Wie läuft es ab bei einem schweren Autounfall? Wie lange dauert es bis die Angehörigen informiert werden? Was ist mit der Versicherung usw.?

7 Antworten

Hi,

wie meine Vorredner korrekterweise schon gesagt haben - die Zeitspanne ist sehr variabel und hängt auch von vielen Faktoren ab. Ist der Patient ansprechbar und erlaubt es sein Zustand, selbst die Angehörigen zu informieren? Sind Ausweispapiere vorhanden? ...

Bei einem ansprechbaren und weitestgehend stabilen Patienten, der selbst Auskunft geben kann, ist das ganze binnen Minuten erledigt.

Bei einem nicht ansprechbaren oder akut kritischen Patienten erfolgt die Information der Angehörigen später - in der Regel dann im Krankenhaus, wo der Patient bestenfalls bekannt ist und Telefonnummern von Angehörigen hinterlegt sind.

In allen übrigen Fällen - sprich: wenn die Identität nicht geklärt werden kann - ist die Feststellung der Identität und die Information der Angehörigen eine polizeiliche Aufgabe. Hier hängt es massiv davon ab, ob und wie schnell die Identität geklärt werden kann und wie schnell Angehörige erreicht werden können.

Die Spanne reicht also von wenigen Minuten bis zu mehreren Wochen.

Was ist mit der Versicherung usw.?

Die Versicherung wird durch den Versicherungsnehmer informiert - Rettungskräfte und Polizei haben damit nichts zu tun.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo Futa52,

das lässt sich so pauschal leider nicht beantworten.

Ich selbst habe als Feuerwehrmann schon Unfälle erlebt, wo die Angehörigen noch vor den ersten Rettungskräften am Unfallort eingetroffen waren. In eine Fall war es so, dass der Beifahrer eines Pkw sich bei einem nächtlichen Unfall auf abgelegener Straße fast unverletzt aus dem Auto hat retten können, während der Fahrer sofort tot war. Der Beifahrer hat dann unter Schock stehend zu Hause angerufen, seine Familie und die des Fahrers wohnten nicht weit weg und waren in wenigen Minuten vor Ort. Erst ein anderer Verkehrsteilnehmer, der dann nach einiger Zeit an der Unfallstelle vorbei kam ist dann auf die "Idee" gekommen, den Notruf zu wählen...

In Zeiten von Handykameras und Facebook kommt es in letzter Zeit leider auch häufiger zu Geschichten, wo Angehörige über WhatsApp, Facebook & Co. vom schweren Unfall eines Angehörigen erfahren, ehe sie von offizieller Seite aus durch die Polizei benachrichtigt werden (konnten).

Ansonsten ist es natürlich immer abhängig von der Situation. In der Regel beginnt die Polizei ja bereits während der Rettungsarbeiten durch Feuerwehr und Rettungsdienst zum einen mit der Spurensicherug und Beweisaufnahme, zum anderen aber auch damit, die Identität der/des Unfallopfers zu klären und ggfs. Angehörige zu informieren.
Wie schnell das geht, das hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen davon, wie schnell die Polizei dazu kommt. Bei einem Unfall auf einer Innenstadt-Kreuzung haben die Polizisten zunächst erst einmal genug damit zu tun, die Einsatzstelle abzusperren, den Verkehr umzuleiten, die Gaffer fernzuhalten usw. - auf der Landstraße ist das deutlich einfacher.
Dann stellt sich die Frage, ob das Unfallopfer Papiere bei sich hat, die sich schnell finden lassen, ob das Auto sofort identifiziert werden kann (Nummernschild, Fahrzeug ID-Nr.), was natürlich in erster Linie mit dem Zerstörungsgrad zusammen hängt. Oder ob es Zeugen gibt, die Infos zur Person geben können usw.
Im schlimmsten Falle hat das Unfallopfer keine Papiere dabei und der Pkw ist so zerstört, dass er erst auf dem Schrottplatz zerlegt und identifiziert werden kann...
Naja - und dann kommt es natürlich auch darauf an, was man mit den Daten anfangen kann. Wohnt die Familie im selben Haus, ist das recht einfach. Wohnt das Unfallopfer alleine und ist vielleicht mehrfach umgezogen, dann muss die Polizei das zurückverfolgen, was durchaus mal Stunden oder gar Tage dauern kann - vor allem dann, wenn die Familie ihrerseits auch wieder mehrfach umgezogen ist, nirgends im Telefonbuch verzeichnet ist usw.

Am einfachsten ist es natürlich, wenn das Unfallopfer ansprechbar oder nur leicht verletzt ist. Dann kann es entweder selbst Angehörige informieren oder zumindest sage, wer er ist und wen man verständigen soll.

Und was die Versicherung angeht: Die wird nicht durch die Polizei informiert, sondern durch den Versicherten. Auch da habe ich es schon erlebt, dass die Versicherung von B bei der Versicherung von A angefragt hat, Versicherung A aber vom Wochen zurückliegenden Unfall noch gar nichts wusste, da Fahrer A noch im künstlichen Koma im Krankenhaus lag und seiner Versicherung noch gar nicht bescheid geben konnte.

Das kommt alles drauf an...

Wir hatten mal nen Unfalltoten, da wusste man lange nicht, wer das wohl war. Es war mitten in der Nacht, das Auto auf ne Firma zugelassen (dort bis zum nächsten Tag niemand erreichbar) und keine passenden Dokumente mehr vorhanden (verbrannt). Wie soll man da jemanden benachrichtigen? Irgendeine Familie (im Kofferraum waren Kindersachen) lag jedenfalls daheim im Bett und wusste nicht, dass der Papa nie wieder kommt.

Andererseits sehen wir durchaus zu, dass wir nem geistig klaren Patienten die Gelegenheit geben, kurz daheim anzurufen, damit wenigstens irgendjemand weiß, wohin er gefahren wird. Und dass alles nicht ganz so schlimm ist.

Und dazwischen gibt es eben jede denkbare Wartezeit. Mal ists ne Stunde, mal sinds 4.

Die Versicherung kann man informieren, wenn die Erstversorgung im Krankenhaus gelaufen ist. Man hat für die Unfallmeldung meist einige Tage Zeit, und danach muss man ohnehin erstmal auf Rechnungen und Gutachten warten, um sie bei der Versicherung einzureichen.

Nach Möglichkeit fragt die Polizei durchaus, ob man beim ADAC oder dergleichen ist, und wohin das Auto gebracht werden soll. Es kann für den Fahrer von Vorteil sein, darauf ne Antwort zu wissen.

Was du mit "usw." meinst, kann ich leider nicht riechen.

Die Angehörigen werden UMGEHEND informiert, sobald die Opfer identifiziert sind.

Versicherungen werden von ihren jeweiligen Kunden informiert. Das ist eine Obliegenheit des Versicherungsnehmers.

Wenn die angehörigen nichts davon Wissen dann werden sie es spätestens erfahren wenn du im Krankenhaus bis

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung