Was muss man in Italien beachten was man mit nimmt?

4 Antworten

Hier meldet sich ein Kalabrese.

Steine und Sand von den Stränden mit nach Hause zu nehmen ist eine Straftat und wird mit Geldstrafe von bis zu 12.000 Euro oder, in schweren Fällen, mit einer Gefängnisstrafe bestraft.

@ Gott der Himmel,

kannst du mir bitte die Fundstelle im Codice penale sagen.

@furbo

Codice della navigazione, art. 1162

@Diodeicieli

Gefängnis sehe ich im art. 1162 nicht, maximal eine Geldstrafe bis zu 9296 €.

Die Frage ist aber, ob die Mitnahme geringer Mengen überhaupt unter den art. 1162 zu subsummieren wäre. 

@furbo

Gefängnisstrafen werden dann verhängt, wenn noch andere Tatbestände dabei erfüllt werden; das wird auf den durchschnittlichen Touristen, der nur ein paar Steine mitnehmen will, wahrscheinlich sowieso nicht zutreffen.

Ich bin kein Jurist, kann dir aber aus Erfahrung sagen, dass die Behörden, zumindest was den Sand- und Steindiebstahl betrifft, sehr konsequent sein können.

@Diodeicieli

Ich habe viel mit der italienischen Jusitz zu tun gehabt, vornehmlich in Süditalien. Dort interessiert es niemanden, ob sich jemand etwas Sand mitnimmt (obwohl die süditalienischen Strände oft sehr felsig sind und Sand Mangelware ist). Worin die dortige Justiz sehr gut ist, das sind die Anwendungen von Verfall und Einziehung. Da kann Deutschland sehr viel von lernen. 

Wenn ich wieder mit einem ital. Juristen zu tun hab, werd ich ihn mal nach einem Kommentar zum Codice della navigazione fragen. 

Wie ich schon schrieb, wenn ich mit meinen Hunden südlich von Bari am Strad spazieren ging, hab ich mir gerne mal eine versteinerte Muschel eingesteckt. Schlimm empfand ich die Vermüllung der Campagna. Nix Müllkippe, jeder schmeißt seinen Sch... in die Natur. Auch der Strand war voll davon. 

Haben die Strafverfolgungsbehörden nichts anderes zu tun, als Touristen zu verfolgen, die einen gewöhnlichen Kieselstein ohne kommerziellen Wert sowie ein paar Muschelschalen als Souvenir vom Strand mitnehmen?

Immerhin wäre ja die Anfahrt zum Gerichtsverfahren aus über 1000 km Entfernung ein unverhältnismäßig hoher Aufwand.

Also dafür, dass dort kein Pfandsystem herrscht und tonnenweise Abfall produziert wird, es nicht einmal Filterreine Trinkwassersysteme gibt, is das ein wenig hart gleich 12.000€.
Würds verstehen wenns extrem exotische Strände wären aber ich mein, das ist fast vergleichbar mit Mallorca wo etliche Glasscherben im Sand lagen und Müll überall.

Klar ist Sizilien jetzt nicht damit vergleichbar^^

Innerhalb der EU darf man Gegenstände an sich nehmen und hin und her transportieren genau wie im Inland.

Ich glaube nicht, dass die Entnahme von geringen Mengen Materie aus der Natur (öffentlich zugänglichen Bereichen) in Italien irgendwie problematisch ist.

Rein theoretisch würden Diebstahl, Verstoß gegen ein Naturschutzgesetz oder die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit und Ordnung in Frage kommen.

Aber Muscheln und Krebsschalen am Strand sind ja herrenloses Gut und kein Eigentum oder nationales Kulturgut, das man jemandem stehlen würde.

Und du beschädigst oder dezimierst den Strand nicht, indem du 300 g Sand mitnimmst.

Aber wenn jeder Urlauber Sand mitnimmt ist der Strand doch bald kahl. :)

@Malavatica

Die allermeisten Urlauber kommen eben nicht auf die Idee, Sand mitzunehmen.

Wenn jeder Mensch auf der Erde jede Sekunde eine Ameise tottreten würde, dann wären auch die Ameisen bald ausgestorben.

Manche "Delikte" braucht man nicht so absolutistisch zu sehen. Hier ist Verantwortungsethik, und nicht Gesinnungsethik angezeigt. Der kategorische Imperativ ist hier keine geeignete Prüfgröße.

Ich glaube nicht, dass die Entnahme von geringen Mengen Materie aus der Natur (öffentlich zugänglichen Bereichen) in Italien irgendwie problematisch ist.

Du täuschst dich. Der Diebstahl von Sand und Steinen beschäftigt immer wieder die italienischen Behörden, vor allem, weil dadurch jährlich ein großer finanzieller Schaden für die Kommunen entsteht.

Aus diesem Grund wird es auch dementsprechend bestraft.

@Diodeicieli

Gilt das auch im Maßstab von wenigen 100 g Sand oder vielleicht 10 g Sand, der in der Summe am Strandequipment klebengeblieben ist?

Ich denke, das wäre eher ein Problem, wenn man den Sand per Lastwagen abtransportieren würde, um ihn für Bauzwecke zu verwenden.

@Paguangare

Es ging in der Frage darum, ob es erlaubt ist, Sand, Steine und andere Dinge vom Strand als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Das ist es definitiv nicht.

Ich habe es schon öfter erlebt, dass Touristen, die Steine vom Strand gesammelt haben, von den örtlichen Ordnungsleuten verwarnt oder sanktioniert wurden.

Natürlich stehen diese Leute nicht hinter dir und warten darauf, dass du eine Flasche voll mit Sand machst, in den meisten Fällen wird man wahrscheinlich darüber hinwegsehen.

In meiner Region mag das auch ein eher kleineres Problem darstellen. Ein Problem ist es aber häufig an großen Touristenstränden, wie zum Beispiel vielerorts in Sardinien oder auch Sizilien, wo es wichtig ist, dass die Strände langfristig im guten Zustand erhalten bleiben. Wie bereits gesagt, ist der Sand- und Steindiebstahl in diesen Orten öfters mal Thema in den lokalen Nachrichten.

@Diodeicieli

Allerdings ist der Sanddiebstahl von Touristen im Hinblick auf die richtigen Sandräuber zu vernachlässigen. Die kommen mit Schiffen und Sauganlagen und nehmen den ganzen Sandstrand mit. 

Gerade in Süditalien wird so etwas sehr locker gesehen. Wenn du nicht schubkarrenweise den Sand mit nimmst, wird keiner was sagen. Süditalien ist etwas... "anders".


Ich selbst habe oft in Apulien bei meinen Strandspaziergängen Fossilien aufgesammelt (versteinerte Muscheln und anderes Seegetier). Gab keinerlei Probleme.


das ist kein Problem - die Strände werden ohnehin mit Sand "nachgefüllt"