Werden immer noch Kupferkabel verlegt?

5 Antworten

Gleich vorweg: Ja, es werden immer noch Kupferkabel verlegt.

Deutschland hat durchaus schnelle Internetknoten und Rechenzentren, aber es hapert meist an der sogenannten "letzten Meile", d.h. die Distanz zwischen Vermittlungsstelle und das Haus des Kunden. Vielerorts hat man hier gewachsene Strukturen aus Zeiten der Deutschen Bundespost. Wenn die letzte Meile kurz gehalten werden kann durch Installation von Outdoor Units, sind auch auf Kupferleitungen sehr schnelle Datenraten möglich. Auf der anderen Seite hängt die Installation von Glasfaser-Infrastruktur natürlich auch von der Bereitstellung von Fördermittel ab und ob die Betreiber die Installation von den Outdoor Units (MfG) genehmigt bekommen, das sind die etwas größeren Schaltschränke am Straßenrand.

Du hast aber auch recht mit der durchschnittlich langsameren Datenrate, das hängt (auch) zusammen mit der Definition "Was ist Breitband-Internet", die ist in Deutschland eher niedrig angesetzt. Ich erinnere mich an meine Wohnung in Singapore, bei der Standard Internet-Flatrate im günstigsten Tarif sind da hingegen bereits im Jahr 2018 300MBit aus der Leitung gesaust, das ist aber wiederum kein Flächenstaat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Natürlich werden noch immer Kuperkabel verlegt - für Stromanschlüsse. Auch für Telefon passiert das durchaus noch, immerhin taugen die mit VDSL durchaus für schnelles Internet - und wo keine Glasfaseranbindung besteht, nutzt es eben auch nichts, wenn die paar Meter vom Endanschluss zur Vermittlungsstelle aus Glasfaser bestehen; wichtiger ist, ob die einfach so oder mit Leerrohr verlegt werden, in ein Leerrohr könnte man ein Glasfaserkabel später problemlos nachziehen.

Weiß ich nicht.

Aber ich denke, wenn irgendein Kabel verlegt wird, werden auch Lehrrohre direkt verlegt, wenn man aus der Vergangenheit gelernt hat.

Könnten diejenigen beantworten, die sich jetzt ein Haus bauen - ob das Pflicht ist ein Telefonkabel mit zu verlegen.

Wir wissen ja alle, dass das deutsche Internet lächerlich ist

Nein, wissen wir nicht alle. Erstens gibt es kein deutsches Internet. Das Internet ist ein globales Netzwerk. In Deutschland wird der am Datendurchsatz gemessen größte Internet-Austauschknoten betrieben. So schlecht scheint es hierzulande ja nicht zu sein.

Du verwechselst Internet mit Internetzugang für den Einzelnen. Das ist ein ziemlich großer Unterschied.

Was ich mich aber frage, gibt es eigentlich Gesetze, dass man Glasfaserkabel bei Straßenbaustellen verlegen muss,

Solche Gesetze kann es nicht geben. Wer soll den "man" sein? Der Straßenbauer, der den Bagger bedient? Das Tiefbauunternehmen? Oder der erste dahergelaufene Passant? Und ist Dir bewusst, dass eine Glasfaser unter der Straße gar nichts nützt, wenn an den beiden Enden nichts dran ist?

oder passiert da gar nichts oder werden sogar immer noch Kupferkabel statt Glasfaser neuverlegt?

Werden bei einer Straßenbaustelle Kupferkabel verlegt?

Ich kenne die Rechtsgrundlage nicht

Ich glaube, Du verwechselst da was.

Klar werden noch Telefonkabel verlegt. Und zwar dann, wenn die Glasfaserleitung nichts bringt, weil keine Glasfasertrasse in der Nähe ist, von der man abzweigen könnte. Ein kleiner KV1 Kasten steht alle 100m und die Telefonleitungen gehen eh schon überall entlang. An dieses Netz kann man sich also als Häuslbauer relativ günstig anschließen lassen.

Direkt mit Glas angebunden werden nur sehr große Neubaugebiete. Ab 10-20 neuen Häusern lohnt sich das, für einen einzelnen eben nicht.

Für die verpflichtende Mitverlegung von Leerrohren gibt es leider kein Gesetz, wäre aber auch nicht fördernd, wenn bei jeder kleinen Baustelle 50m Leerrohr verlegt werden würde. Jeder Anbieter hat seine eigene Strategie die Leitungen in die Erde zu bringen. Leerrohre gibt es in zig Ausführungen und Qualitäten. Wer soll für ein 10 Jahre altes Rohr in der Erde noch die Unversehrtheit garantieren? Wenn Gemeinden eigenständig "vorrausschauend" Leerrohre verlegen, will sich da kein Betreiber einkaufen. Also lässt man es gleich bleiben und es den Betreiber machen, oder man geht in die Vollen, verlegt nicht nur die Rohre, sondern bläst auch die Kabel ein... und vermietet das gesamte Netz an interessierte ISPs. Nennt man dann Open Access.