen rechtlich durchsetzbaren Anspruch auf eine Schlussformel. Aber wenn eine vorhanden ist, muss sie zum Zeugnis passen - und das tut diese beim besten Willen nicht! Kein Bedauern, dass du das Unternehmen verlässt - kein Dank für deine Arbeit - dir wird keinerlei Erfolg bescheinigt und Erfolgswünsche für die Zukunft gibt es auch nicht. Mit anderen Worten würde das bedeuten: "Wir sind froh, sie endlich loszuwerden und bedauern nur, dass sie nicht früher gegangen ist. Bei uns hatte sie keine Erfolge und im nächsten Job wird sie bestimmt auch keinen haben."

Stimmt denn wenigstens das Ausstellungsdatum mit dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses überein?

DarthMario72  11.12.2017, 08:38

Und zur eigentlichen Frage: Früher war es durchaus üblich, die Pünktlichkeit zu erwähnen. Heutzutage sieht man aber die ausdrückliche Erwähnung solcher Selbstverständlichkeiten immer negativ.