Warum gibt es die DDR als Geburtsland nicht im Personalausweis/ Reisepass?

8 Antworten

Aus westdeutscher Sicht hat es nie eine Staatsangehoerigkeit der DDR gegeben sondern nur eine sowohl fuer die DDR wie auch fuer die BRD geltende gemeinsame deutsche Staatsangehoerigkeit.

Auch die DDR war deutsch - auch wenn manche Leute sich hartnäckig weigern, das zu begreifen. Insofern ist die Angabe völlig korrekt.

Natürlich war die DDR deutsch. Deshalb auch D(DR) : )

@ama86

Wieso behauptest Du dann, das Geburtsland sei falsch angegeben? Es steht doch gar keins da.

Die DDR hatte als Nationalität deutsch, ja aber als Kurzform für"sozialistsiche deutsche Nation" im Gegensatz zur "bürgerlichen deutschen Nation". Hinzu kommt, daß die Staatsangehörigkeit nichts mit der Nationalität zu tun hat. Im Paß und im Personalausweis steht unter Staatsangehörigkeit "deutsch", weil dieses Wort faktisch dem Gesetzestext des Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 entnommen ist, nämlich daß wir alle "deutsche Staatsangehörige" sind, sowohl des Deutschen Reiches als auch der BRD, die teilidentisch mit dem Deutschen Reich ist, welches mangels staatlicher Institutionen seit dem 8.Mai 1945 nicht mehr handlungsfähig ist. Somit sind die Wörter "deutsch" und "deutsch" zwar gleich, beinhalten aber jeweils eine andere Bedeutung und Herkunft. Hinzu kommt, daß nirgendwo steht, daß die Staatsangehörigkeit ein Substantiv sein muß. Daß meinen nur die rechtlich ungebildeten "Reichsbürger" und Klugscheißer.

@matzevalentin

Also in meinem alten Personalausweis steht zur Nationalität: gar nichts. Dafür war überhaupt kein Feld vorgesehen.

"sozialistsiche deutsche Nation" im Gegensatz zur "bürgerlichen deutschen Nation".

Daß das zwei Nationen bzw. Völker gewesen sein sollen, hat man uns damals schon in den 70ern in der Schule einreden wollen. Und gegen diese Behauptung habe ich schon damals protestiert. Ich antwortete, meine Mutter würde sich doch sehr wundern, wenn man behauptete, ihre ganze Westverwandtschaft gehöre einer anderen Nation/ Volk an. Da war Ruhe vorne an der Tafel.

Bei mir steht weder im Reisepass noch im Personalausweis ein Geburtsland. Deine Frage ergibt somit keinen Sinn.

Stimmt, da hast du wirklich recht!

Die DDR ist dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beigetreten. Die BRD-Bürger waren genauso wie die Westberliner "deutsche Staatsangehörige" nach dem Reichsstaatsangehörigkeitsgesetz von 1913, das noch heute gilt. Die BRD hat die Staatsangehörigkeit der DDR, die es seit 1968 gab, nie vertraglich anerkannt. Für die BRD war die DDR Inland und die DDR-Bürger gleichzeitig "deutsche Staatsangehörige".

Wegen der Nichtanerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft steht dies also auch so im Paß und im Personalausweis.

Das "deutsch" im Personalausweis ist faktisch dem Reichsstaatsangehörigkeitsgesetz von 1913 entnommen oder besser entlehnt.

Wir sind also alle nicht Staatsbürger der BRD oder DDR, sondern faktisch Bürger des Deutschen Reiches als "deutsche Staatsangehörige".

Die deutsche Staatsangehörigkeit bezieht sich auf den deutschen Staat, kurz Deutschland genannt - egal, ob der sich gerade "deutsches Reich" "BR Deutschland" oder (jedenfalls nach Ansicht der BRD) "Deutsche Dem.Republik" oder sonstwie nennt.

Das ist in den meisten Ländern so. Die Staatsangehörigkeit der "Französischen Republik" (Frankreich) ist französisch (francaise), die des Königreichs der Niederlande" niederländisch, die der "Republik Italien" italienisch - egal welchen offiziellen Staatsnamen oder welche Regierungsform das jeweilige Land gerade trägt.

Das heutige Deutschland (Bundesrepublik) ist spätestens seit der Wiedervereinigung dasselbe Land, das früher "Deutsches Reich" hieß. Wir sind genau genommen also nicht Bürger des Deutschen Reiches, sondern von Deutschland.

@BjoernWilhelm

Das stimmt eben nicht. Die BRD hat sich nicht verändert. Es gibt kein "Deutschland", sondern auch heute nur die "Bundesrepublik Deutschland". Es gibt zwar noch den juristischen Begriff "Deutschland als Ganzes", was mit dem "Deutschen Reich in den Grenzen von 1937" identisch ist.

Auch die aktuelle Bundesregierung hat auf einer parlamentarischen Anfrage 2018 geantwortet, daß wir "deutsche Staatsangehörige" sowohl der BRD, des Deutschen Reiches und der Europäischen Union sind. So steht's auch auf dem Reisepaß.Das "Deutsche Reich" fehlt dort, weil es mangels Insitutionen nicht handlungsfähig ist und die BRD teilidentisch mit ihm ist. Die Verfassung des Deutschen Reiches ist immer noch aufgrund des Ermächtigungsgesetzes Hitlers außer Kraft und blieb es bis zum 8. Mai 1945. Sie schläft faktisch in Juristenköppen weiter wie ebend dieses Phenomen "Deutsches Reich".

@matzevalentin

Da hinkst du etwas der Zeit hinterher.

Der Begriff "Deutschland als Ganzes" wurde in den 1940er Jahren (erstmals 1944 ) mit dem Deutschen Reich in den Grenzen von 1937 gleichgesetzt. Faktisch waren die Ostgebiete jedoch nach dem Kriegsende durch Polen und die Sowjetunion annektiert und Deutschland in 2 Teile zerfallen. Die neuen Grenzen und damit die Abtretung der Ostgebiete haben beide deutsche Staaten spätestens Anfang der 1970er Jahre anerkannt.

Faktisch wäre das Deutsche Reich damit untergegangen. Sowohl Alliierten Siegermächte als auch die deutsche Seite haben aber an der Fiktion eines irgendwie geisterhaft weiterschwelenden Gesamtdeutschland festgehalten, weil beide bestimmte Interessen daran hatten. Z. B. konnte die deutsche Seite daran festhalten, dass eine völkerrechtlich gültige Abtretung der Ostgebiete nur durch ein vereintes Deutschland erfolgen konnte.

Deutschland bzw. in seiner vorherigen Form des deutschen Reiches war aber 1973 (von dem Jahr ist das Urteil, auf das du dich beziehst!) nicht handlungsfähig, weil es zwei deutsche Staaten gab, die sich nicht einigen und vor allem keine gesamtdeutsche Regierung bilden konnten.

1990 haben sich die 2 deutschen Staaten vereinigt, eine gesamtdeutsche Regierung gebildet, Deutschland war damit wieder handlungsfähig und hat die heutigen Grenzen völkerrechtlich gültig anerkannt. Deutschland als Ganzes umfasst daher heute nur noch die 16 Bundesländer, die du auf modernen Karten siehst. Ostpreußen, Reichsitalien, Deutsch-Ostafrika und Mallorca gehören nicht (mehr) dazu.

Wie auch immer man sich die rechtliche Lage des geteilten Deutschland 1945-1990 vorstellt - seit der Wiedervereinigung ist die Bundesrepublik Deutschland allein der deutsche Staat und damit die völkerrechtliche Fortsetzung (bzw. dieselbe völkerrechtliche Identität) des Deutschen Reichs und wiederum dessen Vorgängers, des Norddeutschen Bundes.

Deine dritte Behauptung allerdings war noch nie richtig, weder 1933 noch 1945:

"Die Verfassung des Deutschen Reiches ist immer noch aufgrund des Ermächtigungsgesetzes Hitlers außer Kraft und blieb es bis zum 8. Mai 1945. "

Die republikanische Weimarer Verfassung ist auch von Hitler nicht außer Kraft gesetzt worden. Sie blieb zwar im Wesentlichen bis 1949 in Kraft, wurde aber seit 1945 so gut wie nicht mehr angewendet. Ein Teil davon ist ausdrücklich ins Grundgesetz aufgenommen worden und ist damit weiter geltendes Recht. Der Rest ist durch die Artikel des Grundgesetzes oder seither beschlossene Gesetze abgelöst worden. Ausführlicher hierzu: http://wnorens.blogspot.com/2012/04/die-fortgeltung-der-weimarer-verfassung.html

@BjoernWilhelm

Interessante darstellung! Du verschweigst aber zwei wichtige Sachen:

Das Deutsche Reich hat "bedingungslos" kapituliert, d. h. der "Deutsche" hatte dadurch jegliche Ansprüche gegen die Alliierten mit Recht verloren. Unser deutscher Michel mit seiner Schlafmütze wurde dadurch sein Pöter völlig kahl rasiert. Hitler und die Gobbels-Familie hatten dies absichtlich verursacht durch die barbarische Kriegsführung der verbrannten Erde in der besetzten UdSSR und der Aufforderung an die kämpfende deutsche Truppe, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, egal, "wenn auch alles in Scherben fällt". Während Hitler dem deutschen Volke keine Träne nachweinte, da es sich als das schwächere erwies, wollte Frau Goebbels mit ihren Kindern sterben, da das nachfolgende Regime nichts mehr Lebenswertes für sie vorsah.Deshalb begingen sie auch Selbstmord und General Krebs kam vom sowjetischen Gefechststand in Berlin ohne die Zusage einer letzten Verhandlungsmöglichkeit zurück und erschoß sich danach unmittelbar.

Die FAZ hat 2008 etwas Erstaunliches entdeckt: Die DDR und die BRD haben gegenüber der Volksrepublik Polen und der UdSSR deren Staatsgrenzen in den bilateralen Verträgen nicht anerkannt, sondern gingen in den Verträgen von der Unverletzlichkeit dieser Staatsgrenzen aus. Ein diplomatischer Kniff, denn diese Grenzen waren ja nicht völkerrechtlich korrekt errichtet worden und das Deutsche Reich konnte nicht wegen der bedingungslosen Kapitulation handeln. Putin hat unlängst erklärt, daß die ehemailgen Ostgebiete nur "zeitweilig" unter sowjetischer Verwaltung gerieten und die UdSSR und Rußland jederzeit diese zeitweile Verwaltung wieder aufheben und an Deutschland zurückgeben könnte. Dabei wurde thematisiert, daß die UdSSR damals als alliierte Macht der polnischen Nation Teile der unter zeitweiliger sowjetischer Verwaltung stehenden Ostgebite übergab, auch weil die bürgerliche Regierung vor Einmarsch der sowetischen Truppen 1939 erst nach Rumänien und dann nach London floh und die polnischen Staatsbürger schutzlos zurückließ. Eine Rücknahme dieser Regelung durch die Russiche Föderation gegenüber Polen wäre auch heute theoretisch möglich. Man bedenke, daß Polen als einzige Nation, das Opfer des deutschen Faschismus wurde, nicht am Potsdamer Abkommen am 2. August 1945 teilnehmen durfte, also die alliierten Mächte ohne Polen über Polen entschieden. Putin hat auch 2018 offenbart, daß das Potsdamer Abkommen Geheimdokumente als Anlage enthält, daß Deutschland gespalten werden soll, was ja 1948 einseitig durch die Einführung der Währungsreform in Westberlin vollzogen wurde. Nur, daß sich die UdSSR dann "erstaunt" zeigte und protestierte.

@matzevalentin

"Die FAZ hat 2008 etwas Erstaunliches entdeckt:"

Das ist hinsichtlich der BRD nicht erstaunlich, sondern altbekannt und folgerichtig. Die BRD war damals auf dem Standpunkt, dass die endgültige Festlegung der deutsch-polnischen Grenze erst durch eine gesamtdeutsche Regierung erfolgen könne, das ist dann 1990 geschehen. Zuvor hatte die Bundesrepublik nur bestätigt, dass sie die Grenze nicht mit Gewalt zu ändern versucht. Dass eine Grenzänderung ohne Gewalt noch möglich wäre, war damals aber schon ziemlich unwahrscheinlich. 1990 wurde nur noch nachträglich rechtlich verbindlich bestätigt, was ohnehin nicht mehr zu ändern war.

Hinsichtlich der DDR wäre diese Behauptung allerdings erstaunlich. Denn im Görlitzer Abkommen hat die DDR die Oder-Neiße-Grenze ausdrücklich als Staatsgrenze zwischen Polen und Deutschland bezeichnet. Falls deine Behauptung stimmt, die FAZ hätte das auch von der DDR behauptet, hat die FAZ m.E. Unrecht. Aber ich vermute, die hat das gar nicht geschrieben.

"Putin hat unlängst erklärt, daß die ehemailgen Ostgebiete nur "zeitweilig" unter sowjetischer Verwaltung gerieten und die UdSSR und Rußland jederzeit diese zeitweile Verwaltung wieder aufheben und an Deutschland zurückgeben könnte."

Das hat Putin nicht behauptet. Er hat sogar gesagt, das wäre eine Büchse der Pandora, und wer die öffnen will, soll es nur mal versuchen.

Deutsch ist die Nationalität und das ist korrekt, wenn das Geburtsland gefragt wird ist es die DDR oder die BRD, je nach dem wo die Geburt war. Vilt kannst du unter Besonderheiten darauf hinweisen, dass dein Geburtsland die DDR war

Kann sie nicht.