Privatinsolvenz mit 20 Jahren?
Ich habe ungefähr 3000€ Schulden. Für viele mag das nicht aussichtslos oder viel sein, für mich ist es eine riesen Menge, die ich so nicht abbezahlen kann. Ich war schon bei der Schuldnerberatung, die sagte mir aber nur ich müsse sehen wie ich mit meinem Geld auskomme. Die Schulden entstanden durch eine Überzahlung, die der Landkreis von mir bekommt und diverse Rechnungen, die aufgelaufen sind so wie Stromschulden. Ich habe durch die Überzahlung eine Pfändung am Hals, sprich ich komme nicht mehr an meine Konten (ein p-Konto wurde erst danach eingerichtet) und einen Vollstreckungsbescheid Zuhause liegen. Strom habe ich auch seit einem Monat nicht mehr. Ich weiß, dass es dumm ist und mein Verschulden, ich brauche also keine Moralpredigt. Nein, ich habe niemanden in meinem Bekannten-, Verwandtenkreis der mit etwas leihen kann. Ich will nur wissen, ob ich mit dem Betrag in die Insolvenz gehen muss und was ich sonst noch für Möglichkeiten habe, bei der Schuldnerberatung wurde mir ja ganz offensichtlich nicht geholfen. Wie läuft das mit so einer Privatinsolvenz?
11 Antworten
Für eine Privatinsolvenz musst du einen Offenbarungseid abgeben und einige Jahre alle Einkünfte offenlegen die dann über einem Betrag X zugunsten des Gläubigers gepfändet wird. Nach 7 Jahren bist du dann bei 0.
Glaube aber nicht das es bei dieser Summe lohnt dafür 7 Jahre das mitzumachen. Das P-Konto hast du ja schon, als nächstes würde ich schauen dass du wieder Strom bekommst. Ruf dort an und Versuch eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Evetl. kannst du dir Unterstützung in Form von Wohngeld o.ä. vom Staat holen. Dafür müsste man aber mehr wissen um dir besser helfen zu können.
Es sind maximal 6 Jahre.
Einen Offenbarungseid muss man für die Privatinsolvenz nicht leisten.
@ DwarfEnt: Stimmt, lag ich falsch. Danke, man lernt nie aus.
@ Ronox: Durch Prüfungsfristen u. Widerspruchsfristen dauert es meist bis zum Abschluss ca. 7 Jahre.
Wenn du nicht arbeitslos bist, dann könntest du deinen AG um diesen Vorschuss bitten und mtl. zurückzahlen. Allerdings musst du darauf achten, nicht weitere Schulden dabei zu machen. Es gibt z. B. Girokonten, die nur im Plus-Bereich geführt werden, so etwas könnte hilfreich sein, wenn man veranlagt ist, gern mehr auszugeben als man hat. Disziplin gehört dazu. Das ist aber auch nicht anders, wenn du in die Privatinsolvenz gehst. Das bedeutet auch 6 Jahre leben am unteren Limit.
Ich habe bisher viele gute Antworten gelesen. Jedoch wird meistens über die Einnahmen gesprochen. Genauso wichtig wie zu schauen das Geld reinkommt, musst du schauen, das deine Ausgaben möglichst gering sind. Wenn du in einer Wohnung lebst, kannst du einen Teil deines Besitzes verkaufen und ein WG-Zimmer nehmen. Miete ist meistens der Grösste Posten bei den Ausgaben. Sprich auch mit den Gläubigern, häufig lässt sich mit dem Zahlungsziel noch was machen wenn du ehrlich bist (mit der Frist meine ich). Mache einen Budgetplan, denn der kann dich auch motivieren, weil du siehst dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder aufwärts gehen kann.
Das kannst du schon, sofern ein Eröffnungsgrund vorliegt, was hier der Fall zu sein scheint. Aber das lohnt sich auch nur, wenn du diese 3000 Euro nicht innerhalb von 6 Jahren begleichen kannst. Das sind 500 Euro pro Jahr oder knapp 40 Euro pro Monat. Berücksichtigen musst du auch, dass bei einer Insolvenz Kosten für das Verfahren und den Insolvenzverwalter und Treuhänder anfallen, die in Summe in etwa 50% deiner Schuldenmasse ausmachen würden. Deswegen kann ich dir von einer Privatinsolvenz nur abraten.
Du musst zuerst bei all deinen Gläubigern eine Forderungsaufstellung einholen. Zusammen mit nem Schuldnerberater musst du dann nen Schuldenbereinigungsplan aufstellen wie du deine Schulden los wirst. Wird dieser auch von nur einem Gläubiger abgelehnt scheitert der Plan und es geht ans Insolvensgericht.
Den fehlgeschlagenen Versuch lääst du dir bescheinigen und beantragst beim Gericht ein Verbraucherinsolvensverfahren.
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