Umfrage: Hattet ihr schonmal einen Beruf, der euch psychisch oder körperlich an eure Grenzen gebracht habt?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

ja 77%
nein 23%
andere Antwort : 0%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ja

Meine Zeit als Schüler in der zweiten Hälfte meines Fachabiturs und meine Ausbildung zum Fachinformatiker.

Innerhalb dieser Zeit

  • erlitt mein Vater einen Schlaganfall
  • wurde bei meiner Mutter Brustkrebs diagnostiziert
  • machte meine Mutter Chemo
  • bekam meine Mutter Bestrahlung
  • wurde meiner Mutter die Brust amputiert
  • versuchte meine Mutter, sich umzubringen
  • erkrankte meine Mutter an einer Lungenembolie aus deren Konsequenz sie ein Bein verlor
  • hatte ich jeden Tag Angst (auch aus der Wohnung zu fliegen)
  • starb meine Mutter in meinem Beisein (ich wusste nicht, dass man sie sterben lassen würde und ich war absolut unvorbereitet), ein halbes Jahr vor Ende der Ausbildung

Zwischen dem ersten Aufzählungspunkt (ich war 18) und dem letzten lagen 5 Jahre.

Ich habe mich so dermaßen ins Lernen gestürzt, dass ich allein in meiner Ausbildung über 600 Seiten Lernmaterial zusammen getragen und geschrieben habe. Alles in Vorbereitung auf die Abschlussprüfung in einem Beruf, für den ich kein sonderliches Interesse, kein Vorwissen und keine Begabung hatte.

Ich hab mein Fachabitur mit 1,6 und die Berufsschule mit 1,2 (jahrgangsbeste) abgeschlossen. In meinem Ausbildungsbetrieb war ich drittbeste des Ausbildungsjahrganges.

Konsequenz daraus? Ich bin nach Abschluss der Ausbildung und Übernahme in das Unternehmen zusammen gebrochen. Alles, was ich verdrängt hatte, kam wieder. Auf einmal. Wenn ich sicher war, dass es niemand sieht, hab ich nur geheult. Irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich so nah wie möglich an der Bahnsteigkante stand und dachte "vielleicht hab ich Glück und mich schubst wer".

Ich hatte zwischenzeitlich versucht, eine Therapie zu machen, aber da wurden die Wunden nur zugeklebt. Zu groß war die Befürchtung der Therapeutin, dass ich ansonsten die Ausbildung nicht schaffe. Ich war da auch noch gar nicht bereit für eine richtige Therapie.

Ungefähr ein halbes Jahr nach Ende meiner Ausbildung, nachdem ich wieder in SVV reingefallen bin und die Schmerzen in Alkohol zu ertränken versuchte, hab ich mich zur gerissen und Kontakt mit einer Therapeutin aufgenommen. Ich hab nicht wirklich was erwartet, dachte mir nur "wenn das jetzt auch nichts bringt, kann ich mich ja immer noch umbringen".

Die Therapeutin nahm mich als Notfallpatienten auf und diagnostizierte mir eine schwere Depression, teilweise bereits chronifiziert, multiple Traumata, PTSD, eine Trauerfolgestörung und, über die Therapie hinweg, zwei Angststörungen (Kontrollzwang / Sicherheitszwang und Waschzwang).

Die Therapie ging, ich glaube, zwei oder drei Jahre. Und sie, und mein Partner, den ich zwischen diesem Chaos kennen gelernt habe, + meine Katzen, haben mir vermutlich das Leben gerettet.

Noeru  01.03.2022, 20:08

Jetzt, wo ich die Frage nochmal lese, hab ich sie vermutlich falsch verstanden. Ist dem so, bitte einfach ignorieren :'D

Torrnado 
Fragesteller
 02.03.2022, 00:03
@Noeru

nein, alles okay. das was Du erlebt hast, ist ja wirklich schlimm. ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung !

ja

Als ich noch in einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt war, gab es einmal einen Einsatz im NATO-Stützpunkt Geilenkirchen-Teveren. Es war ein heißer Sommertag und wir mussten das Mobilar eines kompletten Stockwerks entrümpeln. Den ganzen Tag wurden schwerste Holzteile zum Container getragen. Mir hing die Zunge auf dem Boden !

Aber es gab dort auch schöne Momente. Beispielsweise staunten wir nicht schlecht, als wir in der Mittagspause in der Kantine einen Colaautomaten entdeckten, der für je 50 Cent 1 Dose Coca Cola auswarf.

ja

Ich war mal für gut ein Jahr bei Flaschenpost. Anfangs war das sehr angenehm, als es noch nicht so viele Kunden gab, aber über die Zeit wurde das zur stressigen Knochenarbeit.

ja

Ja, einen solchen Job hatte ich schon. Das lag daran,weil ich nach dem Abi und Studium einen Beruf ergreifen musste, der mir absolut nicht gefiel.

Ich wollte mich schon als Jugendlicher in einer ganz anderen Branche beweisen.

Doch meine Eltern und Teile der Verwandtschaft rieten mir davon ab.

So hatte ich dann einen Job in dem ich permanent mit dem Auto unterwegs gewesen bin. Oft morgens um 6.oo Uhr ins Auto. gestiegen, meine Termine erledigt und dann wieder nach Hause gefahren. Mitunter wurde es da 23.00 Uhr bis ich wieder zuhause ankam. Das machte ich vieleJahre lang, bis es mir zu bunt wurde.

Habe dann alles aufgegeben und mich selbständig gemacht, eine Firma gegründet.

Das gab mir dann die Bestätigung, dass es auch anders geht.

Muss dazu sagen, dass ich schon etwas älter bin und früher haben die Eltern oft mitbestimmt, was die Kinder als Beruf erlernen sollen.

ja

Ich habe aktuell so einen Job. Er ist nicht immer so, aber meistens. Ich bin Gesundheits- & Krankenpflegerin im Akutkrankenhaus. Den Job möchte ich trotzdem nicht wechseln.