Wenn ein Franchise Dienstleister aus dem Franchise aussteigt und das Selbe unter eigenem Namen anbietet, müsste dann nicht der Preis für den Kunden sinken?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kenne das Thema von Autohäusern, die von Franchiseketten wie "1a Autoservice" oder "meisterhaft" ausstiegen und dann als "wirklich Freie" weitergemacht haben, ohne an irgendwelche Ketten, Netze und Franchisesysteme angeschlossen zu sein.

Die waren dann in der Tat günstiger, was Stundensätze anging, auch weil nix mehr abfloss an die großen Ketten. So waren keine Präsentationssysteme und Möbel, keine teuren Werbeanzeigen nach vordiktiertem Schema in von der Kette angeordnetem Zeitraum mehr nötig. Auch mussten keine von der Kette für alle Franchisenehmer ausgewählten Betriebsstoffe wie teure Öle eingefüllt und keine Ersatzteile der (teuren) Ketten-Handelspartner mehr verbaut werden: Das alles konnte günstiger irgendwo anders beim lokalen Großhandel eingekauft werden und der Preisvorteil kam beim Kunden an.

Ist es okay, von den Mitgliedern den selben Preis zu kassieren, obwohl man als Inhaber die Unkosten deutlich gesenkt hat und die Mitglieder jetzt nicht mehr bei einem namhaften Anbieter sind?

Verbieten kann man es dem Mann nicht, aber es ist keine sehr feine Art dem Kunden gegenüber und dürfte sich herumsprechen. Hinter diesen Franchisesystemen steckt, wenngleich man von ihnen nicht begeistert sein muss, auch Know-how und betriebswirtschaftliches sowie organisatorisches Geschick, dass ein Einzelkaufmann (e.K.) oder GmbH-Selbstständiger ohne BWL-Ausbildung usw. kaum haben dürfte. Ich bin mir sicher, die Qualität nimmt bei dem Laden alsbald ab.

Bei den Autohäusern war es so - ein Freund von mir stieg bei "meisterhaft" aus - dass sie Zahlungen und Verordnungen für kleine Autohäuser nicht mehr zu stemmen waren, so ähnlich wie bei Vertragshändlern. Der Nissanhändler in meiner Heimatstadt etwa hat die Nissan-Lizenz zurückgegeben, weil er es einfach nicht mehr konnte und u.a. der Bau eines Ausstellungsraums für ihn finanziell nicht drin gewesen wäre. Seither ist er nur noch Nissan-Servicebetrieb. Auch er wurde günstiger.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Rosenmary 
Fragesteller
 21.04.2022, 15:34

Bei mir geht es um eine Frau.

Wahrscheinlich musste der neue Inhaber eine Abstandszahlung an die Kette zahlen, um die Geräte behalten zu können.

Abgesehen von den Lizenzkosten fallen alle anderen Kosten (Miete, Heizung, Wasser, Strom, Gehälter, Honorare usw.) trotzdem in voller Höhe an. Und leben möchte der Anbieter ja auch. Und 50 EUR im Monat kommt mir nicht viel vor. Das zahlen wir für unsere Mitarbeiterabos auch.

"Unkosten" ist übrigens ein Unwort. Man hat Kosten oder Erlöse. Aber nie Unkosten.

Rosenmary 
Fragesteller
 09.04.2022, 20:48

Die Geräte wurden komplett selbst bezahlt und gehörten nie der Kette. Es gibt auch keine Geräte, in dem Sinne. E gibt nur Monitore.

Ich schrieb nicht 50€, sondern >50€, es sind 55€, was sehr wohl am oberen Ende liegt.

Kosten haben nur insofern etwas mit Preisen zu tun, dass niedrigere Preise als Kosten nicht auf Dauer gehen. Die Preise können beliebig gestaltet werden, d.h. Sie können sinken, steigen oder gleich bleiben. Das ist eine reine Entscheidung des Unternehmers bzw. der Unternehmerin. Das hat auch nichts mit fair oder unfair zu tun. Das ist eine Frage: Was ist der Nutzen für den Kunden und was möchte der Kunde dafür zahlen?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Rosenmary 
Fragesteller
 10.04.2022, 10:45

Der Nutzen sinkt durch die Abkopplung von der Kette, da sämtliche Apps zur Ernährung und Hometraining nicht mehr nutzbar sind... bei selbem Preis.

PeterSaubert  11.04.2022, 08:44
@Rosenmary

Das mag sein, steht aber nicht im Text. Die Frage ist immer: Wie entwickelt sich der bezahlte Kundennutzen. Wenn ich irgendwelche nicht funktionierenden Apps ersetze durch besser, würde das Argumente auch nicht gelten. Wenn die Kunden die Apps nicht nutzen, würde das Argument auch nicht gelten. Das muss man sich im Einzelfall ansehen.

Im Grunde stimme Ich dir zu , aber bei den derzeitigen Preissteigerungen und der Zukünftigen Erhöhrung des Mindestlohns ist es wohl Fair den Beitrag so zu lassen.

Zudem haben Fitnessstudios ja ziemlich unter der Coronakrise gelitten.

Rosenmary 
Fragesteller
 09.04.2022, 20:30

Ja, aber auch fleißig weiter abgebucht.

Christiangt  09.04.2022, 20:31
@Rosenmary

Dann sollten Sie dir ebenfals entgegen kommen und die Monate hinten dran hängen.

Rosenmary 
Fragesteller
 09.04.2022, 20:51
@Christiangt

Wie hängt man etwas an einen sich immer fortsetzenden Vertrag dran?

Christiangt  09.04.2022, 20:53
@Rosenmary

Wie das gemacht wird weiß Ich nicht, Ich weiß nur das es übliche Praxis ist.

Rosenmary 
Fragesteller
 09.04.2022, 20:57
@Christiangt

Aber nicht hier. Hier ist der Bonus, den man bekommt, 1 gratis Monat im Monat Deiner Geburt, wenn Du ein neues Mitglied bringst.

Wenn das so wäre gäbe es kein Franchise. Der Einkauf und die Wartung der Einrichtung wird teurer werden. Außerdem muss der Abkömmling auch die ganzen Maschinen etc. kaufen.

Rosenmary 
Fragesteller
 09.04.2022, 20:50

Der Abkömmling hatte alles vorab schon selbst gekauft.