Rettungsdienst selbst gründen?

7 Antworten

Theoretisch, sofern alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden und das sind sehr viele und wenn man das nötige Geld dazu hat die Fahrzeuge, deren Ausstattung und das Personal zu finanzieren, dann ja. Es gibt durchaus Privatunternehmen, besonders die Einhaltung der vielen rechtlichen Vorgaben macht es jedoch schwierig, auch wenn das Geld stimmen sollte. In Baden Württemberg darf die Notfallrettung jedoch nur an die Hilfsorganisationen und an die Feuerwehr vergeben werden, Privatunternehmer erhalten also nur die Erlaubnis für Krankentransporte. Kurzum, es ist ein riesiger Haufen an Bürokratie erforderlich.

Je nach Bundesland bzw. Rettungsdienstbereich ;)

Teilweise werden Rettungsdienst-Leistungen ausgeschrieben; sprich es wird die Rettungsdienstleistung an den Wachen X, Y und Z für die Jahre 2020-2025 ausgeschrieben. Und du kannst mit deiner Firma dein Angebot abgeben.

Bei uns in Ba-Wü ist es wiederum so, dass der "Bereichsausschuss" einen Bedarf für eine Vorhalteerweiterung sieht (z.B. "am Standort X muss tagsüber ein zweiter RTW fahren") und sich die Unternehmen (meist HiOrgs), die diese Leistung gerne erbringen wollen, untereinander einigen müssen. Das artet teilweise richtig in Basar-Methoden aus, so "ich will das Fahrzeug in X, dafür bekommt ihr das Fahrzeug in Y".

Und wieder woanders ist es einfach so, dass der Landkreis seine Aufgabe einfach mit einer eigenen Firma oder Abteilung erbringt.

Ehrlich gesagt: Bevor ein Mensch auch nur halbwegs in der Lage ist, einen Rettungsdienst zu führen, wird er sich mit den lokalen Begebenheiten bestens auskennen. Es macht ja immerhin auch keinen Sinn, eine Firma zu gründen, ohne überhaupt zu wissen ob sie jemals tätig werden kann.

Außerdem dürfen in BaWü nur die HiOrgs und die Feuerwehr Notfallrettung fahren.

die Stadt betreibt den Rettungsdienst?

komisch, bei uns nicht, bei uns betreiben den Hilfsorganisationen.

Gründen kannst du jederzeit.

nur ohne eine Rettungswache nutzt dir ein eigener Rettungsdienst herzlich wenig ....

da ohne eigene Rettungswache (nein, du kannst nicht einfach ein Schild hinhängen: Rettungswache .....) dir der Zugang zum BOS-Funk verwehrt bleiben wird. und ohne BOS-Funk keine vernünftige Alamierung.

Krankentransporte sind mit entsprechender Genehmigung jederzeit möglich.

aber bis du die Genehmigung bekommst, fließt gaaaaaaaaanz viel Wasser die Donau / den Main / die Elbe usw. hinab

... wie so oft: Behörden, Vorgaben, Gesetze, Verbote, Regelungen, Einschränkungen, Lizenzen, Zertifikate...nur keine Lösungen.

Der Rettungsdienst funktioniert immer schlechter, gerade in ländlichen Gebieten, in denen 15 Min. bis zum Ziel ein Wunschtraum sind. Es gibt zu wenig Notärzte, so dass sie manchmal einen Patienten allein lassen müssen, um zu einem schwereren Notfall zu fahren. Der Rettungsdienst selbst verfügt über super Personal (meistens), dass nichts tun darf, weil es wieder jede Menge unklare Vorgaben, Gesetze, Regelungen usw. gibt und niemand erlaubt, dass sie ihr Wissen anwenden.

Gibt es dann private Investoren, die durchaus in der Lage sind, einen funktionierenden Rettungsdienst auf die Beine zu stellen, erscheinen sofort wieder ganze Heerscharen von Beamten, Sachbearbeitern, Juristen, VErwaltern und anderen erhobenen Zeigefingern, die solche Lösungen im Keim ersticken.

Wir können es uns leisten, Funkfrequenzen zu verkaufen. Aber wir können uns keine funktionierenden Rettungsdienste leisten. Die sparen wir weiter kaputt- und was wir nicht kaputt optimieren, das töten wir mit unendlicher Bürokratie und unbewingbaren Hürden. Gratulation an die deutsche Bürokratie.

@verreisterNutzer

Beschwer dich bei den Krankenkassen!

meinem Kreisverband wurden 2 Krankentransporter stillgelegt, waren zuviel.

2 Jahre später plötzlich wieder: ihr müßt unbedingt mehr Krankentransporter in Betrieb nehmen!

ganz abgesehen davon: die Vergütungssätze im Rettungsdienst sind, "dank" den Krankenkassen, zu niedrig

@wurzlsepp668

Ich kenne das Problem und habe mich jahrelang mit den Krankenkassen gezankt. Jetzt nicht mehr.

Manchmal ist es einfacher und besser für die eigene Gesundheit, das Kassensystem zu verlassen, für sich zu sorgen und den Rest einfach laufen zu lassen.

Klingt gemein und böse, ist aber das ERgebnis jahrelanger Kämpfe, Klageverfahren, außergerichtlicher Streitereien und unzähliger Briefe und Telefonate mit Vertretern dieser Vereine.

Krankentransporte kann ich nicht beurteilen. Deshalb habe ich mich zum Rettungsdienst geäußert. Die letzte Erfahrung haben wir auch hier bei gf diskutiert. Vllt. erinnert sich der eine oder andere user daran. Es war für mich ein Musterbeispiel für die Verschwendung von Ressourcen- wenn man Fachpersonal einfach nicht zubilligt, dass sie ihren Job machen. Jeder Heilpraktiker darf das- nur der Rettungsdienst nicht.

Wir stehen uns mit all diesen fraglichen Vorschriften selbst im Weg.

Abgesehen davon würde ich es begrüßen, wenn der Rettungsdienst - so wie z.B. in Canada- kostenpflichtig wäre. Dann würde mancher "Patient" sich überlegen, ob er für einen abgebrochenen Fingernagel, Nackenschmerzen oder Schnupfen einen Rettungswagen ruft.

Wenn du alle Voraussetzungen, Hürden und Vorgaben erfüllst denke ich schon das es möglich wäre. Ist aber bestimmt nicht einfach. Und die Stadt alleine betreibt ja den Rettungsdienst nicht ausschließlich allein. Es gibt genug private Rettungsdienste die dann auch mit Einbezogen werden. Hier bei uns ist zum Beispiel ein privater Rettungsdienst der im Auftrag der Stadt Teil des öffentlichen Rettungsdienstes ist. Im Notfall kann es dann sein das entweder der RTW der Feuerwehr erscheint, oder dann eben der private Anbieter. Je nachdem wer verfügbar ist.

Mittlerweile beschaffen die Stadt und der Private sogar gemeinsam die Neufahrzeuge. Sie sind alle gleich Lackiert bzw. Beklebt und haben die gleiche Ausstattung. Lediglich auf der Fahrer-und Beifahrertür erkennt man dann noch wer von wem kommt.